Ich habe mal wieder einen leicht philosophischen Ansatz in diesem Post.
DSA beschreibt Rahja schlicht als
die Göttin der Liebe, Schönheit und sexuellen Freuden; wie auch des Rausches, des Weines und der Pferde.
Seit Anbeginn der DSA-Welt sieht auch jeder Spieler Rahja als DIE Göttin in Liebesfragen. Sobald jemand unsterblich verliebt ist, wendet er sich betend an Rahja. Doch bei näherer Betrachtung fallen Ungereimtheiten auf. Man beachte bitte die weiteren Aspekte der lieblichen Göttin
Schönheit und sexuellen Freuden; wie auch des Rausches, des Weines und der Pferde
.
Alles Dinge die für “Leichtigkeit” stehen. Rahja denkt nicht an Morgen, sondern nur ans JETZT. Sie liebt das Vergnügen und ihre Aspekte stehen für Vergänglichkeit (Schönheit, Rausch, sexuelle Freuden). Sind diese Aspekte mit der ECHTEN unumstösslichen Liebe vereinbar? Meiner Meinung nach NEIN !!!
Sehen wir uns auf der anderen Seite Travia an. Sie wird mit folgenden Aspekten beschrieben:
Göttin der Gastfreundschaft, wie auch der Treue, ehelichen Liebe und der Familie.
Sieht ziemlich langweilig aus. Und so wird sie idR auch von der Redaktion dargestellt. Ich habe mir gerade in der Anfangszeit Travia immer wie meine Mutter vorgestellt. Mit einer Schürze hinter dem Herd in der einen Hand einen Kochlöffel und in der anderen einen schreienden Balg.
Doch was ist eigentlich “eheliche Liebe”?
Ich denke, dass dies die EIGENTLICHE Liebe ist. Diejenige die unsterblich ist. Die weitaus mehr als den sexuellen Aspekt darstellt. Es ist die Liebe, die “Romeo und Julia” verbunden hat, oder “Rose und Jack” aus “Titanic”. Eine Liebe, die über den Tod hinaus geht.
Die Redax jedoch hat immer wieder Travia als “langweilig” beschrieben. Ich zitiere aus Wiki Aventurica:
Obwohl an sich davon auszugehen ist, dass Travia als Göttin der Gastfreundschaft bei reisenden Helden und ihren Spielern hoch im Kurs steht, ist dem offensichtlich nicht so - im Lexikon findet sich kein Eintrag zu Travia! Möglicherweise liegt dies daran, dass sie wegen ihrer zweiten Zuständigkeit, Treue, ehelicher Liebe und Familie, von eben jenen herumziehenden Helden eher gemieden wird. Ja, ganz allgemein kann man bei einer Suche im Textkörper der DSA-Publikationen feststellen, dass weitaus öfter auf die Göttin Rahja Bezug genommen wird, als auf Travia. Im Vorwort zu Fürsten, Händler, Intriganten wird gar von traviagefälliger Langeweile gesprochen.
Kurzum: Nur ein Tor mag glauben, dass im Horasreich traviagefällige Langeweile herrsche, dass die Zivilisiertheit jegliches Abenteuer erstickt - stattdessen hebt sie es in ganz ungeahnte Bereiche. – Quelle: Fürsten, Händler, Intriganten, Seite 5
Die Autoren bedachten die Gütige Mutter in dieser Publikation auch sonst mit besonderem Spott, so wird z. B. auf Seite 102 der Name des Vinsalter Bordells Freundliche Einkehr als traviagefällig bezeichnet.
Meiner Meinung nach steht die Liebe Rahjas nur für das “jugendliche Verliebtsein”, dass sich schon morgen verflüchtigt haben kann. Es steht für die sexuelle Anziehungskraft zweier Menschen. Für die Sexualität im Allgemeinen.
Doch wenn man sich unsterblich verliebt hat, wenn man eine seelische Verbundenheit spürt und bereit ist für seine Angebetene zu sterben, dann würde ich Travia als eigentliche Göttin anbeten.
Das bedeutet, dass all die Prosa und Gedichte, die im Namen Rahjas geschrieben wurden im Grunde genommen nur “Anmache” zum Geschlechtsverkehr darstellen. Wäre der Dichter tatsächlich der Liebe verfallen, hätte er wohl eher im Namen Travias geschrieben.
Was meint ihr dazu?