Des Adlers Tigergebrüll

[SIZE=3]A´Ung und Fenris lagen schlafend in ihren Betten nicht merkend, dass ihnen alle Waffen abgenommen wurden. Wie sollten sie auch? Sie hatten ja nicht mal bemerkt, dass man ihnen etwas ins Met getan hatte.[/SIZE]
[SIZE=3]Dann wurden sie unsanft geweckt, umzingelt von zwanzig starken Mann, denn die Dorfbewohner wussten, dass diese beiden Männer stark waren.[/SIZE]
[SIZE=3]Ohne ein Wort wurden sie auf den Dorfplatz geführt, wo bereits der Richter wartete und auch hier waren mehrere Dutzend Männer, die sie umringten, damit sie nicht fliehen konnten. Die Menge johlte, als sie wie Verbrecher vorgeführt wurden und erst die erhobene Hand des Richters konnte ihnen Einhalt gebieten.[/SIZE]
[SIZE=3]“Fremde, wisset was euch vorgeworfen wird! Der Mord eines ehrbaren Mannes, Soldaten und Gesandten des Königs. Wie wir alle wissen, steht darauf die Todesstrafe!” Ein Raunen ging durch Menge, dem der Richter wieder unterbrach, als er die bereits verurteilten Mörder A´Ung und Fenris ansprach.[/SIZE]
[SIZE=3]“Was habt ihr dazu zu sagen?”[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ung schwieg stolz! Er zuckte mit keiner Wimper!
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[SIZE=3]“Du kannst manchmal wirklich sehr stur sein!”, raunte Fenris seinem Freund zu. “Wir sind unschuldig! Er hat sich selbst erdolcht!”, rief er laut in die Menge.[/SIZE]
[SIZE=3]“Wer soll euch das glauben? Und wer würde für euch sprechen?”, erwiderte der Richter kalt, während die Menge empört schrie.[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ungs Stolz ließ es nicht zu, dass er ein Wort mehr sagte, als notwendig. Sein Gerechtigkeitssinn war ungebrochen. So schwieg er weiter.
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[SIZE=3]“Holt unsere Gefährtin, sie wird für uns sprechen!”, rief Fenris.[/SIZE]
[SIZE=3]“Wer soll das sein?”, rief der Richter erneut.[/SIZE]
[SIZE=3]“Mist, mir ist der Name entfallen. A´Ung jetzt sag doch auch mal was!”, sagte ihm Fenris im Zorn.[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ung drehte den Kopf und wandte seinem Freund das Gesicht zu und murmelte: “Wenn du dies wirklich vergessen hast, dann solltest Du schon alleine dafür sterben.” Dann reckte er wieder sein Kinn in den Himmel und schloss die Augen. “A’Ung N’Goya ist mein Name und ein Krieger des Königs bin ich. Krieger begehen keine Morde!” rief er. Dann war er wieder still
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[SIZE=3]Fenris überlegte fieberhaft, doch der Name wollte ihm nicht mehr einfallen. Und doch stieg im gleichem Maße sein Zorn auf A´Ung, weil so absolut stur war und das noch in dieser Situation.[/SIZE]
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[SIZE=3]“So, ein Krieger des Königs und ob sie töten. Unschuldie Frauen und Kinder in Zeiten des Krieges!”, spie der Richter ihm entgegen. “Nun, da ihr keinen Bürgen habt, wird das Urteil vollstreckt werden.” Und auf einem Wink hin, näherte sie sich den Todgeweihten, um sie für das Steinigen vorzubereiten.[/SIZE]
[SIZE=3]Da trat Eiden aus der Menge hervor.[/SIZE]
[SIZE=3]“Haltet ein!”, schrie sie mit dunklen Augenringen, die Augen weit aufgerissen und hervorstehend, bleicher wächsener Haut und vom fiebrigen Schweiß klebrigen Haaren. Sie gab wahrlich ein mitleidiges Bild ab, so wie sie da stand und doch trat die Menge ehrfüchrtig eine Schritte zurück.[/SIZE]
[SIZE=3]“Shenna? Du sprichst für sie?”, fragte sie der Richter ungläubig.[/SIZE]
[SIZE=3]“Ja. Diese Beiden wurden mir vom König anvertraut, wenn sie etwas Unrechtes getan haben sollten, dann müsst ihr mich für sie bestrafen. Aber im Grunde bin ich selbst Schuld, denn ich habe sie nicht begleitet und konnte so Carun vor seiner Dummheit nicht bewahren…dessen habe ich mich schuldig gemacht, also bestraft auch mich dafür!”[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ung rührte sich immer noch nicht!
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[SIZE=3]Der Richter starrte von Eiden zu den beiden Gefangenen und sprach dann.[/SIZE]
[SIZE=3]“Entspricht das der Wahrheit?”[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ung sah den Richter mit eisblauen, kalten Augen an und meinte: “Das ist die dümmste Frage, die ihr je in eurem Leben stellen konntet. Wie seid ihr bloß zu eurem Beruf gekommen? Meine Antwort lautet: >Nein, es entspricht nicht der Wahrheit!<. Und was macht ihr nun? Warum sage ich das? Weil ich durch euren Richterspruch unbedingt sterben will. Ich glaube, ich bin hier in einem Zirkus. Warum lacht bloß keiner?” A’Ung hatte sich in Zorn geredet. Sein Gesicht war gerötet und er atmete schnell. Als er dies bemerkte, schloss er die Augen und beruhigte sich mit einer mentalen Übung. Dann verfiel er wieder in sein eisiges Schweigen.[/SIZE]

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[SIZE=3]“Für diese Impertinentheit, erhaltet ihr 30 Stöcke!”, schrie ihm der Richter wütend entgegen. Ein Raunen rang durch die Zuschauermenge, denn so viele Schläge auf einmal hatte noch nie ein Verurteilter erhalten.[/SIZE]
[SIZE=3]Müde lächelte Eiden. Dieses Spiel konnte sie genauso gut spielen. Sie trat auf den Richter zu und redete ihm eindringlich zu. Nur mit Widerwillen verkündete er dann.[/SIZE]
[SIZE=3]“Die Strafe nimmt Shenna auf sich, führt sie aus!”[/SIZE]
[SIZE=3]Drei Büttel griffen sich Eiden und banden ihre Handgelenke oben an einem Pfahl fest, danach entblössten sie ihren Rücken. Der kräftigste Büttel bog seinen Stock noch einmal und dehnte seine Schultern, dann rauschte der Stock auf ihren Rücken nieder, aber kein Mucks kam über ihre Lippen.[/SIZE]
[SIZE=3]Dann schlug er noch einmal…und die Menge zählte mit…drei…vier…fünf…sechs…und aus den Striemen wurden blutige Schwielen…sieben…acht…neun…zehn…[/SIZE]

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[SIZE=3]Die mentale Übung war vollendet. A’Ungs Muskeln explodierten. Seine Fesseln zerissen und er glitt wie eine Schlange aus den leichtsinnigerweise sanft gewordenen Griffen seiner Häscher. Seine starken Hände fuhren nach einem schnellen Schritt dem nahe stehenden Richter um und den Hals und schlossen sich wie ein Schraubstock um diesen. “STOPP DAS SOFORT ODER ICH DREHE DIR DEN KOPF AB WIE EINER GANS!” zischte er wütend dem impertinenten Ignoranten zu. “Dann habt ihr wenigstens einen echten Grund, mich zu töten. Aber du stirbst vorher!”
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[FONT=Verdana][SIZE=3]Der Büttel holte schon zum nächsten Schlag aus, als A´Ung den Richter so blitzschnell in seine Gewalt brachte, dass keiner so recht wusste, was denn da eben geschah.[/SIZE][/FONT]
[FONT=Verdana][SIZE=3]„Macht weiter!“, befahl der Richter trotz der Bedrohung weiter.[/SIZE][/FONT]
[FONT=Verdana][SIZE=3]Und der Büttel holte aus… elf…zwölf…kein Laut kam über die Lippen von Eiden…[/SIZE][/FONT]

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[SIZE=3]A’Ung hob den Richter am Hals hoch, so dass man die Wirbel knacken hören konnte. Es musste schmerzhaft sein. Dann schleuderte er den Mann mit Wucht gegen den schlagenden Büttel, so dass beide zu Boden gingen. Zwei schnelle Schritte brachten ihn zu Eiden, wo er ihre Waffe aus ihrem Wehrgehänge zog. Blitzschnell durchtrennte er ihre Fesseln und stelle sich abwehrbereit gegen den Pfahl. “Macht nur!” höhnte er die Büttel an. “Ich werde sieben von euch mitnehmen, bevor ich selbst zu meinen Ahnen gehe und ihr entscheidet am Besten gleich, wer dazu gehören will!” Er bleckte die Zähne und zog mit der Linken auch noch Eidens Dolch aus ihrem Gürtel.
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[SIZE=3]Fenris überlegte nicht lange und fing die zu Boden sinkende Eiden auf. Behutsam bedeckte er mit dem Stoff die Wunden am Rücken der Frau und stützte sie.[/SIZE]
[SIZE=3]Durch einen nebligen Schleier sah Eiden wie A´Ung sich den Wachen stellte.[/SIZE]
[SIZE=3]“A´Ung hör auf!”, rief sie ihm zu und warf sich ihm entgegen, damit er abgelenkt wurde.[/SIZE]
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[SIZE=3]Während dessen stand der zu Boden gegangene Richter wieder auf und renkte sich zum erstaunen aller seine Nackenmuskeln wieder ein…[/SIZE]

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[SIZE=3]A’Ung hörte nicht auf Eiden. Sein Jähzorn gewann die Oberhand. “ICH HASSE EUCH ABSCHAUM. IHR SEID NICHTS WEITER ALS EIN DUMMER IGNORANTER LYNCHMOB! VERSCHWINDET ODER IHR ERLBET HIER EIN BLUTBAD!” schrie er auf die Menge ein.
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[SIZE=3]Der Richter trat aus der Menge hervor und es sah so aus, als würde er über die Dielen des Holzboden schweben.[/SIZE]
[SIZE=3]Dieser sah durchdringend auf A´Ung herab und in diesem Moment erkannte er, das etwas nicht stimmen konnte. Das war kein gewöhnlicher Mensch, wie man sehen konnte, aber es änderte nichts an seiner Raserei.[/SIZE]
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[SIZE=3]“Ich bitte dich Fenris, halt ihn auf!”, schrie Eiden dem jungen Freund A´Ungs zu, während die Menge in einer Massenpanik in schützende Entfernung lief. Es gefiel ihm zwar nicht, dass Eiden ihm Befehle gab, aber die Situation fing an ihnen aus den Händen zu gleiten und das gefiel ihm überhaupt nicht.[/SIZE]
[SIZE=3]Fenris bot all seine Macht auf um A´Ung aufzuhalten, entriss ihm alle Waffen und stämmte sich ihm entgegen, um ihm Einhalt zu gebieten.[/SIZE]
[SIZE=3]“Freund, beruhige dich!”, redete er auf A´Ung ein, während sich Eiden zum Richter wandte.[/SIZE]
[SIZE=3]“Herr, verzeiht ihm. Er ist unwissend! Doch ich nehme alles auf mich, vollendet die Strafe!” Sie wusste dies war der einzige Weg, der noch blieb.[/SIZE]

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[SIZE=3]Fenris hatte A’Ung überrascht. Deswegen war es ihm gelungen, ihm die Waffen aus den Händen zu reißen. Aber er hatte nicht bedacht - wie konnte er auch, er hatte A’Ung in den drei Jahren ihrer Freundschaft noch nie in diesem Zustand erlebt -, dass dieser seine Kräfte voll unter Kontrolle hatte. Und so fand sich Fenris plötzlich 3 Schritt entfernt auf dem Hosenboden sitzend vor.

In einer schnellen, koordinierten Bewegung hob A’Ung Dolch und Schwert wieder auf, machte zwei Schritte vorwärts und stieß dem Richter den Dolch ins Herz, bevor dieser eine Ausweichbewegung machen konnte. Dann stieß der ihn von Eiden weg. Dann sah ihr A’Ung ins Gesicht. Speichel tropfte aus seinem Mundwinkel. “Pervers!” zischte er ihr zu und wanfte sich zum Gehen. Hoch erhobenen Hauptes erwartete er während er ging, eine Waffe in den Rücken zu bekommen.
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[SIZE=3]Eiden schüttelte nur mit dem Kopf, auf das kommende wartend. Und dann geschah es auch schon, der Richter stand wieder auf und in einer fließenden Bewegung entfernte er die Waffe aus seinem Herzen. In einer einzigen Bewegung riss A´Ung von den Beinen mit dem Wink seines Armes, ohne diesen überhaupt zu berühren und mit einem weiteren Wink flog A´Ung durch die Luft und krachte gegen aufgestapelte Holzkisten, die über ihm zusammen krachten. Fenris rannte sofort zu seinem Freund, um nach ihm zu sehen, während der Richter sein Werk vollendete, ohne das die Beiden etwas dagegen tun konnten…[/SIZE]
[SIZE=3]Und mit jedem Schlag auf den Rücken von Eiden wurde diese Kreatur, die der Richter war, ruhiger.[/SIZE]

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[SIZE=3]“Wow!” sagte A’Ung zu Fenris. “Ich kann fliegen!” Doch in seinen Wort war kein Humor und kein Lächeln war auf seinem Gesicht. A’Ung stand auf, klopfte sich den Staub aus den Kleidern. “Ich bin fertig! Fertig mit dieser Stadt und fertig mit diesem Weib! Sollen sie ihr doch die Seele aus dem Leib prügeln!” Dann ging er erneut davon, ohne sich umzudrehen. Er hoffte, sein Freund würde ihm folgen.
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