Also, ich hab jedesmal, wenn ich einen neuen SR-Charakter generiere, das selbe Problem. Da ich zumeist mit der Story des Charakter beginne, bevor ich ihn in Zahlen kleide, muss ich immer die Hürde seiner Motivation überwinden, bevor es richtig los geht.
Warum wird man Shadowrunner? Bei Low-Tech ist das ganz einfach. Man wächst halt auf der Straße auf und ist irgendwann gewohnt seine Angelegenheiten mit Gewalt zu lösen. Da ist der Schritt zum Broterwerb durch Gewalt nicht weit.
Aber die (Meta-)Menschen, die man nach Standardregeln generiert, sind wesentlich besser als der 0815-Passant und könnten deshalb auch einen “richtigen” Beruf wählen.
Ich habe da diverse Denkansätze, möchte aber erstmal eure Meinung zu dem Thema hören. Warum werden eure Charaktere zu dem, was sie sind?
Du weist ja pucki, habe nicht unbedingt die Ahnung, aber damals bei Coyote war das glaub ich der Hang zur GEWALT!!!
Aber vielleicht gibts bei (META-) Menschen nicht auch immer ein Job! Vielleicht muss er Krankheitsbedingt oder wegen einer Behinderung seinen Ursprünglichen Job aufgeben. Obwohl man davon absehen muss, das es genug Mittel gibt um Behinderungen zu überwinden (Cyperware etc.)
Stimmungsvoll könnte doch auch ein Cop sein (glaube heißen meist Lonestars)
der von seinen Job die schnauze voll hat und jetzt hauptsächlich gegen die Arbeitet. Oder aber einfach ein SC der ein Hals auf einen bestimmten Con hat und versucht diese mit allen Mitteln zu schaden.
Vielleicht die Versuchung nach dem schnellen Geld, weil ich denke mal das man da ganz gut verdienen kann. Oder man möchte gerne ein Held sein, der anderen Menschen (selbst mit unotedoxen) Mitteln zu Helfen versucht.
Naja das sind mal ein paar Gedankengänge. Bin halt so bewandert in der Geschichte!
Du kannst die gleiche Frage mal etlichen Selbstständigen stellen. Warum machen die sowas? Zum Beispiel etliche Anwälte. Manche machen das aus Verlegenheit, weil sie nicht so recht wissen, in welches Unternehmen sie gehen wollen oder dort genommen werden. Andere absichtlich, um ihr eigener Chef zu sein. Oder weil sie es nach einigen Jahren ankotzt, ständig doofe stumpfinnige Arbeit zu verrichten.
die Tatsache, dass die meisten Runner ‘Tagesfreizeit’ haben, ist ja nur dem Umstand geschuldet, dass das die Planung und die Runs einfacher macht. Realistischer (und evtl. sogar recht spannend) könnte es doch sein, wenn ein Charakter einen ‘ordentlichen Beruf’ hat. (Ob als Journalist (einfach), Lieferjunge bei GULP-Asia-Soy-Fast-Food (schwerer) oder als Konzernangestellter (schwer)). Ähnlich wie viele Super-Helden eben eine tarnidentität haben. Und die Motivation zu den Runs kommt dann eben aus tiefer überzeugung und nicht so sehr dem pekuniären Johnson-Getue. Abgesehen davon: schon heute haben viele Leute kein Problem mit ‘Schwarzarbeit’ nebenher…das wird in der Zukunft eher stärker werden. Der Char buckelt also die ganze woche und kann sich (und vielleicht seine Familie) trotzdem nichternähren…tataaa…ein Runner ist geboren.
Ich habe da auch mehrere Theorien, hier eine kleine Auswahl:
[ul]
[li]Der Klassiker ist wohl, dass der spätere Rummer erlebt hat, wie sein Arbeitgeber irgendeine Ungerechtigkeit gegenüber jemanden begangen hat, an dem ihm etwas lag. Und anstatt still zu sein, meckerte der Charakter, eckte somit an und wurde daher nicht mehr so gut behandelt wie früher. Dann braucht es bei einem etwas rebellischem Charakter nicht mehr viel und er desertiert. Dafür braucht er entweder Hilfe von außen oder aber, selbst wenn er es allein schafft, muss er trotzdem irgendwoher Geld bekommen um zu leben. Und da ihm der Rückweg in die Gesellschaft dank der Macht seines früheren Arbeitgebers verwehrt sein dürfte (wenn er das überhaupt noch will), ist er gezwungen, anderweitig seine Kenntnisse zu verkaufen → Runner
[/li][li]Alternativ bleibt auch die Möglichkeit, dass der Charakter eigentlich nicht mehr wollte, als die Erfolgsleiter innerhalb des Konzerns etwas schneller zu erklimmen. Dazu versuchte er, mittels nicht legaler Methoden, einen Mitbewerber zu schassen - leider geriet er an den falschen und fand sich kurz darauf auf der Verliererstraße. Als er daher zu etwas radikaleren Methoden griff, erwischte ihn die Sicherheit und schon saß er auf der Straße. Rest s.o.
[/li][li]Oder aber, es trifft garnichts davon zu. Der Charakter ist ein begabter Miarbeiter, zweifellos auf dem aufsteigenden Ast, nur leider ist er zu unstet. Egal was er tut, er meint immer, dass da mehr sein müsste. Und könnte man nicht mal noch Südostasien mit dem Rucksack bereisen. Und Australien. Und dann wäre da doch noch… Das verträgt sich nur leider nicht mit einer festen Anstellung, und so geht die karriere den Bach runter. Und er findet sich schneller in den Schatten wieder, als er sagen kann: Dunkel hier.
[/li][/ul]
Das sind wie gesagt nur ein paar Ansätze, weitere wären
der freiberufliche Reporter, der nach Zeilen gezahlt wird und in letzter Zeit seine Artikel nicht los wurde,
der Söldner, der nach dem letzten Krieg die Shcnauze voll hatte,
der Sicherheitsbeamte, der sogar für diese Welt zu brutal war (vor Kameras z.B.)…
Das sind ja schon viel Vorschläge, aber bei den meisten leuchtet mit immernoch nicht ein, warum man unbedingt kriminell werden muss, nur weil man seinen Job verloren hat. Wie Gordovan so schön gesagt hat, gibt es viele, die sich selbstständig machen, wenn sie keinen Job bekommen, oder als angestellter anecken. Zum Morden und Stehlen ist der Weg dann noch sehr weit.
Sehr gut fand ich die Idee, aus ideologischen Gründen in die Schatten abzutauchen. Nur welche Ideologie lässt diese Vorgehensweise zu? Wenn man was gegen Konzerne hat, dann sollte man nicht unbedingt Runner werden, weil man zwar immer einem Kon schadet, aber einem anderen hilft. Sich die Auftraggeber auszusuchen, ist auch eher schwierig, weil man zumeist garnicht weiß für wen man arbeitet.
[QUOTE=puck]
Das sind ja schon viel Vorschläge, aber bei den meisten leuchtet mit immernoch nicht ein, warum man unbedingt kriminell werden muss, nur weil man seinen Job verloren hat.
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In einer Welt, in der es keine Sozialhilfe gibt und man mit vielen Kenntnissen nur sehr schwer selbstständig sein kann (Programmierer, Fließbandarbeiter, Sicherheitsmann, Laborant,…) oder garnicht, da die Macht größerer Konkurrenten sehr groß ist, vielleicht schon.
+Als guter Shadowrunner kann man in einem Jahr mehr verdienen als ein Lohnsklave in 10.
+Man muss sich an keine Konzerngesetze halten.
+Man kann sich treffen, denken oder heiraten mit wem oder was man will.
+Man sieht mehr von der Welt als eine Arkologie in der man gebohren wurde, in der man aufwächst und in der man stribt.
+Man muss nicht alles tun, was der Cheffe von einem will.
+Man muss nicht um jeden Preis der/die Beste sein um seinen Job zu behalten.
-Man wird gesetzlos aber irgendwie trotzdem das Gefühl das “Richtige” zu tun.
-Man kann sehr schnell sehr tot sein.
-Man kann nie wieder richtig schlafen.
-Man muss auf sich selbst aufpassen und tatsächlich DENKEN!!!
Hmm sagen wir es so. Shadowrunner sind anders, weil sie Konzerne als das sehen was sie eben sind: Skrupellos und nur-nach-Gewinn strebend
Sie gehen über -jede- Leiche, wenn es notwendig ist. Ja, auch über deine!
Jemand der das erkannt hat, kann resignieren oder versuchen das Spiel zu spielen.
So oder so kann er nicht einfach weitermachen wie bisher und wird früher oder später seinen Job verlieren.
Dann hat er wieder nur ein paar Möglichkeiten:
-Auf der Strasse landen → inakzeptabel
-Irgendwie an Geld kommen → … und an zwielichtige Persönlichkeiten
ODER
-Seine Talente nutzen um trotzdem zu überleben also Freiberufler (damit Illegaler also “Shadowrunner” zu werden.)
Da einen kein ander Konzern mehr nimmt, wenn man geflogen ist (die meisten Konzerne stellen nicht mal jemanden ein, der nicht innerhalb von Konzerngebiet gebohren wurde) bleiben einem, aus meiner Sicht, also nur verdammt wenig Optionen.
Ich glaube, dass Geld eine sehr mächtige Motivation sein kann, auch gegen die ursprünglich vielleicht vorhandene Moral (wie verbreitet ist die denn in der Sechsten Welt überhaupt noch? Ein Menschenleben ist vielerorts schon heutzutage nichts mehr wert, von der Achtung fremden Eigentums mal ganz zu schweigen.) halb- oder nichtlegale Dinge zu tun. Wenn Du in den Barrens aufwächst, hast Du ohnehin meist keine Wahl. Schon gar nicht, wenn Du versuchst, noch eine Familie durchzubringen oder Deine kleine Orkschwester davor zu bewahren, auf den Strich gehen zu müssen.
Habt ihr schonmal dran gedacht, wie cooool es sein kann, mit seiner Karre mit 200 km/h durch die Stadt zu rasen? Wer außer Shadowrunnern, Polizisten und Fahrern der höchsten Chefs kann das schon? Oder Decker sein: Wo bitte schön ist das möglich? Und wenn es auch noch Kohle dafür gibt…
das stimmt schon: man muss nicht ‘unbedingt’ kriminell werden…aber die Story von jemandem zu erzählen, der als kleines Licht vor sich hin schuftet ist einfach nicht sehr spannend.
Und irgendwann kommt man auch an das Ende der Frage: warum wird überhaupt jemand kriminell? Also auch heute, mein ich? Warum lädt man Musik illegal aus dem Netz? Warum bescheisst jemand die Steuer? Und warum killt man seine Frau/Nachbar/Boss?
Meistens ist das eben eine freie Entscheidung. People do that! die setzen sich irgendwann hin und so: so gehts nicht weiter…ich mach jetzt “…”
naja.
vermutlich fangen viele Shadowrun-karrieren auch ganz harmlos an. hier mal ne kleine info verkauft…hier mal ein Ligaspiel für Wettpten aus dem Cafe King verschoben…kann ganz schnell gehen.
Man wird gesetzlos aber irgendwie trotzdem das Gefühl das “Richtige” zu tun.
Meine Charaktere hatten noch nie das Gefühl, durch ihre Taten das “Richtige” zu tun. Man ändert ja auch nichts. Man geht zwar gegen den einen Kon vor, hilft damit aber einem anderen. Also verschiebt man nur Machtverhältnisse zwischen den gehassten “Feinden” hin und her.
Auf lange sicht führt dies dazu, dass es immer weniger kleine und dafür wenige große gibt. Außer dabei persönlich noch zu verdienen, hat man selber im Speziellen und die restliche Welt im Allgemeinen keinen Nutzen von seinen Taten.
yep - man muss schon ganz schön durchgeknallt sein, um als Shadowrunner das Gefühl zu haben, etwas gutes oder auch nur im entferntesten richtiges zu tun. Aber das schlechte Gewissen gehört zum Spiel, genauso wie der Kampf um das bischen Menschlichkeit, dass einem vielleicht noch geblieben ist.
Nirgendwo steht, dass man sich nach einem Shadowrun gut fühlen muss, aber überlebt zu haben ist meistens auch schon was.
Da war ich gerade, hab auch Fußball geschaut. Aber nur nach mehrmaligem Fragen war es möglich, die MTV-Musik abzuschalten und ZDF-Ton anzumachen. Naja. Das Ambiente sprach für sich…
Es kann so viele Gründe geben warum ein Mensch zum Runner wird.
-Der Reunner verliert einen Menschen dem er nahe steht durch ein Kartel oder einen Runner (Atentat oder nur Kolateralschaden). Lonestar gibt aber nach kurzer Suche auf und lässt den Kerl ziehen. Der Chara weiss allerdings ungefähr wer es getan hat (oder sogar genau “Ich weiß noch genau wie dieser Kerl mit der seltsamen Tätowierung ihn erschossen hat”). Er geht in die Schatten um den Mörder zu jagen oder näher an Mafia, Yakuzza usw. zu kommen.
-Der Chara will einem Freund einen gefallen tun und wird versehentlich in die ganze Sache reingezogen und ehe er sich versieht ist er ein Straftäter der in die Schatten abtauchen muss. Szenario wäre z.B. Lenk mal den Kerl da ab während der Kumpel wen im Hintergrund meuchelt usw.
-Der Chara war berühmt und ein Kopfgeldjäger o.Ä. wurde auf ihn angesetzt. Nach Monaten der Schutzhaft usw. entscheidet sich der Chara in die Schatten abzutauchen und vielleicht dort sogar den Kopfgeldjäger ausfindig zu machen und zu töten.
[QUOTE=Integra]
yep - man muss schon ganz schön durchgeknallt sein, um als Shadowrunner das Gefühl zu haben, etwas gutes oder auch nur im entferntesten richtiges zu tun.
[/QUOTE]
Wenn mein Charakter als Mensch (oder welcher Metatyp auch immer) nicht das Gefühl hätte das richtige zu tun, würde er es nicht machen.
Als aufgeklährter Shadowrunner, der sich nur halbwegs im Geschäft auskennt und mit ein klein bisschen Verstand gesegnet/vercybert ist lernt man sehr schnell, dass man nicht der “Böse” ist.
Shadowrunner sorgen für Gleichgewicht und genug Paranoia der Cons. Shadowrunner können darüber hinaus auch für Aufklärung sorgen, die Geschichte mit den Bugs der Universellen Bruderschaft oder dem Krieg in Californien sind gute Beispiele dafür. Ich sehe meine Charaktere lieber als eine Art Aufklärer. Man muss kein Monster sein, um sowas tun zu können.
Das gilt selbstverständlich nicht für alle Shadowrunner. Es gibt genug Beispiele, die nichts lieber tun als wahllos irgendjemanden umzunieten, die einen Einbruch in eine Arkologie erst dann für gelungen halten, wenn das Gebäude danach dem Erdboden gleichgemacht ist.
So oder so werden nur ganz wenige in die Schatten geboren, die meisten bekommen einfach durch irgend einen Zufall die Augen geöffnet und wenn man erst mal wach ist, ist es schwer wieder einzuschlafen
[FONT=Comic Sans MS]Und dann gibt es da noch das sogenannte “Robin Hood”-Syndrom, auch “Samariter”-Komplex genannt. Natürlich kann auch diese Sicht der Dinge manchmal verkehrt oder etwas eigensinnig aufgefasst werden (siehe Humanis, die wollen doch auch nur allen dabei helfen, die bösen Metas loszuwerden).
Bei meinen Spielern wird dieses Faktum zum Teil dadurch ermittelt, dass die groben Eckdaten der Lebensgeschichte erwürfelt werden. Was genau und wodurch und wie passiert ist, bleibt dem Spieler überlassen. Aber durch dieses System wird zumindest ein Nährboden für die Hintergrundgeschichte geboten.
Der Bauer baut ja schließlich auch nur an, was auf dem Felde wachsen kann. (Hui, das reimt sich, und was sich reimt ist guuuuuuuuut.)
ich denke auch die Medienpräsenz mit Runnern als Helden von diversen Serien könnte dazu führen das man Runner eben als moderne Helden und nicht als Verbrecher sieht.
Zudem gibt es ja durchaus eine Grauzone im Bereich Militär / Sicherheit und natürlich Ordnungskräfte / Geheimdienste. Hier überschneiden sich Schatten und Licht und müssen auch schon Mal zusammen arbeiten.
Zudem kann man ja auch für eine Organisation wie die Draco Foundation in den Schatten arbeiten und die Welt verbessern.
Ich behaupte jetzt einfach mal folgendes:
Gründe, in den Schatten zu sein gibt es so viele, wie es Runner gibt.
Wenn ich alleine mal davon ausgehe, was bei uns an Charakteren herumläuft, gibt es eine enorme Bandbreite von “ich war mal bei der Yakuza & die halten mich jetzt hoffentlich für tot” bis zu “klingt nach Spaß” und “ich will meinen verschwundenen Bruder finden” ist da alles dabei.
Der im ‘normalen’ Leben gescheiterte, genauso wie der von Geburt an SINlose, genauso wie das Mädel aus ursprünglich geordneten Verhältnissen oder der Ex-Militär. Jeder von denen kann einen Grund finden freiwillig oder unfreiwillig in den Schatten zu landen. Mit mehr oder weniger Erfolg (das liegt dann am Charakter und wie er agiert).
Da kann man sich ganz einfach selsbt eine Ideologie basteln.
ich mag die Technik nicht, weil ich entweder selbst erwacht bin oder weil ich gerne erwacth wäre, die Technik mich aber daran hindert - also bekämpfe ich das Zeug, wo ich nur kann
erwachte Wesen sind ja wohl das letzte! Sowas gehört ausgerottet und meine Technik wird mir dabei helfen. Schließlich hat so ein “erwachtes” Wesen meine Eltern auf dem Gewissen.
die Macht gehört nicht in die Hände von Großkonzernen. Die einzige Möglichkeit, das zu ändern, ist es, den Kons wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Und wenn man dazu die Machtverhältnisse erst einmal nur vercshiebt, öffnet sich sicher bald auch eine Möglichkeit, dem Nutznießer zu schaden.
Möglichkeiten, einen (Irr)glauben zu begründen, gibt es mannigfach.