Folge 3

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Ich komme in die Stadt rein. Ist schon lange her, dass ich das letzte Mal hier war. Dann wollen wir mal hoffen, dass es auch nicht das letzte Mal ist! Meine Hand geht Richtung Tasche, wo mein Wechsel sein soll. Habe ich ihn überhaupt mitgenommen? Ich taste, aber meine Hand findet nichts. Verflixt noch mal, haben sich alle Götter gegen mich gewendet! Wie soll ich mir jetzt noch ein Pferd kaufen? Denk nach, du Idiot, denk nach. Phex, sei du mir wenigsten gut gesonnen, denn ich war dir immer ein Guter Diener! Ich laufe durch die Stadt, planlos, vielleicht eine halbe Stunde lang, bis ich an einem Laden vorbei gehe, der mir bekannt vorkommt. Es ist schon lange her, aber ich war hier schon mal mit meinem Vater. Hieß sein Geschäftskunde nicht Adorno ya´Giacomo, ein Weinhändler? Ich bleibe stehen und gehe dann ins Geschäft rein.[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]An den Wänden stehen schwere Holzregale, die bis an die Decke reichen. Sie sind mit Weinkaraffen, Flaschen und sogar kleinen Fässchen gefüllt. Es riecht angenehm süsslich nach Most und gutem Wein.
Nachdem du dich bei einem dicken Angestellten, der dich prüfend von Kopf bis Fuss betrachtet hat, über ya´Giacomo erkundigt hast, wirst du in sein Arbeitszimmer im Obergeschoss des Hauses geführt.

Sein Arbeitsraum zeugt von kühler Dekadenz. Gegenstände aus aller Herren Länder sind ungeordnet im gesamten Raum verstreut. Du siehst einen verrosteten und zerbeulten Kürass an der Wand gelehnt. Im Brustbereich befindet sich eine Praiosscheibe aus Blattgold. Dies muss eine Rüstung aus der Zeit der Priesterkaiser sein, denkst du dir unwillkürlich.
Auf der anderen Seite stehen mehrere verstaubte Schrumpfköpfe auf einem Regal und stellen ein grausames Kabinett des Todes dar.
Selbst auf seinem Schreibtisch aus kostbarstem Mohagoniholz, stapeln sich Kunstgegenstände und Mitbringsel, für die andere Sammler ein Vermögen zahlen würden.
Nachdem der Dicke ihm etwas ins Ohr geflüstert hat, steht er schwerfällig auf und mustert dich eindringlich. Adorno ist alt geworden. Viele Jahre ist es her, dass du ihn das letzte Mal gesehen hast. Damals warst du nicht viel älter als 13 oder 14 Sommer.
Sein Haar ist ihm im Laufe der Jahre abhanden gekommen und seine Hakennase sticht durch das eingefallene Gesicht noch mehr hervor, als du es je in Erinnerung hattest. Er hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Adler. - Eher wie ein Geier, hatte mal dein Vater lachend gesagt. -
“Ah, Adran mein Junge. Wie geht es dir? Und deinen Eltern?” Langsam kommt er auf dich zu und streckt dir seine zittrige Hand entgegen. [/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Bleibt ruhig sitzen, ehrenwerter Giacomo.” Ich strecke auch meine Hand aus und begrüße ihn herzlich. “Meinen Eltern geht es gut.”, erwidere ich auf seine Frage. “Und wie geht es ihnen nach so langen Jahren, als wir uns das letzte Mal gesehen haben?[/SIZE]”

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[SIZE=“3”]Sein Händedruck ist sanft und feucht. “Mir ging es sicherlich schon besser. Aber ich sollte nicht klagen.” Er mustert dich immer noch und schaut dir schließlich fest in die Augen “Du siehst nicht gut aus, Kleiner. So kenne ich dich ja gar nicht. Ist das etwa Dreck auf deinen Kleidern, oder trägt man dies so in Vinsalt?”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ein verkrampftes Lächeln taucht auf meinem Gesicht. “Nein Ehrenwerter Giacomo in Vinsalt wird es nicht so getragen! Und ja mir geht es wirklich nicht gut. Ich habe die letzten zwei Tage zu viel durchgemacht und es wird sicherlich heute nicht aufhören! Ich will euch nicht lange hinhalten und werde Euch sofort sagen, warum ich euch aufgesucht habe. Ich stecke in Schwierigkeiten und brauche so schnell wie möglich ein gutes und schnelles Pferd. Ich kann es euch leider nicht abkaufen, den ich habe kaum Geld in meiner Tasche, aber meine Familie wird sie dafür entschuldigen, darauf gebe ich Euch mein Wort!” [/SIZE]

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[SIZE=“3”]Giacomo kann seine Überraschung nicht verbergen.
“Du brauchst ein Pferd und hast nichts, womit du es bezahlen kannst?”
Langsam dreht er sich um und geht wieder zu seinem Stuhl zurück. Während er sich setzt, sagt er keuchend “Oh, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Bist du ausgeraubt worden? Oder schlimmer; hat dich dein Vater wieder einmal verstossen?”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Nein, ich wurde ausnahmsweise nicht von meinem Vater verstoßen, sonst hätte ich euch nicht gesagt das Ihr das Geld von ihm bekommen werdet! Ich bitte euch darum. Gebt mir ein Pferd und ich schwöre euch bei den Göttern, ihr werdet euer Geld bekommen!”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Giacomo sieht dich neugierig an. “Warum die Eile, Kleiner? Lass uns doch noch etwas über die alten Tage sprechen. Und über deinen Vater. Heute Abend können wir uns ja noch weiter über das Pferd unterhalten.”
Seine grauen Augen scheinen sich in deinen Kopf zu bohren.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Wenn es mir die Umstände erlauben würden, würde ich sogar gerne bis Morgen hier bleiben. Da ich aber jemanden verfolge, kann ich es nicht! Ich bitte euch nochmals innig, gebt mir ein Pferd, damit ich die Verfolgung wieder aufnehmen kann, bevor ich die Spur verliere!” [/SIZE]

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[SIZE=“3”]Der alte Mann lächelt vieldeutig. Bedächtig nickt er mit dem Kopf und spielt beiläufig mit einer Knochenkette, die auf seinem Tisch liegt.
“Ah, und wen verfolgst du? Womöglich den Räuber, der dich so zugerichet hat? Oder ist es etwas ganz anderes? Ich würde gerne wissen, warum ich dir ein Pferd geben sollte. Vielleicht kann ich dir ja auch noch auf eine andere Weise helfen.”
Sein Lächeln hat sich seit den letzten Sätzen verändert. Es sind seine Augen. Sie fixieren dich, wie eine Schlange ihr Opfer. [/SIZE]

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[SIZE=“3”]„Ich glaube, es war ein Fehler von mir, zu euch zu kommen! Es war nicht freundlich, eure kostbare Zeit in Anspruch zu nehmen. Ich werde meinem Vater eure Grüße überbringen und Ihm von eurer Hilfsbereitschaft erzählen, wenn ich wieder im Lande bin.“ Ich verbeuge mich und drehe mich um! “Möge dir Phex dabei behilflich sein, dass du deinen Reichtum wieder verlierst!” denke ich mir im Stillen. [/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Halte ein, Kleiner.” hustet Giacomo. Er winkt dich mit seiner schlanken Hand an seinen Tisch heran.
“Nicht so ungestüm. Ich möchte dir ja helfen. Natürlich wirst du von mir ein Reittier erhalten. Man sollte sich ja gegenseitig helfen. Und eine Gefälligkeit kann ja nie schaden, nicht wahr Kleiner?”
Er schaut dich vielsagend an.
“Eine Hand wäscht die andere, oder?” er dreht sich um und zieht an einer roten Kordel, die von der Decke hängt.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich bleibe stehen, drehe mich um, setze ein Lächeln auf und sage. “In Namen meiner Familie danke ich euch. Wenn der Zeitpunkt kommt, an dem Ihr euch in einer Notlage befindet wie ich, werde auch ich euch helfen, wo ich kann!” Du alter Pfeffersack, und lächele immer noch.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Lächelnd reibt er sich die Hände und lehnt sich genüsslich zurück.
“Nein, nein. Das ist zu viel der Ehre. Ich benötige nicht den Dank deiner Eltern. Mir genügt, dass du nicht vergisst, wer in deiner Not für dich da war. Und wie ich die Sache beurteile, ist deine Not recht groß!”
Er mustert dich siegessicher.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Wie ich schon sagte, wenn der Zeitpunkt da ist, werde ich da sein.”
Wenn du wüsstest, wo meine Reise hingeht, würdest du mir nichts geben! Immer noch mein charmantes Lächeln aufgesetzt. “Ihr habt es richtig erkannt, deswegen muss ich mich auch wieder auf die Reise begeben!”
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[SIZE=“3”]Hinter dir öffnet sich die Tür und der dicke Angestellte kommt leicht gebückt in das Zimmer. “Mein Herr, Ihr habt geläutet?”
Ohne den Blick von dir abzuwenden, sagt Giacomo “Gib meinem lieben Freund eines unserer Pferde. Es soll fertig gesattelt sein und gib ihm auch etwas zu Essen und zu Trinken mit auf den Weg.”
Der Dicke verbeugt sich und begibt sich wortlos zur Tür. Dort bleibt er stehen und wartet auf dich.
“Nun denn.” sagt Giacomo. “Du hast es eilig, Kleiner. Geh deines Weges und grüße deine Eltern von mir. Phex mit dir.”
Er hebt seine Hand zum Gruß und winkt dich aus dem Zimmer.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Ich werde es meinen Eltern ausrichten” und verbeuge mich dabei, drehe mich um und folge seinem Diener. So meine Liebe Dara, jetzt macht dich auf etwas gefasst, wenn ich dich einhole!
Meine Gesichtszüge werden wieder hart.
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