[SIZE=3][…] In letzter Zeit war im Bereich der Rollenspiele eine Entwicklung in Richtung immer größerer Freiheit zu erkennen.
Die ersten Spielsysteme kannten nur wenige Charakterklassen bzw. Berufe, die Möglichkeit von Beginn an “einzigartige” Helden zu erschaffen, war sehr begrenzt. Als Beispiel seien Dungeons&Dragons oder MERS oder auch die Anfänge von “Das Schwarze Auge” genannt.
Abenteuerszenarios beinhalteten vor allem das Besiegen von Monstern und das anschließende Einheimsen von Schätzen, um mit dem Gewinn bessere Waffen kaufen zu können, mit denen sich noch gefährlichere Monster bezwingen ließen.
Gut, dies mag etwas pauschal klingen, aber im Großen und Ganzen ist es wohl zutreffend.
Bald zeigte sich, daß die bloße Unterscheidung in Charakterklassen nicht ausreichte und Spielsysteme kamen auf den Markt, die eher an Fertigkeiten orientiert waren. Damit war es leichter, Charaktere zu erschaffen, die nicht genau in ein Schema passen mußten. Helden waren nicht mehr nur Magier, Kämpfer oder Diebe, sondern die Spieler hatten nun bessere Möglichkeiten, ihre Charaktere mit Leben und Farbe zu erfüllen.
Typische Vertreter dieser Systeme sind DSA, wie es sich mittlerweile präsentiert, oder Shadowrun.
Aber die Entwicklung blieb dort nicht stehen. Mittlerweile gewinnen sogenannte “freie Rollenspiele” mehr und mehr Anhänger. Diese Systeme zeichnen sich durch ein besonders hohes Maß an Freiheit bei der Charaktererschaffung und -entwicklung aus.
Die meisten dieser Systeme legen einen sehr großen Wert auf beschreibende und erzählende Elemente.
Eine besondere Rolle unter diesen Spielen nehmen dabei die Würfellosen Rollenspiele ein.
Mit Daidalos verfolge ich dieses Konzept der Würfellosen Rollenspiele. Auf diese Weise soll der Schwerpunkt im Spiel auf den Charakteren und ihrer Persönlichkeit liegen und ihre Entwicklung betont werden, während das Sammeln von Erfahrung bzw. Erfahrungspunkten und dem damit verbundenen “Verbessern” der Charaktere in den Hintergrund tritt.
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Daidalos ist vermutlich nicht das, was im Allgemeinen als richtiges Rollenspiel angesehen werden würde. Ich habe bewußt auf eine eigene Hintergrundwelt verzichtet. Daidalos ist vom Konzept her nicht auf ein bestimmtes Genre oder gar auf eine bestimmte Spielwelt zugeschnitten. Es soll den Spielern und dem Spielleiter vielmehr Hinweise und Tips für gelungenes Rollenspiel bieten und stellt so vielleicht eher eine Sammlung von Spiel-Philosophien dar, da sich kaum traditionelle Regeln finden werden. Vor allem an Beispielen aus bekannten Rollenspielen und dort vorkommenden Gegebenheiten möchte ich aufzeigen, daß es möglich ist, sehr komplexe Charaktere zu entwickeln, ohne daß Spieler und Spielleiter Dutzende von Quellenbücher ihr eigen nennen und Hunderte von Sonderregeln beherrschen müssen.
Man sollte von Daidalos also einige Dinge nicht erwarten.
Daidalos ist kein Gesetzbuch. Im Gegenteil favorisiert Daidalos die Regellosigkeit im Rollenspiel. Wer also nach einem System sucht, das jede Situation mit absoluter Genauigkeit beschreibt, wird mit Daidalos nicht glücklich werden.
Auch ist Daidalos kein Versandhandel. Wer sich auf seitenlange Materiallisten, Waffenkataloge und Ausrüstungstabellen freut, wird vermutlich gleichfalls bitter enttäuscht werden.
Ebenso wird es Spielern und Spielleitern ergehen, die nur in einem präzisen und komplexen Kampfsystem ihre Erfüllung finden.
Eine weitere Einschränkung muß ich machen: Daidalos ist anspruchsvoll. Es verlangt sehr viel Gespür von Spielern und Spielleitern für die Geschichte, die Atmosphäre und die Dramatik. Darum ist es eher weniger geeignet, um damit seine ersten Schritte ins Leben jenseits unserer Realität zu wagen. Allerdings habe ich mit einer Gruppe absoluter Rollenspiel-Neulingen gespielt, ohne daß sie Regeln kannten, und es hat dem Spiel und der aufkommenden Stimmung keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil.
Und noch etwas…
Daidalos ist mit Sicherheit nichts neues. Die Konzepte und Ideen, die mit Daidalos beschrieben werden, haben schon viele vor mir gehabt und auch ich habe mir nicht selbst alles ausgedacht. Daidalos ist das (Zwischen-)Ergebnis aus mittlerweile 16 Jahren Rollenspielerfahrung mit vielen verschiedenen Ansätzen und Systemen. Vielleicht faßt es nur zusammen, was jeder Rollenspieler eines Tages erkennt, wenn er nur lange genug spielt.
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[SIZE=1]Quelle: Daidalos Website[/SIZE]