AW: Praiosgeweihte und der Rest der Welt
Im Grunde ist alles schon mal angesprochen worden: Klischees, die gepflegt werden, festgezurrte Bilder in den Köpfen der Spieler, die sich historisch ergeben haben und vieles weiteres. Am interessantesten finde ich den Aspekt, dass der Held sich gerne auch krimineller Taktiken bedienen möchte. Deshalb gibt es mit Sicherheit auch viele mehr Phex-Geweihte als SC (die auch noch bei weitem cooler sind in ihrer Art und Weise), als Praioten.
Allerdings fand ich in einer offiziellen Veröffentlichung eine Inquisitor außerordentlich bemerkenswert: Marcian bei Jahr des Greifen.
Da wurden wirklich keine der bekannten Klischees bedient, und doch die Maxime der Kirche mehr oder weniger erfüllt. Diesmal allerdings über den Weg, dass auch hier das Ziel wichtiger ist, als der Weg (mit Einschränkungen).
Als SC spiele ich derzeit tatsächlich auch einen Bannstrahler. Er startete als adliger Krieger mit guter Erziehung und kam den Praioten immer näher, bis er sich unter den Reihen des Sonnenemblems auf dem Kettenhemden wieder fand. Der Start ist, und dessen bin ich mir bewusst, wiederum ein Klischee an sich. Well, damit muss er leben 
Im Spiel haben seine strenge Gesetzestreue und seine Ablehnung von Magie in den ersten Sitzungen zu unglaublich vielen Diskussionen geführt. Und soll ich euch was sagen: Die Diskussionen waren wirklich spannend, anregend, unterhaltsam und man konnte sich so richtig in seinen Charakter rein steigern.
Allerdings rückt natürlich niemand so wirklich von seinem Standpunkt ab und auf die Dauer ermüdeten die Spitzen, die Andeutungen bzw. die Ablehnung. Es ging so weit, dass die anderen Helden etwas vor meinem vertuschten und verheimlichten (wenn sie z.B. zum Stehlen irgendwo eindringen mussten). Das war dann vielleicht ein gutes Ausleben des eigenen Helden, aber wenn man als Spieler eine Stunde abseits sitzt und die anderen ihre eigenen Episode ausspielen, dann ist das weniger prickelnd.
Zum Glück kam während der Borbarad-Kampagne die Kirchenspaltung und gab dem Bannstrahler die Möglichkeit zum umdenken. Und nun konnte er die Gruppe zum einen überwachen (so lautete zumindest der Auftrag seiner Kirche - die wollen schließlich aus erster Hand wissen, was die sog. “Gezeichneten” so anstellen und wem sie begegnen). Zum anderen waren in den schweren Zeiten viele Mittel Recht, selbst Magie, wenn sie sich gegen Borbarad richteten UND der Kodex Albyricus eingehalten wurde.
Ich denke es ist unmöglich einen Praios-Geweihten zu spielen, wenn man ihn weltfremd anlegt, in der Art eines Hochgeweihten, der Zeit seines Lebens aus dem Betkämmerlein nicht heraus gekommen ist. Außer man spielt einen Inquisitortrupp ohne “problembehaftete” andere Helden 
Für das Spiel selbst hat ein Geweihter generell Vorteile - wenn es z.B. darum geht mit besonderen Persönlichkeiten, Adligen etc. zu sprechen. Und einem Praioten sind da noch mehrere Tore geöffnet (während sich andere wiederum schließen). Aber ein Leumund in der Gruppe hat uns auch schon oft geholfen.
Praioten sind anstrengend. Sie zu spielen auch. Aber so ist es nun mal, wenn man darauf achtet Grenzen einzuhalten (ob die nun von einer Geweihtenschaft stammen, oder ob man die sich selbst auferlegt ist dann ja egal → und mal ehrlich, wie viele Spieler nehmen den Nachteil “Prinzipientreue” für sage und schreibe 10 GP, die sie selbst definieren können; Da werden aber meist “spielbare” Prinzipien gewählt, für gute GPs).
Dieser Ritt auf dem Messer ist für mich sehr interessant. Aber natürlich darf die Gruppe nicht darunter leiden.
Gruß
Luzifer :integra