AW: Das liebe Geld
Als Spieler wie als Meister beschäftigt mich das Thema “Währung” (es muss ja
nicht immer Gold, Silber und Kupfer sein) immer wieder sehr, denn wenn man
dem Rollenspiel mehr “Farbe” verleihen möchte, ist Geld sehr hübsch.
Natürlich liegt es immer auch daran, wieviel “Spieltiefe” die Spieler zulassen bzw.
wünschen, um den Faktor “Währung” als rollenspielerisches Element aufzuwerten,
aber auch am Meister, wie er mit diesem Element umgeht. Als Meister versuche
ich immer, die jeweilige Währung durchaus (ihrem Wert entsprechend) einigen
Einfluss auf das Leben der Abenteurer nehmen zu lassen.
Wenn zum Beispiel ältere und erfahrene Charaktere drei Monate lang durch die
Wildnis gestapft sind und dann völlig verlottert, mit Schlamm und Blut bespritzt
beim Stadthalter auftauchen, in dessen Auftrag sie unterwegs waren, dann
wird es ihnen sehr schwer fallen, so an der Torwache vorbei zu kommen.
Also heisst es erst mal ab in’s Badehaus, dann zum Barbier und zuletzt evtl.
noch zum Schneider, damit dieser ihnen ein vorzeigbares Gewand anfertigt,
mit dem sie halbwegs zivilisiert und ihrem Status entsprechend auftreten
können.
Nicht selten geben die Abenteurer dann gleich richtig viel Geld aus, damit sie
nicht bloss ein Gewand, sondern gleich noch ein zweites zum Wechseln haben
und alsbald taucht dann die Frage auf, wo man das ganze lagert, wenn man
das nächste mal in der Wildnis umher stapft. Also muss ein “Schliessfach” her
oder ein/e Haus/Wohnung gemietet werden, welche/s möglicherweise auch
nicht leer stehen sollte (Dienstboten?), und so weiter.
Hinzu kommt, dass Charaktere, die in prächtiger Kleidung vor einen potenziellen
Auftraggeber treten, eben nicht erwarten können, dass dieser ihnen sämtliche
Unkosten im Voraus erstattet. Denn wer sich solche Kleidung leisten kann, der
hat (nach Meinung des Auftraggebers) sicher auch genug Geld, um die Kosten
selbst vorzulegen.
Natürlich hängt vieles davon ab, wie die einzelnen Charaktere gespielt werden
und wie viel Wert die Spieler selbst auf die Bedürfnisse ihrer Charaktere legen.
Ich bin jedoch der Meinung, dass der Meister hier sehr leicht und effektiv als
steuerndes Element auftreten und den Spielern (bzw. deren Charakteren)
ihre “Bedürfnisse” bewusst machen kann.
Herzlichen Gruss,
Abacab