AW: Keltis - Der Weg der Steine
Da auch ich in dieser Runde mit von der Partie war, ist es jetzt an mir, auch ein paar Worte zu verlieren:
Wie meine Vorredner schon sagten ist Keltis ein schnelles Spiel, sowohl in der Zeit die man für die Erklärung braucht als auch im Spiel selbst. Wer Keltis kauft sollte kein abendfüllendes Spiel erwarten, sondern eher ein Spiel für die Aufwärm- oder Schlussrunde beziehungsweise zur Auflockerung. Es sei denn, man fordert eine Revanche… Und wie so oft bei Knizia-Spielen kommt es weniger darauf an, dass Spieler in einer Kategorie besonders erfolgreich agieren, sondern es ist wichtig, auf Ausgewogenheit zu achten:
Jeder Spieler versucht Punkte zu erringen in dem er seine Spielsteine auf dem Spielbrett möglichst weit nach oben bringt. Ob er einen Spielstein ziehen darf, entscheiden die Handkarten. Um zu Ziehen muss man eine Karte der passenden Farbe ablegen. Neben den Farben tragen diese Karten aber auch Zahlen - und die sind es, die den Zufall ins Spiel bringen. Wenn der Spieler beispielsweise für seinen ersten Zug eine violette 3 ablegt und für seinen zweiten Zug eine violette 6, so steht zum einen fest, dass er violette Karten in aufsteigender Reihenfolge ablegt, zum anderen auch, dass für den dritten Zug alle violetten Karten kleiner 6 für ihn nur mehr Ballast sind.
Leider ist die Spielfigur erst ab dem vierten Feld in den positiven Punktbereichen - und negative Punkte wirken erstmal schwerer als die positiven. Daher müsste auch dieser Spielstein da hinten noch mindestens auf das vierte Feld, bevor der da vorne weiter zieht. Obwohl - eigentlich wäre es ja schon ganz hilfreich, stünde der große Böppel noch etwas weiter oben - auf dem siebten Feld explodieren ja die Punkte…
Nichts ist so einfach wie es scheint und gerade das macht das Spiel erst reizvoll!
Zusätzlich zum Zufallsfaktor der gezogenen Karten kommen noch Spezialereignisse auf dem Spielfeld, wie Doppelzüge (die für alle Spieler gelten die die entsprechenden Felder erreichen) aber auch Edelsteine, deren (Nicht-)Besitz (negative) Punkte einbringt. Das alles macht es schwer, seine Züge wirklich effektiv zu kalkulieren - denn was ist am Ende mehr wert - der Doppelzug, der Edelstein oder die Entwicklung der 5. Farbe? Alles geht nicht… So stellt man am Ende fest, dass aufgrung der Entscheidungen der Mitspieler am Ende die eigene Entscheidung doch nicht so genial war wie gedacht 
In der Summe Keltis ein sehr kurzweiliges Spiel, das den Vorteil mit sich bringt, dass auch erfahrene Spieler nicht zwingend Anfängern überlegen sind - etwas Kartenglück vorausgesetzt. Das mag Strategie-Cracks vielleicht enttäuschen, führt aber zu einen ausgewogenen, nicht übermäßig frustrierenden Spielerlebnis auch für Gelegenheitsspieler. Der Ausdruck UNO der Brettspiele trifft es meiner Meinung nach nicht exakt - ganz falsch ist er aber auch nicht.
Und um nochmal das Thema Revanche aufzugreifen - gerade weil man am Ende das Gefühl hat nur deshalb gescheitert zu sein, weil man nicht selbst noch die rote 2 gezogen hat, geht man am Ende des Spiels gerne und ohne Zähneknirschen in die Revance - und schon verfliegt die Zeit.
Ein schönes Spiel - wenn auch, so ehrlich muss ich an dieser Stelle sein, kein Spiel aus meiner persönlichen Top 5… Aber das muss ja auch nicht immer der Fall sein!