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[li]Detective [/li]
[li]Pegasus Spiele[/li][li]1-4 Spieler[/li][li]2-3 Stunden pro Fall[/li][li]ab 14 Jahren[/li][/ul]
Detective schlägt erneut in die Kerbe der Detektive Spiele wie Chronicles of Crime oder Watson & Holmes in 2018/2019. Es besteht aus einer fünfteiligen Kampagne, die einen Metaplot besitzt. Die Benutzung eines PC / Handy / Tablet ist Pflicht, da man sich über eine gesonderte Datenbank zum Spiel weitere Informationen einholt und z.B. Personendaten abrufen kann, oder z.B. Fingerabdrücke miteinander vergleichen kann.
Dennoch ist das nur ein Hilfsmittel, denn das Spiel findet am Tisch statt. Genaugenommen in den Köpfen der Beteiligten Ermittler. Denn es folgt eine Informationsflut und daraus müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden. Es wird also deduziert, was das Zeug hält. Jeder Fall gibt ein Ziel vor, das man dann über die Datenbank und eine Finale Fragerunde abschließen kann.
Wir haben jetzt innerhalb von 2 Wochen die ersten beiden Fälle zu viert gespielt.
Fall 1 war erst mal sehr erschlagend. Viel Text, dann noch mal viel Text und danach noch mehr. Das mussten wir erst mal verarbeiten. Klar, es geht um “Brettspiele, die Gesichten erzählen”… und das möchte ich ja auch. Hier waren wir jedoch erst mal fix und alle nach dem ersten Abend. Hat nämlich sage und schreibe 5 Stunden gedauert. Ich weiß nicht, wo die Zeit hin gegangen ist und wo wir hätten einsparen können. Jedoch waren die Mitspieler und meine Frau knapp daran zu sagen, dass sie keine Lust auf ein Weiterspielen haben.
Ich konnte sie überreden, indem ich auf diese “Schwäche” des ersten Falles verwies und ich das hier und da schon mal gelesen habe. Natürlich muss man erst mal einen Einstieg in die Kampagne finden und es müssen die Grundlagen geschaffen werden. Und wir als Spieler müssen uns in diesem Spielsystem erst mal zurecht finden. Das hat geklappt und wir haben gestern Fall 2 gespielt.
Also hatte mich in der Zwischenzeit hingesetzt und DINA4 Schaubilder zu den verschiedenen Personen erstellt und den wichtigsten Punkten. Dazu nutzte ich das uns zur Verfügung stehende Material aus dem 1. Fall. Da war sehr wertvoll, denn durch diese Einarbeitung, konnte ich den anderen den Einstieg in den 2. Fall erleichtern. Denn ich war überrascht, wie viel sie in den 2 Wochen vergessen hatten!
Das Video als Einstieg in den 2. Fall ist eine super Idee. Leider fand ich ihn etwas kurz. Und sehr auf das wesentliche reduziert. Letztlich passt es aber zum Spiel und wir haben aus dieser Darstellung der Essenz aus dem 1. Fall für uns heraus gezogen, dass wir gar nicht so sehr ins Detail gehen müssen und ALLES erfahren müssen. Letztlich sind die Fragen des Abschlussberichtes aufgrund des Multiple Choice Verfahrens auch schon oft Richtungsweisend. Die wahren Diskussionen lebten gestern hier auf.
Den 2. Fall empfanden wir als geradliniger. Die Aufgabenstellung ist auch knapper und auch von Anfang an klar. Zusätzlich kennen wir uns in der Welt von Detective auch nun etwas aus. Wir spielten gestern exakt 2 Stunden und 55 Minuten inklusive Rückblick auf den 1. Fall (ca. 20 Minuten), welchen ich aber elementar für das aktive Spiel sehe und es irgendwie dazu gehört.
Kurz gesagt kamen wir gestern sehr viel besser zurecht und der Fall war strukturierter, was uns deutlich mehr Spaß machte. Den Fall haben wir auch zu unserer Zufriedenheit recht gut gelöst. Wir waren jedoch verblüfft, wie viele Karten wir im Spiel gar nicht gesehen hatten. Der Stapel der Hinweiskarten war noch echt groß. Bewusst hatten wir uns von Anfang an auch für eine Richtung entschieden, in die wir ermitteln wollen. Das scheint geklappt zu haben. Dennoch fehlten uns am Ende über die Hälfte an Beweisen, und das obwohl wir den Fall hieb und stichfest gelöst hatten und auch (handfeste) Beweise dafür fanden. Das werde ich mir wohl mal nach der Kampagne ansehen müssen. Ich konnte eine Mitspielerin nur mit großer argumentantiver Mühe zurückhalten sich sofort den verbleibenden Stapel anzusehen.
Mit einem sorgenvollen Blick schaue ich nun aber auf meinen Notizzettel und die Fülle an Informationen, die nun zur Verfügung steht. Muss ich alles neu aufarbeiten? Wird alles irgendwann eine Rolle spielen? Vielleicht sogar erst im 4. oder 5. Fall? Diese Ungewissheit erhöht den Druck ganz schön, auf auf meine Mitspieler. Ich hoffe das schwenkt nicht um in eine Art Verzweiflung vor der schieren Masse an Infos, da sie definitiv nicht den gleichen Aufwand betreiben werden, um ins Spiel hinein zu finden.
Das Spielgefühl schwankt also zwischen Arbeit und einer tiefgreifenden Immersion. Denn eines ist klar: Sobald sich die Schachtel von Detectiv öffnet, fühlen wir uns genauso, wie in einer amerikanischen Detektivserie und sind die Hauptprotoagonisten. Hierfür und den ausgeklügelten Plot mit seinen weiten Verzweigungen, einem Spinnennetz gleichend, ein Chapeau!