Allgemeines zu Vampire – Die Maskerade

Wie an anderer Stelle versprochen, starte ich hier meine Serie zum Thema “Vampire - Die Maskerade”.

Die Artikel werde ich in loser Reihenfolge (je nach meinem Zeitkontingent) posten und werden sich vom Allgemeinen über die Hintergrundgeschichte und die Clans bis zur Geschichtslinie erstrecken. Natürlich kann ein wohlinformierter Leser auch meinen Artikeln vorgreifen, ich würde in diesem Fall meinen Beitrag kürzen und anhängen. Andererseits denke ich, dass das nicht unbedingt nötig sein wird.
Allerdings bin ich mir sicher, dass auch mein Wissen nicht enzyklopädisch ist. Daher sind alle diejenigen, die an meinen Artikeln etwas zu verbessern oder zu ergänzen haben, herzlich eingeladen, dies zu tun. Auch Fragen sind herzlich willkomen. Sollte eine Frage meiner Planung vorgreifen, so würde ich einfach darauf hinweisen und die Frage, auch wenn ich sie beantworte, später erneut aufgreifen.

Soviel der Vorrede: Los gehts!

Das Rollenspiel „Vampire – Die Maskerade“ entstammte dam Hause White Wolf und wurde in Deutschland vom Verlag Feder und Schwert übersetzt und verlegt. Es war nur eines der zahlreichen Systeme die, von White-Wolf erfunden in der sogenannten „Welt der Dunkelheit“ (Word of Darkness – WoD) spielen. Das System der „Welt der Dunkelheit“ existiert dabei auch heute noch, die im folgenden beschrieben Spielsysteme wurden jedoch von White Wolf ihrem jeweiligen Ende zugeführt und abgeschlossen. Sie werden heute unter dem Begriff der „alten Welt der Dunkelheit“ (WoD1), während das aktuelle System als „neue Welt der Dunkelheit“ (WoD2) bezeichnet wird.

Diese Welt der Dunkelheit prinzipiell unserer heutigen bzw. früheren, z.B. mittelalterlichen Welt. Es existieren die gleichen Persönlichkeiten, die gleichen Länder, die gleichen Sprachen usw. Allerdings ist diese Welt düsterer. Es gibt eine höhere Kriminalitätsrate, die Schatten sind sozusagen dunkler, die Welt ist insgesamt gefährlicher und neben den Menschen bewohnen einige unbekannte Schrecken diese Welt, im Prinzip die meisten aus Sagen bekannten Monster.

Die „alte Welt der Dunkelheit“ enthielt folgende Spielsysteme:
• Werwolf die Apokalypse (Werewolf the Apocalypse)
• Werwolf Wild West (Werewolf Wild West)
• Dark Ages: Werewolf (nur Englisch)
• Mumien die Wiedergeburt (Mummy the Ressurection)
• Magus die Erleuchtung (Mage the Ascension)
• Mage the Sorcerer‘s Crusade (nur Englisch)
• Dark Ages: Mage (nur Englisch)
• Dark Ages: Inquisitor (nur Englisch)
• Jäger die Vergeltung (Hunter the Reckoning)
• Wechselbalg der Traum (Changeling the Dreaming)
• Dämonen die Gefallenen (demon the fallen)
• Wraith the Oblivion (nur Englisch)
• Wraith the Great War (nur Englisch)
• Vampire aus der alten Welt (Dark Ages Vampire) (altes Regelwerk spielt um 1100, neues Regelwerk spielt um 1300)
• Vampire die Maskerade (Vampire the Masquerade) (spielt in der Neuzeit)
• Vampire Victorian Age (nur Englisch) (spielt um 1880)
• Vampire Kindred of the Ebony Kingdom (nur Englisch) (spielt in der Neuzeit)
Außerdem gibt es ein Subsystem, welches die Vampire des Fernen Ostens (die „Kuej-jin“ oder auch „Cathayer“) beleuchtet:
• Vampire: Kinder des Lotos (Vampire Kindred of the East)

Sämtliche aufgeführten Werke sind eigenständige Systeme, orientieren sich jedoch alle an einem einheitlichem Aufbau und spielen in der gleichen Welt. Der Gedanke an ein Crossover liegt also nahe und ist aber je nach zu kombinierenden Systemen mit unterschiedlichen Problemen behaftet. Dies ist auch ein Problem, das in der neuen WoD gelöst worden sein soll. Lösungsansatz ist hierbei ein gemeinsames Grundregelwerk, auf dem die anderen Systeme aufbauen.

Seit Abschluss der alten WoD wurde in der neuen WoD eine ähnlich komplexe Systemvielfalt aufgebaut, die mit verschiedenen Schwerpunktthemen auch in Zukunft fortgeschrieben werden soll. Allerdings hatte diese neue WoD gerade in Deutschland mit teils erheblichen Widerständen der Fans zu kämpfen, die die alten Hintergrundgeschichten vermissten und sich mit den neuen nicht anfreunden konnten. So kam es vermutlich auch dazu, dass die neue WoD inzwischen nicht mehr auf Deutsch vertrieben wird.

Ich möchte Euch nun, wie gesagt, aus der alten WoD das System „Vampire – Die Maskerade“ näher vorstellen.

Bei “Vampire - Die Maskerade” spielt man, wie man sich anhand des Namens schon denken kann, einen Vampir. Vampire werden, anders als in der Sage, nicht direkt durch den Biss eines Vampirs erzeugt, sondern durch eine Art Ritual: Der Vampir saugt den auserwählten Nachfahren vollkommen blutleer und gibt ihm – im Moment des Todes – eine kleine Menge seines eigenen Blutes. Dadurch wird der ehemalige Mensch zum Vampir, einem Untoten und damit nahezu unsterblichen Wesen. Sein Herz schlägt nicht mehr und seine Haut wird nicht mehr Haut durchblutet. Auch braucht ein Vampir nicht mehr zu atmen. Während des Tages sind Vampire in einem schlafähnlichen Zustand gefangen, aus dem sie nur sehr schwer erwachen. Auch das abendliche Erwachen ist anstrengend, Vampire verlieren während dieses Vorgangs einen Teil ihres Blutvorrats. Dies und die Tatsache, das die sie für ihre übernatürlichen Fähigkeiten ebenfalls Blut aus ihrem Vorrat verbrauchen, bedingt, dass sie diesen Vorrat regelmäßig auffüllen müssen. Vorzugsweise geschieht dies mit Menschenblut.

Gerade der Hunger nach Blut ist auch die Schwachstelle der Vampire. In jedem Vampir wütet ein inneres Tier, das durch Hunger oder starke Emotionen geweckt wird. Geschieht dies und der Vampir kann sich nicht beherrschen, so verfällt er in Raserei. Und je mehr er dem inneren Tier nachgibt (oder nachgeben muss) desto mehr entartet er. Diese Entartung führt dazu, das sich Vampire von ihrer Menschlichkeit (für einige Vampire gelten andere Regeln, diese folgen bestimmten Überzeugungen – den Pfaden) und ein entarteter Vampir verfällt schneller in Raserei und bringt sich entweder dabei selber um oder er wird in der Regel von seinen Mitvampiren getötet. Denn ein rasender Vampir ist, neben seiner Gefährlichkeit, vor allem auffällig. Und den Sterblichen aufzufallen können sich die Vampire nicht erlauben, da diese ihnen zwar an Stärke unterlegen aber an Zahl weit überlegen sind. Aus diesem Grunde gibt es für die Vampire das Gesetz der Maskerade. Sie regelt die Heimlichkeit und das Versteckspiel der Vampire gegenüber den Menschen.

Nicht alle Vampire sind sich in der Befolgung der Maskerade einig, es gibt unter den Vampiren verschiedene Fraktionen, auf die ich aber später noch eingehen werde. Diese Fraktionen sind neben den anderen Übernatürlichen der WoD und dem Machtgefälle zwischen alten und jungen Vampiren (das wieder die Fraktionen beeinflusst) auch ein hauptsächlicher Teil des Spiels. Da dieses Machtgefälle sehr groß ausfällt, verlagern sich die Auseinandersetzungen zwischen Vampiren ein Stück weit von der körperlichen Auseinandersetzung weg in Richtung Intrigenspiel. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Spiels bei “Vampire - Die Maskerade” ist die Tragik der vampirischen Existenz. Zwar mit für Menschen unbegreiflichen Kräften ausgestattet sind Vampire dennoch in der Unsterblichkeit gefangen und ständig damit beschäftigt, nicht zum rasenden, bewusstseinslosen Monster zu werden. Der Liebe sind sie zwar fähig aber Beziehungen sind nur in Ausnahmefällen tragfähig. Dies alles führt zu einer ständigen untergangsstimmung, die dadurch noch verstärkt wird, dass die vampirische Welt per se schon auf ihr Ende zusteuert (mehr dazu später).

Allgemein ist auch zu sagen, dass die aus Film, Buch und Sage bekannten Schwächen der Vampire nicht unbedingt zutreffen. Einige Beispiele sind dass
• Knoblauch keine Vampire abstößt
• Weihwasser, Kreuze und andere heilige Symbole Vampire nur verletzen, wenn sie von Menschen mit „wahrem Glauben“ geführt werden.
• Silber Vampire nicht mehr verletzt als normale Waffen (im Gegensatz zu Werwölfen).
• Vampire in der Regel weder fliegen noch sich in Nebel oder Fledermäuse verwandeln können (obwohl all dies als übernatürliche Fähigkeit bei einzelnen Vampiren vorkommt)
• Pflöcke durchs Herz Vampire nicht unbedingt töten, sondern sie in der Regel nur lähmen.

Soviel für jetzt - Open for Discussion!


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Dieser Artikel beruht auf den Quellenbüchern zu Vampire - Die Maskerade sowie teilweise
auf einem Artikel von Daniel Nathmann im Anduin Nr. 86, März 2004[/SIZE][/RIGHT]