Der Roman wurde 40 Millionen mal verkauft, der Autor ist geschätzte 290 Millionen Euro schwer. Bei anderen Ideen zu klauen, wäre billig. Genau das wird “Sakrileg”-Verfasser Dan Brown aber vorgeworfen. Heute begann die Gerichtsverhandlung in London.
London - Als Kläger in dem Plagiatsprozess traten Michael Baigent und Richard Leigh auf, die Brown vorwarfen, er habe aus ihrem Sachbuch “Der heilige Gral und seine Erben” (1982) Ideen und Motive für seinen Kirchenthriller “Sakrileg” übernommen. Die Klage richtete sich gegen den Verlag Random House, der beide Bücher herausgegeben hatte.
In beiden Büchern geht es um die These, dass Jesus Christus Maria Magdalena heiratete und mit ihr ein Kind bekam. In dem Sachbuch heißt es, Jesus sei möglicherweise nicht am Kreuz gestorben, sondern habe den Rest seines Lebens in Frankreich verbracht. Brown erklärte heute vor Journalisten, diese Idee habe ihm nicht gefallen. “Es ist eine Sache, einen verheirateten Jesus zu präsentieren, aber die Auferstehung in Frage zu stellen, untergräbt das Herz des christlichen Glaubens”, so der Beststeller-Autor, der sich selbst als einen gläubigen Christen beschreibt.
Sollten die beiden Autoren eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung ihres Materials erreichen, könnte dies auch den für 19. Mai geplanten Start der “Sakrileg”-Verfilmung “Da Vinci Code” mit Tom Hanks und Ian McKellan gefährden.
Ein Anwalt der Kläger, Jonathan James, sagte, es gehe bei dem Prozess nicht darum, ob Brown Teile des Sachbuch-Texts übernommen habe, sondern um die Verwendung von Themen und Ideen: “Brown hat bei ‘Der heilige Gral und seine Erben’ abgeschrieben und darum ist die Veröffentlichung des resultierenden Romans eine Verletzung des Urheberrechts meiner Mandanten.” Random House wies die Anschuldigungen zurück.
Jonathan Baldwin sagte als Vertreter des Verlags, die beiden Autoren hätten wilde Vorwürfe gemacht. Brown habe das Sachbuch zwar in seinem Roman erwähnt, es habe jedoch nicht die Bedeutung gehabt, die die Kläger vermuteten.
Brown ist einer der höchstbezahlten Schriftsteller aller Zeiten. “Sakrileg” wurde weltweit mehr als 40 Millionen Mal verkauft und brachten ihm in einem Jahr umgerechnet mehr als 65 Millionen Euro ein. Insgesamt wird sein Vermögen inzwischen auf mehr als 290 Millionen Euro geschätzt.
Ein Urteil wird in zwei Wochen erwartet, wenn sich beide Seiten nicht vorher gütlich einigen.
Quelle: Spiegel