Titel: Black Widow - Tödliche Begegnungen
Serie: Marvel
Autor: Nathan Edmondson,
Künstler: Phil Noto
Genre(s): Superhelden
Aufmachung: Softcover
Seiten: 132
Format: 26 x 17cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 12.10.2015
ISBN-13: 978-3957984005
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Inhalt:
Mit dem vorliegenden Band „Black Widow – Tödliche Begegnungen“ ist Natascha Romanow, aka Black Widow immer noch bemüht, ihr Unrecht aus vergangenen Zeiten, in denen sie als sowjetische Agentin tätig war, auszugleichen. Das dafür notwendige Geld verdient sie sich indem sie verschiedene Jobs, die sie in der ganzen Welt herumführen, hierfür annimmt.
Die erste Story des vorliegenden Bandes ist eine in sich abgeschlossene Geschichte mit Potential für weitere darauf aufbauende Episoden.
Erläuterungen und Kritik:
Wie so viele andere Helden auch, gelangt Natasha nach San Francisco. So ist ein Treffen mit Daredevil, ihrem Ex-Lover, unvermeidbar. Obwohl dies eigentlich die auf sie zugeschnittene Soloserie ist, finden wir gerade in diesem Band immer wieder Team ups vor, die völlig unterschiedlich ausgerichtet sind. Diese folgen Schlag auf Schlag, die Action wird hochgehalten durch rasche Szenenwechsel, die aber zeichnerisch von Noto hervorragend umgesetzt werden.
Zu Beginn ist ein Killer auf Black Widow angesetzt, der über ihren Anwalt Isaiah, an sie herankommen will. So wird auch dieser (Isaiah) mehr in den Mittelpunkt der wenigen Menschen, die Natascha Romanow nahe stehen gerückt.
Herausragende Begegnungen sind aber die mit dem Winter Soldier & Natasha, die aus unterschiedlichen Motiven in demselben Konflikt aufeinandertreffen und dabei gezwungen werden, gemeinsam zu agieren, um zu überleben. Der Eingangsdialog dazu zwischen den beiden erlangt dabei gewollt oder ungewollt eine gewisse Situationskomik. Obwohl Natasha möglicherweise dieser Beziehung nachtrauert, so ist sie doch stets die unabhängige, kühl kalkulierende Einzelkämpferin, zumindest an der Oberfläche. Das zeigt sich auch in Ihrer Zusammenarbeit mit X-23 (Laura Kinney), deren Hilfe Black Widow in einer weiteren Actionszene dringend als Kampfunterstützung benötigt. Auch hier sind die Zeichnungen eindringlich, jedoch optisch nicht aufdringlich.
In der nächsten Szene führt es Natasha auf ein vermeintlich verlassenes Containerschiff. Hier trifft sie auf Crossbones und seine Schergen. Punisher rettet ihr ganz businesslike die Haut. Aber ausser vielen offen Fragen, findet sie dort nichts. Frustriert, ohne die gesuchten Antworten muss sie abziehen.
Leider nur kurze Gastspiele geben Maria Hill und Tony Stark, als Natasha kurz ins S.H.I.E.L.D Hauptquartier zu Bericht zurückkehrt. Das ist auch der einzige wahre Kritikpunkt, dass die einzelnen Szenen teilweise recht kurz und die Übergänge abgrubt sind.
Deutlich intensiver wird dann die Beziehung zu Ihrem Anwalt, Isaiah, beleuchtet. Diese ist von absolutem Vertrauen von beiden Seiten geprägt, was in diesem Geschäft ja eher selten ist.
In Form von aktuellen Geschehnissen und Rückblenden erfährt man mehr über ihn, als auch über den Entführer, Rashid. Mittendrin ein wirklich sehr gut umgesetzter Kampf zwischen ihr und Hawkeye, der fast gänzlich ohne Dialog auskommt und trotzdem, oder gerade deshalb wahnsinnig intensiv und fesselnd rüberkommt. Hier gebührt Noto ein Sonderlob!
Fast zum Abschluß passiert in einem Seitenplot noch eine TV-Kampagne um Black Widow im Sinne von „Retterin oder Terroristin?, „gut“ oder „böse“ ?, die natürlich auch die anderen Mitglieder in den Fokus der Öffentlichkeit zerrt. Nebenbei wird die Story um Isaiah, den entführten Anwalt fortgesetzt. Hier kommt dann auch Laura Kinney (X-23) ins Spiel. Die beiden Amazonen reden wenig, dafür tun sie mehr. Action pur. Viel „Knallbumbang“ mit blutigen Klamotten und allem drum und dran. Auch hier gelingen Noto packende Szenen mit großer Dynamik. Sehr chic auch optisch X-23 ganz in weiss(und blutrot) und Black Widow im traditionellen schwarz.
Überaus überraschend und überzeugend auch die Unterhaltung, die Laura und Natasha nach ihrem Einsatz führen, zwei einsame Kämpferinnen, die aber wenigstens einander haben. Edmondson gelingt es hier eine tolle zwischenmenschliche Beziehung zwischen den beiden sonst so scheinbar emotionslosen Heldinnen aufzubauen. Ein gelungener Kontrast zu der vorangegangenen Actionszene. Die Mimik bei beiden wird von Noto wunderbar eingefangen.
Abschliessend dann noch ein Ausflug in eine Mission mit Howling Commandos, die Natasha offensichtlich sehr geniesst, während an der Heimatfront die TV-KAMPAGNE weiter Staub aufwirbelt. Dann noch ein Cliffhanger um Isaiah, der an dieser Stelle nicht verraten werden soll…
Fazit:
Insgesamt liegt eine sehr gelungene Ausgabe, die zwar wieder viel Action aber auch deutlich mehr Einblicke in Natashas Seelenleben gibt als dies bisher geschehen ist. Hiervon profitiert die Serie. Natürlich steht auch Phil Noto für sehr hohe zeichnerische Qualität, so dass man auf eine baldige Fortsetzung hofft. Zumal der Cliffhanger gekonnt, und genau deshalb auch echt “gemein” gesetzt ist. Man möchte dringend weiterlesen.
Autoren und Künstler:
Nathan Edmondson begann seine Karriere als Comic-Autor 2009 mit Olympus. Seither folgten weitere Comic-Schöpfungen wie The Activity, Dancer, The Dream Merchant oder Genesis. Im MARVEL Universum ist er ausserdem mit PUNISHER Comics unterwegs. Mehr über ihn auf www.nathan-e.com
Phil Noto studierte Illustration an der Ringling School of Art and Design. Zehn Jahre lang wirkte er als Animationzeichner für Disney an Trickfilm-Meisterwerken wie der König der Löwen, Mulan, Pocahontas, Der Glöckner von Notre Dame oder Lilo & Stitch mit. Nach einem Zwischenstop in der Werbebranche stieg Noto ins Comic-Geschäft ein. Dort gestaltete er seit 2001 nicht nur zahlreiche Cover, sondern auch ganze Comics wie Ghost, Chuck, Angel, Superman/Supergirl: Maelstrom, … Seine Werke wurden überdies bereits in Kunstgalierien in New York, Los Angeles und Paris ausgestellt. Mehr über ihn auf the art of phil noto
Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
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