Hi zusammen.
Seit fast einem Jahr hier registriert habe ich bisher, bis auf den Bereich der Spieler-/Gruppensuche, noch nichts beigetragen und schon länger vor das mal zu ändern und nicht nur zu lesen und zu konsumieren.
Daher will ich hier auch mal eine Meinung präsentieren, die von den bisher dargestellten abweicht.
Ich für meinen Teil kann eine Altergrenze sehr gut nachvollziehen, bin selbst in den 30ern und würde die so jeweils um 10 Jahre nach oben und unten ziehen.
Es geht also nicht um fixe Zahlen oder ein bestimmtes Alter (ab 18, u50 usw.), sondern ich spiele gern mit Leuten, die so grob meiner Altersklasse entsprechen. Nun fehlt natürlich noch eine Begründung dazu.
Rollenspiel ist mein liebstes Hobby, hätte ich die Zeit dazu, könnte ich problemlos auch 2-3x die Woche zocken ohne dass es mir langweilig würde (nur ist das eben völlig utopisch). Meiner Erfahrung nach ist es aber
doch eben nicht so, dass man einen Termin hat, sich zur gegebenen Zeit trifft und dann direkt anfängt zu spielen und in die Immersion abzutauchen. Da sehe ich nämlich tatsächlich wenig Probleme, soz. “ingame”.
Ausgehend von dem was ich bisher erlebt habe, klappt das eigentliche Spiel auch bei größeren Altersunterschieden ganz gut, lediglich Begrifflichkeiten können manchmal ein Problem sein, wie bereits im Thread erwähnt wurde
(Beispiel: Ein älterer Mitspieler wusste mal über ein Jahr lang nicht, was wir mit “Buff” meinen [und hat auch erst nach dieser Zeit gefragt], während uns gar nicht in den Sinn kam, dass eben dieser Begriff einem Rollenspieler
fremd sein könnte). Abweichende Interessen von dem, was man -im- Spiel sucht sind jedoch keine Altersfrage. Powergaming und Dungeoncrawling, theatermäßige Charakterdarstellungen, knifflige soziale Ebenen und Rätsel
auf Sherlock-Holmes Niveau sind persönliche, altersunabhängige Interessen.
Hm, weiterhin keine Argumente für meine Position geliefert. Warum also bevorzuge ich dann, etwa, gleichaltrige Gruppen? Aus den gleichen Gründen, aus denen ich mich im Alltag und im Freundeskreis vorzugsweise mit
Gleichaltrigen umgebe (wie im übrigen, denke ich, viele Menschen). Rollenspiel besteht eben nicht ausschließlich aus dem Abtauchen in die Geschichte und dem Ausspielen des eigenen Charakters, zumindest nicht meiner
Erfahrung nach. Rollenspielabende mit Freunden (oder doch hoffentlich zumindest Leuten, die man gut leiden kann), bestehen anfangs auch aus dem üblichen Smalltalk, beinhalten Essenspausen, ggf. Raucherpausen und
stellenweise auch völliges Abschweifen (und wenn die Gruppe aus einer Situation heraus plötzlich über Regeln diskutiert, dazu kommt wie das in anderen Systemen geregelt ist und wie das Thema in Film xy aufgegriffen wurde:
so what? Solange alle eine gute Zeit haben ist das “Ziel” des Abends, für mein Empfinden, erfüllt). Darum habe ich auch absolut keine Lust auf Online-Rollenspiele, ich schätze dieses “ritualisierte Zusammenkommen mit Freunden”,
miteinander eine gute Zeit zu verbringen, gemeinsam zu essen, Spaß zu haben und zu zocken. Und hier setzt mein Argument auch an. Oftmals ist es schwierig, sich mit Menschen anderer Altersgruppen über den sonstigen
Kosmos des eigenen Lebens, über andere Interessen abseits des Rollenspiels, zu unterhalten und auszutauschen. Ob diese nun popkulturell wie Filme, Autoren, Bücher, Musik, Künstler etc. sind, oder ernster, wie Politik und Religion,
oder gar aus dem Bereich der Technik und sozialen Medien stammen. In der Generation meiner Eltern und der “Realität in der sie leben” (wenn klar ist was ich damit ausdrücken will) finden beispielsweise Marvel-Filme, Autoren, Musiker
oder auch Streamer, die ich gut finde, gar nicht statt. Ich möchte damit nicht ausdrücken, dass sie eine konträre Meinung haben (was völlig ok wäre), sondern gar keine Ahnung haben, wovon ich rede. Umgekehrt finden Tinder, Instagram
und Facebook in meinem Leben quasi nicht statt, ich habe wiederum keine Lust mich darüber auszutauschen. Es fühlt sich so an, als ob man zwar “in der selben Wirklichkeit existiert” aber dennoch “in anderen Realitäten lebt”,
wenn man die Realität als das betrachtet, was uns umgibt, uns wichtig ist, wir konsumieren, worüber wir uns informieren und womit wir umgehen. Ich möchte diesen Teil des Abends aber nicht missen, daher lässt sich das imho
am besten mit Gleichaltrigen realisieren.
→ Selbstverständlich zeichne ich hier Stereotypen nach! Aber ich denke, es sollte klar geworden sein was ich meine. 
MfG, Arûn
P.S. Die Meinungen zur Zeit von Studenten und Familienvätern finde ich hier doch leicht irritierend. Mal davon abgesehen, dass Familie und Studium sich nicht ausschließen und da somit per se eh schon kein Gegensatz besteht, wird für mein Empfinden doch unterschätzt, was Studenten zu tun haben wenn sie ernsthaft studieren. Durchschnittlich fünfundzwanzig Stunden an der Uni, fünfzehn zur Nachbereitung und ein Nebenjob, den statistisch deutlich mehr als die Hälfte aller deutschen Studenten ausüben. Ich für meinen Teil konnte über eine 40 Stunden Woche nur müde lächeln. Aber “just my 2 cents”, will damit niemandem zu nahe treten. 