Wo ist die deutsche OSR / oldschool / DIY / unabhängige D&D-Szene?

Da wir die Nutzungsbedingungen kürzlich derart angepasst haben, dass es auch kostenpflichtige RPG-Produkte beinhält, ist DriveThruRPG allgemein gestattet. Schließlich SIND wir eine RPG-Plattform.

uiuiui. Irgendwie artet das jedes mal aus, wenn man von OSR anfängt. Liegt wohl auch daran, dass Leute die davon begeistert sind recht starke Überzeugungen sehr verhement vertreten zu dem Thema. Noch viel mehr liegt es aber offensichtlich daran, dass irgendwie jede/r der/die lange dabei ist, ne Meinung zu OSR hat, auch ohne wirklich zu wissen worum es dabei wirklich geht und worauf es abziehlt. Würde mich da auch einschließen, zumindest bis vor einem Jahr. Darum habe ich jetzt nicht den ganzen Thread gelesen, wie ich eigentlich wollte.
Dein ursprünglicher Post aus dem Okt 21 könnte heute original genauso von mir stammen. Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten, egal ob nur zum Austausch oder zum Mitspielen. Sehr gern biete ich auch selbst eine Runde als SL an. Würde mich freuen von Dir zu hören

Manches mag ich in Sachen OSR, anderes ist mir völlig egal. Vieles von dem, was ich mag, firmiert inzwischen unter dem Etikett NSR (New School Revival - OSR-Ästhetik ohne D&D Basis). Hier meine Positiv-Liste:

Bizarre Settings

Lebendige Welten, die sich auch ohne die Spielerfiguren weiterentwickeln

Das Handeln der Spielerfiguren hat Konsequenzen, die schneller als im traditionellen Rollenspiel zu ihrem Tod führen können, dafür gibt´s aber auch Regeln, die schnellen Nachschub an Figuren liefern (und nein: das bedeutet nicht, dass Kampagnen unmöglich sind - sie fühlen sich nur anders an).

Geschichten entsteht durch das Handeln der Spielerfiguren, nicht durch einen Plot der Spielleitung oder eines vorgegebenen Abenteuers.

Bevor die meist simplen Regeln angewendet werden, wird erstmal erzählt. Oft gibt es für einige Bereiche gar keine Regeln, wodurch der Erzählanteil erhöht wird (Reden statt Würfeln).

Ich könnte auch ein paar Dinge aufzählen, die mir nicht gefallen, aber hier belasse ich´s mal mit voller Absicht bei den Dingen, die mir im Spiel Spaß gemacht haben.

Bezeichnen wir das heutzutage nicht als ‘Sandboxing’, das oft dem vorgegebenen Plot, bzw. dem ‘linearen’ Spiel gegenüber gestellt wird (nicht zu verwechseln mit ‘Railroading’, das ist noch mal was anderes)?

Der narrative Ansatz ist auch bei einigen modernen Spielen vertreten, die so gar nichts mit der OSR zu tun haben.

Persönlich bevorzuge ich ja Spiele, die den SC als solchen, mit seinen Fähigkeiten berücksichtigen (bei OSR Spielen geht es ja oft darum, dass die Spieler selbst herausgefordert werden), dabei jedoch auf die Regelkomplexität eines Spiels wie D&D 5e verzichten und Regeln nutzen, die sehr flexibel und fiktionsorientiert sind, so wie beim ‘Forged in the Dark’-System. Dieses hat beispielsweise kein eigenes Kampfsystem, da alle Situationen gleich abgehandelt werden; wir schauen, was den SC als Konsequenz für ihre Handlung blühen kann, was sie mit ihrer intendierten Aktion erreichen können und haben einen nichtbinären Wurf, der über ihren Erfolg und den Erfolg der Gegenseite/die Auswirkungen der Umwelt entscheidet (die SL würfeln bei diesen Spielen sehr wenig).

Insgesamt finde ich den OSR Ansatz deutlich interessanter, als beispielsweise D&D 5e (oder Pathfinder, etc. …) allerdings sind manche der spielphilosophischen Aspekte auch nicht so mein Fall.

Ja, ich glaube Sandboxing ist eine beliebte Erscheinungsform des Rollenspiels unter OSR Anhängern.

Narrativ ist es auch. Der Unterschied zu ausgesprochenen Erzählspielen liegt in meinen Augen hauptsächlich darin, dass ein Setting im Mittelpunkt steht. Es kommt weniger darauf an, wie sich eine einzelne Spielerfigur entwickelt, es ist auch niemand allzu sehr daran interessiert eine Spielerfigur in 10 Spieljahren vom trotteligen Novizen bis zum Erzmagier zu steigern. Es ist eher von Interesse, wie sich eine Spielwelt entwickelt und wie sich in ihr die unterschiedlichsten Figuren durch die Gefahren lavieren.

Keine Ahnung, ob ich das für die OSR verallgemeinern kann. Es ist mein Eindruck.