Meisterinfo:
Du stehst nahe am Ufer des Anduin, auf etwas, das früher wohl mal ein Balkon gewesen sein muss, jedoch ist die Brüstung beinahe ganz abgebrochen. Bei dir sitzen zwei Waldläufer aus Gondor. Findír, ein schon leicht ergrauter, drahtiger Mann mit wachen Augen und Linrandir, ein großer, muskulöser, braunhaariger Mann mit einem mächtigen Schwert und ebenfalls einem Bogen.
Die Stimmung hier ist sehr angespannt, deine Kameraden beobachten angespannt das Wasser und versuchen, das Ufer auf der anderen Seite zu erkennen.
Unruhig tippelt Gernot mit den Fingerspitzen auf seiner Lederhose herum. Auch wenn es kein lautes Geräusch ist, erntet er von Findír einen genervten Blick. Das Tippeln verstummt. Geräuschvoll atmet Gernot tief aus. Er ist es nicht gewohnt lange Zeit auf der selben Stelle zu verbringen. Er sehnt sich in Weiten der Grassteppen Rohans zurück, in denen er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat.
“Wäre es nicht gut, wenn ich am Flußufer entlang laufen würde? Ich könnte wahrscheinlich früher etwas erkennen und euch dann warnen …”
fragt er unvermittelt aufspringend die beiden Waldläufer.
Er rechnet sich nicht viel Chancen für den Vorschlag aus, doch alles in ihm scheint ihm bald zu explodieren, wenn er nicht bald etwas Bewegung bekommt.
Findír schüttelt auf deinen Vorschlag hin energisch den Kopf: "Wir brauchen dich hier, je weiter du oben stehst, desto nützlicher ist dein Bogen und du kannst viel weiter sehen. Gerade bei diesem verfluchten Nebel, der immer wieder aufkommt. Du musst lernen, deine Füße stillzuhalten. Denn erstens machst du uns damit nervös und zweitens wirst du schneller gesehen. Ich fürchte, du wirst dich noch früh genug ziemlich viel bewegen müssen."
Linrandir brummt zustimmend. “Es wird Zeit, dass diese Biester sich zeigen, das Warten macht mich krank.”
“Du hast ja Recht Findír … aber soetwas bin ich nicht gewöhnt …”
lenkt Gernot ein und schaut dann zu Lirandir.
“Du sprichst mir aus der Seele. Alles ist besser als hier zu hocken und zu warten.”
Gernot nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche und schaut wieder angestrengt über den Fluß.
oO Jetzt Niniel in den Armen halten oder mit dem Pferd ausreiten … warum hat man mich bloß hier zwischen diese Ruinen gesetzt … Die Zeit vergeht so zäh wie Pech … Oo
Egal welche Gedanken er auch hegt, seine Aufmerksamkeit leidet nicht darunter.
“Vielleicht solltest du wirklich schnell wieder ein Pferd unter dem Hintern haben, das liegt euch wohl eher im Blut als langes Stehen oder Laufen”, Linrandirs Blick ist prüfend, doch er bemerkt, dass du in Gedanken ist und sagt nichts weiter.
“Ich denke, lange wird es nicht mehr dauern…”, bemerkt Findír und sein Blick scheint besorgt, “… und wir sind viel zu wenige…”
Der Wind ist im Moment besonders ruhig, nicht ein laues Lüftchen bewegt sich.
Gernot schaut angestrengt in die Richtung, in die auch Findír schaut. War das nun eine Täuschung oder sah er dort tatsächlich etwas? Findír schien sich sicher zu sein. Gernot war es noch nicht - aber auf jeden Fall war sein Verdruß vergessen. In der Tat - da scheint sich etwas zu nähern …
Findír schüttelt seufzend den Kopf: “Solange sie auf ihrer Seite bleiben, können wir leider nichts machen…”
Tatsächlich scheint sich auf der gegenüber liegenden Seite etwas zu bewegen, es ist jedoch zu unbestimmt, um Alarm zu schlagen oder gar einen Pfeil abzuschießen. “Außerdem ist es Tag, da werden sie sich nicht aus den Schatten heraustrauen, ein Vorteil für uns…”, nickt Linrandir.
Gernot schaut nacheinander beide kurz an. Natürlich hatten sie Recht. So blöd waren die Orks auch nicht einfach am helligten Tage über den Fluß zu kommen …
“Gut … Warten wir also ab ob was passiert oder nicht. Wisst ihr, ob mit einer Ablösung zu rechnen ist? Oder müssen wir uns selbst irgendwie organisieren? Es wäre ja wohl nicht sehr schlau, wenn wir 3 nun wach bleiben, bis uns die Augen zufallen und dann die Orks grinsend an uns vorbei trampeln …”
Er beobachtet weiter das andere Ufer - dort wo man hin und wieder etwas zu sehen meint während er das sagt, und schaut keinen der Beiden direkt an.
“Natürlich werden wir abgelöst, aber es ist noch lange Zeit bis dahin. Jedoch bezweifle ich, dass wir das Grunzen und den Gestank nicht bemerken werden…”, Linrandir stößt ein leises Lachen aus. “Hast du schon gegen sie kämpfen dürfen?”, fragt er dich dann.
Findír dagegen steht recht ruhig auf der Stelle und schaut hinüber.
Gernot schaut Linrandir einen Moment schweigend an, bevor er antwortet.
“Nein … es war kein Kampf. Mein Vater hatte gegen sie gekämpft, hat viele von ihnen getötet bevor er fiel. Ich geriet in einen Hinterhalt auf dem Weg von Rohan nach Gondor und wurde fast getötet. Ich kann nur vermuten, daß es Orks waren. Wer sonst ist so feige aus der Deckung heraus einen einzelnen Reiter mit Pfeilen zu spicken. Aber sie werden zahlen … einen hohen Preis …”
In seinen Augen glimmt etwas. Man sieht ihm an wie ernst er es meint. Jedoch bleibt er ansonsten völlig ruhig dabei. Sein Blick wandert erneut die feindliche Uferseite entlang.
Dann spricht Linrandir: “Ich bin mir sicher, du wirst viele von ihnen töten, um deinen Vater zu rächen. Und anscheind bist du nicht mehr so grün hinter den Ohren wie es manchmal den Anschein hat.”
Er lächelt dich an und wirft dann wieder einen Blick auf das östliche Ufer. “Währe es doch nur Nacht und würden sie sich nur etwas näher in Bogenschussweite bringen…” murrt er dann.
“Ich bin halt noch jung und nicht so erfahren wie ihr beide. Aber mein Vater hat sich bemüht mir etwas Vernunft beizubringen. an meiner Geduld muß ich auch noch etwas arbeiten. Aber hiermit kann ich umgehen …”
“Da bin ich mir sicher, sonst wärst du vermutlich auch nicht hier”, wirft Linrandir ein, doch Gernot winkt ab: “Natürlich wäre er das, der Hauptmann ist über jeden Mann froh, der Bogen oder Schwert halten kann. Und wenn er dann auch noch damit umzugehen weiß, umso mehr.”
Er kramt einen Wasserschlauch heraus und nimmt einige tiefe Züge, dann bietet er ihn Linrandir und schließlich dir an.
Linrandir und Findír kommen gar nicht erst dazu, dir antworten zu können.
Hinter euch, unten auf der Straße, hört ihr Schritte und das Scheppern einer Rüstung. Wenn ihr euch umdreht, seht ihr einen braunhaarigen Mann auf euch zukommen. Sein Gesicht ist ernst und als er an die obere Stufe gelangt, mustert er euch alle drei.
“Ich grüße Euch!”, sagt er dann mit einem knappen Lächeln, kommt aber schnell zur Sache: “Der Hauptmann schickt mich, wer von Euch ist Gernot?”
Mit einem Grinsen in Richtung seiner beiden Kollegen greift er nach seinen Sachen und verabschiedet sich mit einem freundlichen:
“Bis später vielleicht … mal schauen was der Hauptmann mit mir vorhat. Sollten wir uns heute nicht wiedersehen wünsche ich euch alles Gute und irgendwann werden wir uns bestimmt wieder sehen.”
Linrandir stößt kurz den Bogen in die Luft. “Zeig dem Hauptmann was du kannst Junge!”, ruft er dann, halblaut.
Findír dagegen wirkt ein wenig besorgt, nickt dir aber dann zu. “Mach es gut Gernot, möge es dir gut ergehen und wir uns bald wiedersehen.”
Der Soldat wartet geduldig, bis du dich verabschiedet hast, dann geht er dir voran die Treppe hinunter und beginnt, sich durch die Gassen zu schlängeln. “Ihr stammt nicht aus Gondor, oder?”, fragt er schließlich, während ihr über eine aus Häuserresten erbaute Straßensperre klettert.
“Dann muss es ungewohnt für Euch sein, zu Fuß unterwegs zu sein.”
Ihr nähert euch einem Viertel, das offensichtlich einmal das noblere Viertel der Stadt gewesen sein muss. Die Luft ist hier zwischen den Häusern nicht mehr so kühl wie noch am Ufer des Flusses.
Der Soldat schüttelt den Kopf: “Nein, er hat mir lediglich den Auftrag gegeben, Euch zu ihm zu bringen. Weiß der Geier, warum.”
Er streckt den Arm aus und deutet auf ein Gebäude in hundert Metern Entfernung: “Dort ist es, wir sind gleich da.”