Höllenschlund

[SIZE=4]Clive Cussler, Paul Kemprecos – Höllenschlund[/SIZE]

Angefangen bei nebelverhangenen Ufern an denen um 900 v. Chr. ein Drachenboot in der Morgendämmerung gekonnt einen Fluss hinauf navigiert wird um einen Schatz zu verstecken , über das weiße Haus zur Amtszeit von Präsident Thomas Jefferson um 1808, gefolgt von Plünderungen der Museen die bei dem amerikanischen Einmarsch in Bagdad 2003 von skrupellosen kriminellen Antiquitätenhändlern schon im Vorfeld organisiert wurden bis hin zum heutigen Tag und den sich aus diesen Ereignissen nun ergebenden Konsequenzen führen uns die Autoren Clive Cussler und Paul Kemprecos in bester Popcorn-Manier durch diverse Gefahren und Länder auf dieser Welt.

Der Hauptakteur Curt Austin und sein Freund Zavala sind dabei im Nordatlantik Eisberge abzuschleppen, die die Schifffahrt und Bohrinseln gefährden können, als Sie ein Frachtschiff bemerken das mit voller Fahrt auf eine Bohrinsel zufährt. In einer halsbrecherischen Aktion wechseln Sie über zu diesem Schiff und stoßen dort auf die UNESCO-Beauftragte Carina Mechadi die eine zunächst gestohlene und wiedergefunden phönizische Statute auf Ihrem Weg zu einer Ausstellung in die Staaten begleitet. Diese Statute erhält jedoch mehr Aufmerksamkeit als ursprünglich erwartet und daher bekommen es die drei mit einer Bande Piraten zu tun, die das Schiff per Helikopter geentert hatten, nun mitsamt Ihrer Beute verschwinden wollen und daher per Autopilot den Kurs auf die Bohrinsel eingegeben haben um Ihre Spuren zu verwischen. Natürlich weis Curt Austin dies zu verhindern, doch damit ist seine Neugier auf die Statute „der Navigator“ und auf Carina Mechadi geweckt.

Daraufhin setzt er die nicht unbeträchtlichen Resourcen des NUMA-Teams (National Underwater and Marine Agency) ein um das Rätsel zu lösen. Zu erwähnen hierbei ist noch, das es sich bei Curt Austin um den Chef der Spezialeinsatztruppe der NUMA handelt. Und schon geht es los mit einer Jagd um die halbe Welt. Zunächst erscheint es jedoch als ob der Gegenspieler Baltazar ihnen immer einen halben Schritt voraus ist. Seine Familie sucht bereits seit Generationen den Schatz, dessen genauer Lageplan von dem Navigator gehütet wird. Es gilt ihn nur noch zu entschlüsseln und die Daten auf die heutige Zeit umzusetzen.

Flüssig und spannend geschrieben verkaufen die Autoren die etwas abwegige Idee, dass der berühmte und weise König Salomon ein biblisches Artefakt in seinen legendären Goldminen verstecken lässt, nur dass diese Goldminen nicht wie allgemein angenommen im Herzen Afrikas lagen, sondern auf dem nordamerikanischen Kontinent zu finden sind. Auch einige Gedanken zu diesem Artefakt entlocken einem den ein oder anderen Aha-Effekt.

Gut recherchiert, die wissenschaftlichen Themen kurzweilig und interessant dem Leser dargeboten, machen sie u. a. Lust sich zu dem einen oder anderen Thema weiter zu informieren. Dabei kommt jedoch die Action nicht zu kurz, ein komplexer Handlungsbogen wird rund um die Phönizier, Präsident Jefferson und dem Navigator aufgebaut, bei dem gekonnt Gut gegen Böse ausgespielt wird und am Ende siegt …. natürlich das Gute. Wie gesagt, Popcorn-Kino im Buchformat vom Feinsten.

Als einziges Manko erscheint der deutsche Titel „Höllenschlund“, der offensichtlich verkehrt gewählt ist. Der englische Originaltitel „The Navigator“ ist viel treffender. Auch das Cover hat nichts mit der Geschichte zu tun, an keiner Stelle findet sich ein modern anmutendes Schiff, das versunken im Meer auf einem Lavastrom gestrandet ist.

Abschließend ist zu diesem Buch zu sagen, dass jedem Fan von Clive Cussler und jedem Fan von gut gemachten Thrillern ein spannender Hochgenuss ins Haus steht. Eine Action-Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen lässt. Zurücklehnen und genießen.

Viel Spaß beim Schmökern wünscht euch
Eure Efaté

Über den Autor:

Clive Eric Cussler (* 15. Juli 1931 in Aurora, Illinois, USA) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.

In seinen Romanen erleben Charaktere der fiktiven Organisation „National Underwater and Marine Agency“ (NUMA) fantastische Abenteuer. Sein bekanntester Held ist Dirk Pitt, den er 1973 kreierte. In den letzten Jahren schrieb er auch einige Bücher gemeinsam mit dem US-amerikanischen Autor Paul Kemprecos um den neuen Helden Kurt Austin in den NUMA Files und mit Craig Dirgo bzw. Jack du Brul die Oregon Files um deren Vorsitzenden Juan Cabrillo.

Cussler ist einziger Sohn des nach dem Ersten Weltkrieg aus Deutschland eingewanderten Eric Cussler und dessen Frau Amy, geborene Hunnewell, die 1901 in St. Joseph (Missouri) geboren wurde. Cusslers Eltern trafen sich 1929 in einem Tanzclub und heirateten am 10. Juli 1930, knapp ein Jahr vor seiner Geburt.

1937 musste Cussler im Alter von sechs Jahren für mehrere Tage unter einem Sauerstoffzelt leben und wäre fast an einer Lungenentzündung gestorben. Aus Sorge um den Gesundheitszustand des Sohnes zog der Vater wegen des besseren Klimas nach Alhambra in Kalifornien, wo Clive Cussler bis zum Ende seiner Schulzeit lebte. Nach der Grundschule schrieb sich Cussler am Pasadena City College ein, meldete sich aber schon nach zwei Jahren zur US Air Force und kämpfte im Korea-Krieg. Kurz vor Ende des Krieges traf er Barbara Knight, die er nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Oktober 1955 in Pasadena heiratete. Sie verstarb im Januar 2003.

Nach der Geburt der Tochter Teri war Cussler zunächst Besitzer einer Tankstelle und danach Anzeigenleiter für den Supermarkt Richard’s Lido Market. Damit begann seine Karriere in den gedruckten Medien. Sein Sohn Dirk wurde 1961 geboren und danach noch seine Tochter Dayna.

Seit 1998 wohnt Clive Cussler im Winter im Paradise Valley (Arizona) und in Telluride (Colorado) für den Rest des Jahres.

Über den Übersetzer:

Aufgewachsen ist Bernhard Kempen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Oldenburg. Nach Abschluss des Abiturs und einer Ausbildung zum Gärtner ging er 1984 nach Berlin, wo er an der Freien Universität Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie studierte. Es folgte ein einjähriger Studienaufenthalt an der University of East Anglia in Norwich/England, wo er 1987 seinen M. A. in Comparative Literature machte.
Zurück in Berlin schloss er 1994 seine Promotion zum Dr. phil. mit der Arbeit Abenteuer in Gondwanaland und Neandertal über prähistorische Motive in der Literatur und anderen Medien ab. Er verfasste zahlreiche Artikel über Phantastik in Literatur und Film und war Mitarbeiter und Redakteur der Zeitschriften SCIENCE FICTION TIMES (1989–1993) und SCIENCE FICTION MEDIA (1993–1995). Von 1990 bis 1998 gab er die Zeitschrift PREHISTORIC NEWS heraus. Seit 1997 ist er Redakteur des Internetmagazins EPILOG.DE und seit 1998 arbeitet er in der Redaktion des SF-Magazins ALIEN CONTACT mit.

Als freier Übersetzer hat Bernhard Kempen seit 1991 über 70 Bücher ins Deutsche übertragen – von Autoren wie William Shatner, William Sarabande, Ian Watson, Greg Egan, Neil Rose, Richard Morgan oder Terry Pratchett sowie zahlreiche Star-Trek-Romane.

Für die Übertragung des Romans Qual (engl. Originaltitel Distress, 1995) des australischer Schriftstellers Greg Egan wurde er 2000 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis für die beste Übersetzung ausgezeichnet.

Diese Rezension entstand in freundlicher Zusammenarbeit der RPG-Foren.com und DSA-Fantasy.de. Vielen Dank auch an den blanvalet-Verlag.