[SIZE=“3”]Nachdem ihr eure Pferde gesattelt habt, verlasst ihr den schattigen Ort und folgt in der prallen Sonne der Reichsstrasse Richung Norden. Trotz der Hitze kommt ihr sehr gut voran. Weitere Pausen gesteht ihr euch und euren Tieren nicht mehr zu, so dass ihr tatsächlich in der Abenddämmerung die Mauern von Punin erreicht. Von einem Hügel aus könnt ihr die vielen Häuser mit ihren braunroten und rostfarbenen Dächern erkennen. Aus dem Häusermeer erheben sich nahezu sechzig bannerbewehrte Türme, die sich in der ganzen Stadt, zumeist entlang der imposanten Stadtmauer, verteilen.
Rund zwanzigtausend Einwohner soll Punin innerhalb seiner Mauern beherbergen. Ausserdem gilt diese Stadt als Hort der Wissenschaft und der magischen Künste.
Ihr seid bei dem Anblick kurz stehen geblieben. “In dieser Stadt findet man auf viele Fragen eine Antwort. Hier wird in alten Akademien und staubigen Bibliotheken geforscht und gelehrt. Aber genauso findet man hier auch Männer wie Beron.” sagt Dara und treibt ihr Pferd weiter voran.[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Heute.” antwortet sie bestimmend. “Ich muss in Punin auch noch jemanden in der Magierakademie besuchen. Am besten also quartieren wir uns in Berons Haus ein und sagen ihm, was wir vorhaben.”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Nach einigen Minuten habt ihr das mächtige Tor erreicht. Einer der Gardisten tritt vor und hebt grüssend seine Hand. “Hesinde zum Gruße. Willkommen in Punin. Seid ihr auf der Durchreise, oder wollt ihr hier Geschäfte tätigen?”
Dara blickt freundlich zu ihm runter. “Hesinde zum Gruße. Wir sind auf der Durchreise. Aber heute Nacht möchten wir in Punin bleiben.”
“Gut. Bitte steigt ab und übergebt uns alle Waffen, die länger als ein Spann sind. Wir verwahren sie während eures Aufenthalts gegen eine Gebühr von 2 Heller pro Waffe auf. Solltet ihr eure Waffen bei der Abreise an einem anderen Tor abholen wollen, kostet das einen weiteren Heller pro Stück. Außerdem sind natürlich alle Waffen die im Codex stehen, sowie Gifte aller Art absolut verboten. Führt ihr solche Dinge mit?”
Dara lächelt unschuldig. “Nein, natürlich nicht. Aber wir würden unsere Waffen gerne morgen am Nordtor abholen, wenn es recht ist.”
Nachdem ihr euch aller größeren Waffen entledigt und den entsprechenden Obolus gezahlt habt, werdet ihr endlich in die Stadt eingelassen. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Punin ist riesig. Ein fast unüberschaubares Gewirr an breiten gepflasterten Strassen und schmalen Gassen breitet sich vor euch aus. Dara scheint den Weg gut zu kennen, denn sie führt dich zügig an den zahllosen Häusern vorbei. Ihr passiert grandiose Villen mit vielen Erkern und Säulen aus kostbaren Marmor, wie auch einfache weiss verputzte Steinhäuser.
Nach einiger Zeit bleibt ihr vor einem Haus stehen. Es gehört zu den wohlhabenderen, auch wenn es keines der reich dekorierten Villen ist. Dara sitzt ab und bindet ihr Pferd vor dem Haus an. Sie schaut dir etwas besorgt in die Augen. “Sei vorsichtig. Beron war lange Jahre ein hoher Offizier in Galottas Armee. Auch wenn er geflohen ist, ist er immer noch ein Mann ohne Skrupel. Er ist gefährlich. Viele Menschen sind seinetwegen zu Boron, oder eher zu Blackharaz gefahren. Vergiss das niemals.”
Dann dreht sie sich zur Tür um, hebt ihre Hand und klopft an. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Erwartungsvoll öffnet Beron seine Haustür. Erschreckt weiten sich seine Augen. “DANINA!” Der Name kommt fast als Schrei aus seinem Mund. Doch schnell hat er sich wieder im Griff. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen und seine Stimme wird scharf und schneidend: “Was willst DU hier?”.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Kalt lächelnd schaut sie den Fremden, der an der Tür erschienen ist, an. “Ich grüße Dich, Beron. Mich freut es auch dich wieder zu sehen.” Sie nickt dir kurz zu und spricht: “Willst du meinen Mann und mich nicht in dein Heim bitten?” [/SIZE]
[SIZE=“3”]“Du hast Nerven, einfach so hier zu erscheinen!”, und damit blickt er kurz über seine Schulter. “Kommt herein. Die erste Tür links. Ich bin gleich wieder bei euch!”.
Ihr betretet einen Raum, der sehr geschäftsmäßig anmutet. Mehrere Stühle gruppieren sich um einen runden Tisch. Eine Art Vitrine enthält ein paar Flaschen und einige Gläser. Auf einem Sekretär stehen ein Tintenfässchen, und es liegen mehrere Blatt leeres Pergament und ein paar Schreibfedern herum. Der Raum hat ein Fenster zur Strasse, auf der ihr gerade lang gekommen seid.
Nach wenigen Minuten ist Beron wieder da. “Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich geschäftlichen Besuch habe. Sie wird uns nicht stören, wenn es nicht zu lange dauert.” Ein Blick mit einem süffisanten Grinsen geht zu Adran. “Wer soll das sein, sagst Du? - Dein Mann? - Oder ist das nur ein neuer Ausdruck von dir für Spielzeug?” Anscheinend erwartet er darauf keine Antwort, denn er deutet gleich darauf auf die Vitrine: “Durst?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Was ist das für ein arroganter Arsch! Dieser hässliche Kerl. Der soll an seinem Aussehen und seinen Manieren arbeiten. Er hätte lieber da bleiben sollen, woher er entflohen ist. Er hat Glück, das Dara dabei ist!
Ich beiße mir auf die Lippe, damit ich das nicht ausspreche, was ich gerade gedacht habe!
Als er sich umdreht, lächle ich ihn freundlich an.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Dara geht lässig an den Sekretär und schaut sich die leeren Pergamente an. “Du scheinst hier weit gekommen zu sein. Die Einrichtung ist jedenfalls wesentlich teurer als vor drei Jahren. Wie nennst du dich jetzt eigentlich hier in Punin? Nur falls deine Frau mich fragen sollte…” Lauernd blickt sie ihm direkt in die Augen.[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Ich biete gewissen Leuten gewisse Dienste an. Und diese Dienste sind durchaus gefragt. Mehr musst Du nicht wissen. Du kannst es eh fast überall hier in der Statd erfahren, falls Dir danach ist. Und für meine Frau bin ich ebenso wie für dich und alle anderen immer noch Beron. Ich hoffe aber, dass Du meiner Frau nie begegnest.”
Er öffnet die Vitrine und nimmt 3 Gläser heraus. Während er diese mit einer gold-gelben Flüssigkeit aus einer Karaffe füllt, spricht er weiter.
“Also meine Liebste Danina, Du bist noch nie zu mir gekommen, ohne etwas zu wollen. Da Du eine andere männliche Person dabei hast, kann es das eine nicht sein.” Er hebt die Hand. “Jaaaa, ich weiß, ich schulde Dir etwas. Sprich also rundheraus und sage, warum Du hier bist.”
Er bietet jedem der beiden ein Glas an und nimmt sich selbst das dritte.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Als er zu Dara sagt “Da Du eine andere männliche Person dabei hast, kann es das eine nicht sein.", schaue ich zu Dara rüber. Wie konnte sie mit so einem Kerl ins Bett gehen? Ich merke, wie unwohl ich mich fühle und wenn Dara sich nicht beeilt, werde ich ersticken, in dieser schlechten, ekligen Luft.[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Das du mir was schuldest, ist ja wohl masslos untertrieben. Dein Leben hast du mir zu verdanken.” Ihre Stimme ist leise und schneidend geworden. “Auch deinen Luxus und deinen guten Ruf hast du mir zu verdanken. Sollte irgendjemand erfahren, was du gemacht hast bevor du hierher kamst, würde man dich am nächsten Turm aufknüpfen. Und das weißt du. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass selbst deine Frau deine Vergangenheit nicht kennt, oder täusche mich?”
Immer noch lächelnd nimmt sie einen Schluck. [/SIZE]
[SIZE=“3”]“Danina, ich weiß ganz genau, was ich Dir schulde. Trotzdem ist und bleibt es nur eine Schuld. Ich weiß auch, wie gerne Du mit Menschen spielst und Du weißt, dass ich dies nicht tue. Also lass deine Anspielungen auf irgendwelche Erpressungen. Wir kennen uns gegenseitig gut genug aus unserer gemeinsamen Zeit, um über diesen Dingen zu stehen. Sage, warum Du mich aufsuchst.”
Beron steht jetzt mit seinem Glas ganz nah an Danina, wie er sie nennt, so dass sein Gesicht fast das ihre berührt. Adran ignoriert er völlig, seitdem er ihm das Glas angeboten hat.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Sie wendet ihren Blick nicht von ihm ab und lächelt immer noch als sie antwortet: “Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche. Du wirst mit uns nach Yol-Ghurmak gehen.”
Dann lässt sie die abrupt aufkommende Stille auf ihn einwirken. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Beron schweigt fast eine ganze Minute. Aus seiner Antwort wird klar, dass er Daras Gedanken nicht vollständig nachvollziehen kann: “Warum? - Ich meine nicht, warum soll ich mit, sondern warum willst Du hin? - Stehst Du noch in seinen Diensten? Und was hat das da damit zu tun?” Bei der letzten Frage deutet er mit einer kurzen Handbewegung zu Adran.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Dara setzt sich auf einen der angenehm gepolsterten Stühle. “Ah, das tut gut. Der Ritt hat meinen Körper doch sehr mitgenommen.” Sie schaut dich an und winkt dich zu ihr. “Komm Adran. Setzt dich. Solch bequeme Stühle haben wir wahrhaftig lange nicht gehabt. Beron, du solltest deiner Frau sagen, dass wir Hunger haben und diese Nacht hier verbringen möchten. Außerdem würde ich mir schon einmal überlegen, wie du ihr deine morgige Abreise erklären willst.”
Dara blickt während dieser Worte nicht Beron, sondern dich an und wartet, bis auch du Platz genommen hast. [/SIZE]
[SIZE=“3”]“VERGISS ES!” Beron spuckt die Worte fast aus. “Mein Haus ist kein Gasthaus. Ich besorge euch ein Zimmer im Hotel. Und ich komme nicht mit, ohne zu wissen, was Du vor hast. - Ihr wartet hier!” Mit diesem letzten und lauten Worten stürmt er aus dem Zimmer.[/SIZE]