die angekündigte Cthulhu Testrunde hat nun ihren ersten Abend hinter sich. Ich (als Spielleiter) bin SEEEHR angetan. Ich habe zwar auch gute Spieler in der Runde, trotzdem lag es sicherlich nicht nur daran, dass es mir gut gefallen hat.
Wir haben uns am Anfang um die Helden gekümmert. Das hat bei 4 Spielern so runde 2 Stunden gedauert, wobei wir zwischendurch auch etwas gegessen haben. Die Regelerklärung nahm dann ganze 15 Minuten in Anspruch und schon waren wir im Spiel. Zu den Regeln werde ich dann bei Gelegenheit an anderer Stelle in diesem Bereich etwas sagen.
Ich erzähle gleich ein wenig von der Geschichte, wollte aber vorher noch der Hoffnung Ausdruck geben, dass sich meine Spieler hier sicherlich auch mal zu Wort melden werden.
Die Geschichte:
Ort: Schwarzwald, Deutschland
Zeit: Sommer 1924
Protagonisten:[ul]
[li]Lord Henry Jones III - englischer Archäologe mit einem Faible für Sherry. Zur Zeit ansässig in Kairo, Ägypten.[/li][li]Cherry O’Connor - englischstämmige, US-Amerikanische Auslandskorrespondentin in Berlin - verstoßene Cousine Lord Henrys.[/li][li]Dr. Frank von Stein - Arzt, studierte in Oxford, war eine Zeitlang Hausarzt der Jones und musste dann England verlassen und praktiziert nun in Deutschland[/li][li]Comtesse Melisande Broglie - adlige, französische Großwildjägerin - rettete dereinst das Leben Lord Henrys während einer Safari.[/ul]Alle Personen erhielten eine Einladung eines gemeinsamen Bekannten/Verwandten namens Hans Wieland, welcher ein in Deutschland sehr bekannter Schriftsteller ist, auf seinem neu erworbenen Schwarzwaldhof ein paar Tage auszuspannen. Am Bahnhof in Freiburg angekommen war niemand da sie abzuholen. Sie nahmen ein Taxi nach Reichenbach und fanden den Schwarzwaldhof. Hans Wieland hatte angeblich zwischendurch abgesagt, doch dieses Schreiben hat die Charaktere wohl verpasst. Hans macht einen seltsamen und kränklichen Eindruck. Man beschließt aber zunächst die Nacht hier zu verbringen und bekommt erste seltsame Eindrücke von der Situation.[/li]
Soweit sind wir gekommen. Wenn es dann weiter geht, werden wir auch weiter berichten!
Klingt nach einem netten Abend. Kenn die Story des AB´s nicht, bin aber sicher, dass ihr damit noch viel Spaß haben werdet. Ist eines der Einsteiger-AB aus dem SL-Handbuch, oder?
Jedenfalls weiterhin viel Spaß und ich freue mich über weitere Berichte …
[SIZE=“3”][COLOR=“Cyan”]Na, dann will ich mich jetzt mal als erster Mitspieler hier melden. Ja, ich gehöre auch zur kleinen und sehr feinen CoC-Runde, die von Tufir meisterlich geleitet wird.
Mein Char ist der schon genannte Lord Henry Jones III. Eine Person, die trotzt ihres Adelstitels nicht gerade eine beneidendswerte Vergangenheit hatte. Nach seinem Studium (wo er sich schon stark für Geschichte interessierte) wandte er sich der Archäologie zu, dabei ganz besonders der Ägyptologie. Schließlich konnte er durch seine guten Kontakte Lord Carnarvon kennenlernen, der schon im Tal der Könige eine Grabung unter der Leitung eines gewissen Howard Carter organisierte. Die drei wurden zu einem guten Team und entsprechend stolz war Lord Henry, als er von Carter sogar zum Grab von Tutanchamun gerufen wurde. Doch irgendetwas geschah während der Grabungen und er überwarf sich mit Howard Carter.
Tja und jetzt sitzt er mit mehreren bekannten Leuten und seinem Diener Mister Thomson in einem Haus im Schwarzwald…
Zu CoC:
Dieses Projekt ist für mich eine überaus erfreuliche Abwechslung. Ich spiele zwar schon seit 1985 Rollenspiele. Aber bisher habe ich nur ein einziges System gespielt: DSA!
CoC ist für mich demzufolge eine Prämiere. Nicht nur, dass es sich um ein für mich völlig neues Spielsystem handelt. Nein, auch das Setting hat so absolut gar nichts mit dem zu tun, was ich ich bisher durch DSA kannte und liebte.
Es ist schwer die beiden Systeme zu vergleichen. Wenn überhaupt ist das nur mit den Regeln möglich. CoC geht da einen ganz anderen Weg, als DSA. Es erinnert mich etwas an die Frühzeit des schwarzen Auges. Denn die Regeln sind einfach, die Heldenerschaffung innerhalb von einer Stunde erledigt (bei VIER Personen) und komplexe Kampfregeln gibt es gar nicht. Das mag jetzt vielleicht auch den ein oder anderen DSA-Verwöhnten abschrecken. Immerhin ist man es dort ja mittlerweile gewohnt auf ein ausgefeiltes und komplexes Regelwerk zurückgreifen zu können. In CoC ist durch die sparsamen Regeln viel Spielraum vorhanden und man muss wohl so manches Mal in speziellen Situationen improvisieren. Aber trotzdem (oder vielleicht gerade DESWEGEN) hat mir das System unheimlich gut gefallen.
Es ist eingängig und extrem schnell zu erlernen. Für eine Runde zwischendurch einfach ideal. Natürlich gibt es immer Dinge, die einen mehr oder weniger stören. Zum Beispiel würde ich bei den Fertigkeiten (Talente) einen größeren Bezug zu den Attributen (Eigenschaften) wünschen. Die Regeln sehen da einfach (bis auf zwei Ausnahmen- Klettern und Muttersprache) nur fixe Basiswerte bei den Fertigkeiten, die für alle Chars unabhängig ihrer Haupteigenschaften (hier Attribute) gelten. Hier hätte ich die Basiswerte in Abhängigkeit von den Attributen gestellt (z.B. Schleichen: Geschicklichkeit x 2 o.ä.). So aber haben die Attribute überhaupt keinen Einfluss auf die Fertigkeiten. Das bin ich halt aus DSA anders gewohnt (und macht mMn auch mehr Sinn).
Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Das System weiß zu gefallen und macht auch Spaß…
Das Setting ist natürlich gerade für mich super interessant. Es ist mal etwas völlig anderes als das übliche Fantasygenre. Man spielt in der realen Welt im Jahr 1924! Man kennt diese Welt und so fühlt man sich recht schnell “zuhause”. Dabei spielt man natürlich gerne mit den üblichen Klischees. Aber das soll ja auch so sein. Noch ist bei uns der “Horror” nicht eingezogen. Sobald dies jedoch geschieht, wird das Spiel sogar noch mehr Farbe und Spannung bekommen. Darauf freue ich mich jetzt schon.
Abschliessend möchte ich folgendes sagen. Für mich ist CoC eine super Alternative für die Abende geworden, an denen wir früher üblicherweise NICHT DSA gespielt haben. Allerdings würde CoC niemals mein “geliebtes” DSA vom Thron stossen. Dafür verbinde ich einfach zu viel mit diesem Spiel. Und trotz seiner enormen Komplexität macht mir das System Spaß und die Abenteuer sowieso. Ich glaube auch, dass DSA vielseitiger ist (immerhin geht es dort nicht immer nur um Monster/Dämonen usw.).
Aber CoC macht Spaß, ist schnell erlernt und hat eine unheimlich gute und vor allem DICHTE Atmosphäre, die einen schnell gefangen nimmt.
Jetzt meine zwei Worte als Spieler Nummer zwei (damit sind die Kerls hier feddisch)
Ich halte CoC für das schwierigeste, aufwendigste und anspruchvollste Rollenspiel das ich kenne und mit dem ich mich länger als ein paar Stunden beschäftigt habe.
Es spaltet Spieler als auch Spielleiter in zwei Gruppen:
Die die es drauf haben und die die es nicht drauf haben.
Wie meint er das jetzt schon wieder?
Es ist für einen SL einfach ein Setting aufzubauen in dem die Spieler irgendeine Aufgabe lösen müssen, Gegener erledigen und Geheimnisse austüfteln. Mit etwas Übung kann das jeder.
CoC ist jedoch anders.
Um Spieler in Angst und Schrecken zu versetzen braucht es mehr als einen durchschnittlichen SL. Man muss eine flinke Zunge haben, sich Situationen gut vorstellen können um sie auf die Spitze zu treiben und man muss seine Spieler & die Charakter gut kennen oder einschätzen können um ihnen das Fürchten zu lehren. Elemente des Horrors wie das Unbekannte, die Jagt und der Schreck lassen sich öfter lesen aber es ist schwer sie zu verstehen und im Spiel umzusetzen. Das Spiel sollte zur psychologischen Kriegsführung werden. Wenn die Spieler sich nicht mindestens einmal am Abend am Tisch festbeissen vor Angst oder nicht aufspringen wollen vor Freude war das nicht gut genug. Das verlangt dem SL eine gewisse Genialität ab nicht bei weitem nicht jeder zu bieten hat. Ich bin mal gespannt wie genial Tufir ist.
Aber ohne die richtigen Spieler ist alles Käse und die sind bei CoC mehr als wichtig. In keinem anderen System kann ein schlechter Scherz zur falschen Zeit so viel kaputt machen wie in CoC. Das erfordert eine gewisse Ernsthaftigkeit (klingt zwar lächerlich, ist aber so). Diese Ernsthaftigkeit kann der Spielleiter nicht erzwingen, die muss einfach schon von den Spielern mitgetragen werden damit das richtig funktioniert. Das kostet Spieler und vor allem mich immer sehr viel Überwindung. Früher konnte ich besser zuhören als heute, muss das erst wieder lernen.
Aber zum Glück bin ich da nicht allein… gell Voltan
Zum System:
Wie ich es mag, einfach aber gut!
Die Regeln sind einfach aber ausreichend und stehem dem Spiel nicht im Weg. Man kann sie als SL prima beugen wenn es der Horror verlangt.
Wenn man dann noch so weise ist wie Tufir und den Faktor Glück aus der Charaktererschaffung weglässt indem man jedem Spieler die gleiche Anzahl Generierungspunkte gibt sind sie -fast- so gut wie die W6-Star Wars Regeln (übrigens mag ich Star Wars).
Ich mein das Ernst. Cthullu ist kein Kinderkram.
Man muss da sehr aufpassen mit wem man das spielt und wie intensiv man das werden lässt. Mir sind da schon mit anderen Systemen sehr seltsame Dinge passiert. Dabei hatte das mit Cthullu nur im Ansatz zu tun.
Das mit dem Horror und der Angst kann ziemlich gefährlich werden. Anders als bei einem Film kann man nicht einfach ausschalten oder sich ein Kissen vor das Gesicht drücken.
@Zylerath:
Du setzt die Messlatte ja sehr hoch an. Ich würde mit so einem Erwartungsdruck nicht Spielleiter sein wollen.
Stimmungsvolles Spiel und Ernsthaftigkeit am Tisch sehe ich jedoch nicht als systemabhängig an. Im Idealfall sollte jede meiner Runden so aussehen.
Ich sehe es jedoch nicht als Ziel des Spiels an, den Spielern Angst einzujagen bzw. als Spieler Angst zu empfinden - vielmehr das Gefühl von Spannung, leichtem Grusel und das Erzeugen einer schönen Atmosphäre.
Das mit dem Horror und der Angst kann ziemlich gefährlich werden. Anders als bei einem Film kann man nicht einfach ausschalten oder sich ein Kissen vor das Gesicht drücken.
Aber man kann sagen, dass es einem zu viel wird und man lieber aufhören möchte…
[SIZE=“3”][COLOR=“Cyan”]Naja, man sollte alles nicht soo Ernst sehen. Es ist und bleibt ein Spiel, das in erster Linie Spaß machen soll. Natürlich fände ich es auch Schade, wenn der SL versucht eine tolle Horroratmosphäre zu kreieren und einige Spieler diese mit flachen Witzen torpedieren. Aber ein Spielabend ist immer von der Stimmung der Spieler/SL abhängig. Wenn irgendjemand einen schlechten Tag hat, kann das schon jegliche Stimmung abtöten.
Im Normalfall würde ich jedoch versuchen, mich auf die Beschreibungen des SL einzulassen (wie Zyli schon geschrieben hatte). Denn nur dann kann es auch ein spannender und atmosphärisch dichter Abend werden.
Ich sehe da aber in unserer Runde mit einem so erfahrenen Spielleiter und langjährigen Rollenspieler-innen keine großen Probleme…[/SIZE]
Ich würde nie Ansprüche stellen von denen ich nicht überzeugt bin und weiss das ich sie auch erfüllen kann.
Anders als bei anderen Rollenspielen will ich bei Cthullu keine Abstriche machen müssen. Langweilige Fantasyplots sinnlose Ballereien bescheurerte Bösewichte kann ich in anderen Systemen lustig finden und mich dafür begeistern.
Ich denke aber das CoC anders ist. Es ist das einzige Rollenspiel das sich in diesem Masse mit negativen Gefühlen wie Furcht auseinander setzt. Man kann Leute mit schwachen Nerven damit wirklich verstören.
Meine letzte CoC-Gruppe hat sich unter anderem deswegen aufgelöst weil zwei der Mitspieler einfach genug vom Horror hatten. Dazu ist zu sagen dass man schon ein wenig bescheuert sein muss wenn man sich an einen Tisch setzt um sich zu fürchten und den Puls auf 180 zu bringen. Das ist auch nicht der -Grund- um zu spielen aber eben ein sehr wichtiger Bestandteil von Chtullu. Das unterscheidet das System von allen anderen Systemen.
Man kann aber auch kein Lowlevel-Chtullu spielen. Mit Schnarchmonstern und Schlurfmumien und dem Monster unterm Bett. Das hat das arme System nicht verdient, sowas ist etwas für PP&P.
Was man also erreichen muss ist eine angespannte Grundstimmung (was allein schon schwer ist) die dennoch nicht so angespannt das die Furcht die Leute dazu treibt dem Spiel fern zu bleiben.
Ich werde mein Bestes versuchen und ich weiß, dass ihr mitziehen werdet. Sagt aber halt einfach Beschied, wenn ihr meint, dass ich etwas besser machen kann!
Also ich fürchte mich gerne. Also, Meister Tufir, hau rein. Lass mir den Schreck nur so in die Glieder fahren. Ich wäre der letzte, der “Aufhören” schreien würde… :angst :super :teufel
Nun eine Frage von einem Interessierten,
wie seht ihr das, würdet ihr jemanden der CoC anfangen möchte davon abraten oder bekräftigen ?
Ich spiele ja hauptsächlich Warhammer und meistere hin und wieder Elyrion (wie heute Abend zum Beispiel). Ich hatte mir mal vor einiger Zeit das Proberegelwerk runtergeladen und fand das eigentlich ganz interessant (besonders weil sich das System nicht groß vom Warhammer unterscheidet) und das Setting gefällt mir halt wirklich gut, weil ich die frühen 19hunderter eh -liebe-
Die Sache ist halt die das ich mich natürlich in die Sache reinarbeiten möchte als Spielleiter sowie als Spieler.
Drum die Frage, CoC für Malchenstein ?
JA
NEIN
Fang lieber mit DnD an
Magst Du Horrorgeschichten, die nicht in Splatter enden sondern das Unheimliche manchmal nur andeuten? Hast Du schon mal Lovecraft gelesen und es gefiel Dir? Würdest Du für eine gelungene Atmosphäre die Würfel auch liegen lassen und das System auf ein Minimum reduzieren - auch wenn dies natürlich Punkte bei der realistischen Abbildung der Wirklichkeit kostet? Willst Du Charaktere spielen, die reagieren müssen wie Du und ich, wenn wir mit Únvorstellbarem konfrontiert werden - also leugnen und weglaufen - weil sie meist keine Chance hätten?
Wenn Du all das mit JA beantwortest, dann würde ich behaupten, dass Cthulhu mehr als nur einen Blick für Dich wert sein könnte.
P.S.
D&D 4 soll so toll auch nicht sein, wenn ich den Gerüchten Glauben schenken darf…