AW: DSA-Romane zu aventurischen Persönlichkeiten
Die Biographie-Romane sind schwierig…
Zum einen durchbrechen sie die alte und mMn sinnvolle Regel, dass DSA-Romane per se nicht Teil der Spielwelt sind, sondern nur durch ausdrückliche Erwähnung in wirklichen Hintergrundbänden in die Spielwelt einfließen. Das sehe ich kritisch, u.a. (siehe unten) weil es sofort die Frage aufwirft, ob nun z.B. auch “Im Farindelwald” echtes DSA ist…
Zum zweiten entnehme ich dem, was ich bisher über die Romane zu Galotta und Answin gehört habe, dass beide auch das Ziel verfolgen, neue Sichtweisen auf diese Antagonisten zu eröffnen. Auch in den anderen Romanen waren ja solche Tendenzen. Prinzipiell begrüße ich das, weil kein Gegner so planar ist, wie er in vielen Abenteuern dargestellt wird, in den Abenteuern jedoch der Platz fehlt, eine wirkliche Persönlichkeit zu beschreiben. Andererseits führt die Platzknappheit ja dazu, dass der SL alle Freiheiten hat, einem Gegner Tiefe seiner Wahl zu verleihen. Gerade Answin eignet sich dazu - er kann entweder machtgeiler Egoist sein, aber auch ein sich von Unfähigen um den Thron betrogen fühlender Machtpolitiker sein, der eigentlich das Beste für das Reich will (und damit fast sympathisch). Beides ist angelegt - und vermutlich noch anderes - der Roman wird nun eine der Varianten “offiziell” machen und damit dem widersprechen, was man sich selbst ausgedacht hat. Das muss nicht schaden, kann aber ärgerlich sein. Selbiges war ja auch einer der Hauptkritikpunkte an den Schwertmeisterromanen - dort wurde Raidri ja nicht unbedingt als der strahlende Held präsentiert, der er in den Augen vieler Spieler war, sondern als durchaus zwielichtig. Ich fand das interessant, da ich den ewig guten Schwertkönig langweilig finde, aber da gibt es durchaus andere Meinungen. Solange Romane und Spielwelt getrennt sind, ist das überhaupt kein Problem - aber da kommt ja Punkt 1 ins Spiel.
- Ich kann hier nicht über die Galotta-Romane und die Answin-Romane sprechen, da ich diese nicht gelesen habe - aber gerade die Schwertmeisterromane waren mMn wirklich schlecht geschrieben - wie viele andere DSA-Romane auch. Das ist ja gerade der Grund, warum ich nicht DSA-Romane lesen müssen will, um die Spielwelt zu verstehen. Eben auch wieder Punkt 1.
In der Summe bin ich daher gegen weitere Biographien - die lustigsten DSA-Romane waren mMn diejenigen, in denen vollkommen neue und unbekannte Charaktere erschaffen wurden (Der Scharlatan, Der Spieler, Nächte in Fasar, Witzkos Maraskan) - nicht diejenigen, in denen Figuren aus dem Spiel auftauchten. Und es schadete mMn sowohl Roman als auch SPiel, wenn Figuren aus den Romanen in die Spielwelt geschrieben wurden. Hintergründe zu NSCs sollten mMn im Spiel entdeckt werden und abseits grober Linien in Händen des Meisters liegen. Wenn aber unbedingt weitere Biographien gewollt sind, dann bitte nur zu toten NSCs, die in Abenteuern keine Rolle mehr spielen werden - dann umgeht man das Problem, mitten in einer Kampagne gegen die Darstellung in einem Buch anspielen zu müssen