Wäre irgendjemand zugegen, hörte er schon von Weitem das schwere Atmen und die schweren und dennoch zügigen Schritte, die sich auf die Tempelbaustelle zubewegen und das Knartschen und Quietschen der Räder eines Karren vom Tempelgelände her. Nach kurzer Zeit zeigt sich, dass der alte Paladin Rhizom es ist, der nun zum wiederholten Mal hier ankommt. Dieses Mal zieht er einen großen und schwer beladenen Karren mit Steinen, Holz und Werkzeugen hinter sich her, den er aber einfach unbeachtet stehen lässt, sobald er dem begonnenen Tempelbau näher kommt. Stattdessen scheint er nur Augen für das Schwert zu haben, das in in der Mitte im Boden steckt und bewegt sich direkt darauf zu.
Nur einmal, ganz kurz wird sein Schritt fast unmerklich langsamer und seine Stirn kräuselt sich fast unmerklich ein wenig. oO Der Schein des Schwertes: Er ist wirklich kälter. Waren dort nicht sonst Gelbtöne? Orange? vielleicht sogar etwas rötliches? Jetzt ist es das Licht kalt wie Stahl Oo Er schüttelt den Kopf energisch. oO Ach was, Du alter Esel! Das bildest Du Dir ein! Oo
Ohne die kurze Verwirrung weiter zu beachten, tritt er auf das Schwert zu, nimmt den Knauf mit beiden Händen, und während er zu ziehen beginnt, ruft er laut aus: “Selune, Herrin! Meine Göttin! Das Dunkel ist in die Stadt gekommen. Bei all den Schwüren, die ich abgelegt habe, bei all dem Vertrauen, das mir die Deine Priester entgegebracht haben und um Deiner Ehre und Verteidigung willen! Lass mich nun das Schwert ziehen und das Böse zugrunde richten! SCHEIN! KOMM ZU MIR!”, genau so, wie er es gelernt hatte und wie er jetzt in aller Tiefe und Größe seines Glaubens fühlt, dass es richtig ist.
Er zieht!
… und er zieht.
… und er zieht noch einmal! Das Schwert aber bewegt sich keinen Millimeter. Es ist so fest im Boden, als sei es ein Teil davon. Noch einmal ruft er: “Selune, meine Herrin, größte aller Göttinnen, erhöre mein Flehen und lass mich, Deinen einfachen Diener das einzige tun, was er kann, und das, wozu Du ihn erwählt hast! Lass mich dem Bösen entgegentreten und das Gute in der Welt beschützen!”
… und noch einmal zieht er. … Und nichts passiert.
Schockiert lässt Rhizom sich in das kurze Gras fallen und starrt schockiert auf das Schwert. So bleibt er unbewegt sitzen.