Teufelszahl

Klappentext:
Hals über Kopf begibt sich der junge Jesuitenbruder Paul Kadrell nach Rom. Ein Alptraum hat sich Bewahrheitet: Sein alter Lehrer, Pater Sorelli, wurde ermordet und grausam zugerichtet. Auf seiner Stirn prangt die blutig eingeritzte Zahl des Teufels – 666. Als noch weitere Opfer mit dem Zeichen des Bösen gefunden werden, nimmt Kadrell zusammen mit der römischen Kommissarin Claudia Bianchi die Ermittlungen auf. Die beiden stoßen auf ein Manuskript, das den Tod nach sich zieht. Auf ein uraltes, von den Jesuiten gehütetes Geheimnis. Und auf Pauls wahre Identität …

Zum Buch:
Zunächst einmal zieht das Buch den Leser in seinen Bann. Gespannt folgt man der Geschichte von Paul Kadrell, der als Waise einen väterlichen Freund gefunden hat, welcher nunmehr einem blutigen Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Aus welchem Grund ist dieser mit der Teufelszahl gebrandmarkt worden und wie fügen sich die anderen Opfer in dieses Bild? Auf halber Strecke jedoch ahnt man bereits die Lösung des Geheimnisses um Paul Kadrell und seiner Herkunft. Auch erlebt man einige Déjà-vus wenn man bereits die Engelspalast-Trilogie gelesen hat, gerade in Bezug auf die Beschreibungen der Nachforschungen außerhalb und unterhalb Roms. Lediglich die letzte Seite birgt dann eine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat.

Interessant sind die kleinen Einblicke in die Geschichte und Organisation des Jesuitenordens und an einer Stelle deren humorvoller Vergleich mit anderen Orden. Auch die Ausflüge in Praktiken des Exorzismus und in die Katakomben Roms tragen dazu bei, das Buch interessiert weiter zu lesen. Zunächst wie ein Krimi geschrieben entwickelt sich die Geschichte später in Richtung Mystik und Parapsychologie. Hier hat man jedoch teilweise das Gefühl, dass die großen, mächtigen und dunklen Dinge, die da auf Ihre Entfesselung warten, letztendlich doch nur all zu leicht in Schach gehalten werden.

Der Charakter Paul Kadrell bleibt die ganze Zeit über glaubwürdig und bildet den roten Faden, dem man gut folgen kann. Die Personen die er trifft, bleiben jedoch ein wenig flach und auch die Liebesgeschichte mit der römischen Kommissarin Claudia Bianchi wirkt etwas konstruiert. Lediglich das Schicksal von Antonia Merino und deren Tochter Caterina treibt den Leser um. Schnell nimmt man Anteil an dem Leben und der Fürsorge Antonias für Ihren rebellischen Teenager und der Liebe, welche die beiden verbindet.

Abschließend kann ich sagen, dass es Jörg Kastner wie immer gelingt, mit seinen Beschreibungen der Metropole Rom beim Leser den Wunsch zu wecken, der ewigen Stadt mit Ihren Kunstwerken und Baudenkmälern (mal wieder) einen Besuch abzustatten.

Alles in allem ein nettes, flüssig geschriebenes Buch zum Nebenbei-Lesen für ein verregnetes Wochenende. Jedoch keines, das man zu einem späteren Zeitpunkt zum nochmaligen Lesen hervor holen würde.

Zum Autor:
Jörg Kastner wurde 1962 in Minden an der Weser geboren und ist ein deutscher Schriftsteller.
Kastner studierte Rechtswissenschaften in Bielefeld. Während des Studiums begann er mit dem Schreiben von Zeitschriftenartikeln und Kurzgeschichten. 1991 erschien sein erstes Buch: Das große Raumschiff Orion Fanbuch. 1993 legte Kastner das zweite Staatsexamen ab, entschied sich aber gegen einen juristischen Beruf. Stattdessen verfolgte er eine Karriere als freischaffender Autor mit fantastischen Erzählungen und historischen Romanen. Mitte der 1990er gelang Kastner der Durchbruch zum breiten Lesepublikum mit der Germanensaga um Arminius (Hermann der Cherusker).
Kastners bislang größter Bucherfolg sind die Vatikan-Thriller um den „Engelspapst“.
Jörg Kastner lebt als freier Schriftsteller in Hannover.

Die Rezension entstand in der Zusammenarbeit der RPG-Foren.com mit DSA-Fantasy.de - Dank auch an den Droemer/Knaur Verlag!