AW: Sind körperliche Auseinandersetzungen der Kern des Rollenspiels?
Darüber alles schön und gut, halte ich Rollenspiel zwar nicht für eine Art Gruppentherapie(wirklich nicht, nicht bei den Dingen die ich da schon erlebet habe und die hatten nichts mehr mit Rollenspiel zu tun), es ist und bleibt für mich lediglich ein Hobby. Ein Spiel. Ich kann beim Rollenspiel keine Unterdrückten Aggressionen abbauen, ich kann das auch nicht bei einem Film im Kino. Sowieso ist der Begriff ‘Aggressionsabbau’ hinfällig. Wer Aggression ausübt(aus welchem Grund auch immer), steigert seine Aggression nur, selbst wenn er sich danach ‘besser’ oder ‘abreagiert’ fühlt, ist das ein Weitaus trügerisches Gefühl als man vielleicht denken mag.
Nichtsdestotrotz ist Gewalt ein integraler Bestandteil unserer Kultur, unserer Menschlichkeit. Erst wer töten kann, ist sich des Lebens voll bewusst. Das nur nebenbei…
Daher verwundert es nicht, das der Kampf(welcher an sich ja nur ein Begriff für eine Auseinandersetzung ist, denn auch eine Disskussion ist eine Art Kampf!), immer ein großer Bestandteil, JEGLICHER Konfliktlösung bleibt(man siehe das Chinesische Parlament, da kloppen die sich ja oft genug). Es ist völlig egal wofür er im Endeffekt verwendet wird, er wird da sein und damit stellt sich die Frage: “Sind körperliche Ausseinandersetzung Kern des Rollenspiels.?” Das ist an sich eine rein Utopische Vorstellung, denn eigentlich müsste die Frage lauten: “Sind Ausseinandersetzungen Kern des Rollenspiels.” Das würde die Frage weitaus besser definieren.
Zur ersten kann ich sagen, auch wenn ein großer Teil beinahe jedes Regelwerkes ‘Kampf’ beschreibt, ist es kein integraler Bestandteil, der sein MUSS. Ich habe bereits inmitten einer Kampange die bisser stark von Kampf dominiert wurde eine Wochenlange Pause eingeschoben, in der keine Kämpfe stattfanden, nicht einer, nix. Die Spieler haben Tage über Tage mit anderen Konflikten und Herrausforderungen verbracht, die mit Kampf nichts zu tun hatten(außer, man beschreibt das umgehen eines Computersystems, um auf verschiedene Antriebs und Funktionsaggregate zurückgreifen zu können, als Kampf)! Das führt uns nun wieder zu der zweiten Frage und zu dieser muss ich sagen ‘JEIN’!
Ein Konfliktfreies oder Ausseinandersetzungsfreies Rollenspiel ist, meiner Meinung nach, undenkbar. Spannung entsteht erst durch Konflikte verschiedener Art. Ohne Konflikte funktioniert das auf Dauer nicht. Wer keine Herrausforderungen hat, versauert irgendwann. Man wird nicht mehr gefordert, vergisst seine Fähigkeiten und verkalkt. Das ist im echten Leben nicht anders und das überträgt sich automatisch auf einen Rollenspieler! Schließlich ist er ja ein Mensch! Hinzu kommt die Möglichkeit im Rollenspiel Dinge zu erleben und zu tun, die im echten Leben oft undenkbar oder unmöglich sind. Natürlich reizt das und was reizt mehr, als mit einem schönen großen Breitschwert, einem Ork, eine Fingerbreite Kerbe ins Gesicht zu ritzen? Kaum etwas. Eben. Es macht spaß und spaß ist nunmal das wichtigste, wenn nicht gar tatsächlich einzige was den Rollenspieler zum Rollenspiel drängt! Ich würde kein Rollenspiel machen, wenn es mir keinen Spaß machen würde. Ganz einfach. Konflikte bringen Spaß, sogar dann, wenn man an ihnen scheitert.
Das Spieler nunmal die direkte und einfachste Lösung wählen, ist auch nur natürlich, denn das würden sie im echten Leben genauso tun. Noch dazu, im Rollenspiel, haben sie keine Konsequenzen aufs echte Leben, das heißt es existiert kein Rationaler Grund, sie zu fürchten. Wer fürchtet sich schon vor etwas das nicht da ist? Niemand. Außer ein paar Verrückte. Also ist es nur verständlich das jemand lieber den Abzug drückt, statt mit seinem Feind zu reden, was auch ein Konflikt wäre, aber ungleich komplizierter, mehr Rollenspielerisches Talent erfordert(leider sind eben nicht alle Rollenspieler auch tatsächlich als solche zu gebrauchen oder mit adäquaten Talent ausgestattet) und viel wahrscheinlicher in die Hose geht. Ist doch klar das man zur 45er greift und ihm ein drittes Kugloch verpasst. Zack! Problem gelöst, wo ist das nächste? Spieler WOLLEN Konflikte die sie lösen KÖNNEN. Gibt man ihnen keine oder andere, entstehen Probleme(nebenbei liebe ich es meinen Spielern solche Konflikte zu verpassen die nicht mit einem Schwertstreich oder einem Pistolenschuss zu lösen sind, hehe), im Rollenspiel und manchmal sogar darüber hinaus.
Also:
Körperliche Gewalt, nicht unbedingt.
Konflikte irgendeiner Art, unbedingt.
Aber im Grunde hängt es doch von der Gruppe und den Rollenspielern ab, die sich zusammensetzten. Da mag es durchaus welche geben, die eine alte Seniorengruppe im Dichterklub spielen, aber die bleiben wohl die Ausnahme, daher würde ich ein Regelwerk, auch nicht ohne eine Kampfsektion erschaffen, wobei die Renter sich dann doch vielleicht mal um eine ältere Seniorin schlagen wollen. lach
Na denne mal.