Wir haben heute eine Runde zu Dritt gespielt.

So hat das Tableau bei mir ausgesehen. Links zu Beginn, das rechte Bild zeigt die Entwicklung zum Ende der Partie.

Ein Freund von mir hat sich die Einlage für das Spiel gekauft. Dadurch geht der Deckel nicht mehr ganz runter, dafür hat alles geordnet seinen Platz.

Die Spielzeit ist ein wesentlicher Faktor. Selbst zu Dritt hat das Spiel ca. 3 Stunden gedauert. Und das obwohl @Marc Aurel sich bereits vorbildlich die Regeln im Crashkurs gelernt hatte auf Youtube.
Die Downtime ist bei Drei Spielern sehr gering. Bei 5 sieht das anders aus. Insbesondere, wenn manche Leute erst anfangen zu denken, wenn sie dran sind. Denken ist aber auch generell ein gutes Stichwort für dieses Spiel. Man muss viel davon. Somit gehört es zu den Spielen, die angespannter verlaufen. Jeder konzentriert sich (oder sollte es zumindest) auf seinen Plan. Der könnte durch die anderen durchkreuzt werden, wenn die nicht sowieso ganz andere Pläne spinnen. Somit ist jeder irgendwie für sich beschäftigt. Die Karte ist allerdings nicht besonders groß, auch wenn das zunächst so scheint. Man kann durch sogenannte Tunnel sehr zügig weite Strecken überbrücken.
Ziel ist es Geld zu machen. Das erreicht man im Laufe des Spiels durch Aktionen. Diese dienen jedoch dem Erreichen von Zielobjekten. Zum Beispiel alle 4 Mechs auf dem Spielplan zu haben. Es gibt insgesamt 10 verschiedene Zielobjekte, die man sich eigenständig verfolgen kann. Dafür gibt es jeweils einen Stern. Sobald ein Spieler sechs Sterne hat, wird das Spiel beendet. Dadurch hat besagter Spieler aber noch nicht gewonnen. Jetzt wird erst die Endwertung vorgenommen. Je nach Popularität bekommt man unterschiedlich viel Geld für erreichte Ziele, besetzte Felder und Ressourcen. DANN wird geschaut, wer das meiste Geld hat.
Optimierung ist das Stichwort. Nicht umsonst gibt es bei einem 4X-Spiel so viele Möglichkeiten. Hier ist es nicht anders. Man muss sich seine Ziele selbst wählen. Diese sollte man auch verfolgen. Ein sprunghaftes Gemüt wird sich bei der Vielzahl an Möglichkeiten das Nachsehen haben. Ziele muss man verfolgen. Beharrlich. Auch das ist Scythe.
Scythe gibt einem hervorragende Bedingungen um dieses Erlebnis zu spüren. Zufällig zieht man eine Fraktion mit einer Sonderfähigkeit und ein Action-Tableau mit unterschiedlichen Kosten. Dadurch sind unterschiedliche Pläne vorprogrammiert. Abwechslung ist somit gegeben.
Alles greift ineinander. Fortschritt führt mich zum einem zum Ziel in Form eines Zielobjektes sowie einem weiteren Stern. Zudem verbilligt mir z.B. ein Upgrade spätere Kosten beim Bauen eines Gebäudes. Die Kunst von Scythe ist es diese Verbindungen zu durchschauen und zu nutzen. Das ist gleichzeit Herausforderung und eine Genugtuung, wenn es funktioniert! Gerade diese Zahnrädchen, die bei der Mechanik eineinanderhaken habe ich so noch bei keinem anderen Spiel gesehen.
Als Negativbeispiel im Vergleich kann ich Twilight Imperium als anderes 4 X Spiel heranziehen. Es hat zwar einen interessanten Modus um die Aktionen zu wählen. Jedoch ist die Downtime unmöglich lange. Zudem hat man immer das Gefühl man kann nur wenig machen / ausrichten im eigenen Zug. Bei Scythe hat man immer (fast) alle Möglichkeiten offen, Aktionen zu wählen. Das vermittelt das Gefühl, dass man zumindest etwas ausrichten kann, selbst wenn andere Spieler derzeit dominanter sein mögen.
Somit verdient Scythe meines Erachtens nicht nur den Namen “Strategiespiel”, es setzt damit auch eigene Maßstäbe. Es verlangt Konzentration und einen Plan von Beginn an. Es verzeiht kein Trödeln oder mehrfaches Abändern der Zielrichtungen (das sei als Nachteil nochmals erwähnt). Es will optimiert gespielt werden. Und die anderen Mitspieler hindern mit eigenen Plänen daran. Und was ist besser, als sagen zu können:
“Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!”