Im Spiel existieren verschiedene Erklärungen für die Existenz von Vampiren. Die von den meisten Vampirclans akzeptierte und auch in den meisten offiziellen Quellen verwendete Erklärung ist die folgende, es gibt aber auch andere Mythen, die während des Spiels (je nach Kampagne und Spielleiter) Bedeutung erlangen können:
Alle Vampire stammen von Kain ab, der wie in der Bibel geschildert seinen Bruder Abel erschlug und dafür von Gott verflucht wurde. Daher werden die Vampire auch Kainiten oder Kainskinder genannt (wohingegen die Menschen vom 3. Sohn Adams und Evas abstammen, Seth und daher Sethskinder genannt werden – mit diesem Wissen hätte man bei „Wer wird Millionär“ schon mal punkten können). Kain durchwanderte in der Folge das Land Nod, wo er Lilith begegnete, die in der hebräischen Bibel die erste Frau Adams war. Diese war jedoch aus demselben Lehm erschaffen wie Adam selbst und zu stolz, sich Adam unterzuordnen. Daher wurde sie ebenfalls verstoßen.
Lilith lehrte Kain übermenschliche Gaben, die sogenannten Disziplinen (von denen später noch die Rede sein wird). Kain wurde in der Folge von 4 Engeln aufgesucht, die ihm anboten, gegen Reue Verzeihung zu erlangen, was er jedoch verweigerte. Für jede Weigerung wurde ihm ein Fluch auferlegt: Empfindlichkeit gegen Feuer, Verwundbarkeit durch Sonnenlicht, Blutdurst und ständiger Verrat. Jedoch wurde ihm nach einigen Quellen auch eine Möglichkeit den Fluch zu beenden aufgezeigt, nämlich das Erreichen eines mystischen Status namens Golconda. Diese Quellen sind jedoch umstritten und es gibt keine verifizierbaren Berichte über Vampire, die diesen Zustand erreicht hätten.
In der Folge verlässt Kain Lilith um für unbestimmte Zeit weiter die Länder zu durchwandern, bis er irgendwann auf Enoch, die 1.Stadt trifft, die von den Sethskindern bevölkert wird. Dort verführt er den König und zeugt (vampirisch betrachtet) 3 Kinder. Die Stadt wird daher von Gott durch die große Flut vernichtet.
Diese drei Nachkommen Kains zeugen insgesamt 13 Kinder (die 3. Generation), von denen jeder Begründer eines der Vampirclans wird. Die ursprünglichen Clans existieren nur noch bedingt, jedoch lassen sich alle Clans auf einen der Vampire der 3. Generation (die gemeinsam mit den Vampiren der 2. Generation als Vorsintflutliche bezeichnet werden) zurückführen. Sie alle haben die große Flut überlebt und so sie noch existieren und aktiv wären, wäre ihre Macht nicht abzuschätzen. Jedoch werden sie zur Zeit des Spiels von den meisten Vampiren als Tod oder in Starre vermutet.
Die ursprünglichen Clans waren die Ventrue, die Malkavianer, die Toreador, die Brujah, die Gangrel, die Salubri (1444 n.Chr. vernichtet durch die Tremere), die Kappadozianer (1133 n.Chr. vernichtet durch die Giovanni), die Setiten, die Lasombra, die Tzimiske, die Nosferatu, die Ravnos und die Assamiten. Später kamen noch neue Clans (s.o.) und Blutlinien hinzu, was auch deren Spielbarkeit in den verschiedenenzeitlichen Settings beeinflusst. Auch die Clans werde ich noch näher vorstellen. Wichtig für den Moment ist nur, dass diese Clans sich sowohl in den ihnen eigenen besonderen Fähigkeiten als auch in ihren Grundprinzipien unterschieden. Daher gehören Konkurrenzkämpfe um Macht und Einfluss seit jeher sowohl innerhalb der Clans als auch insbesondere unter den Clans zum üblichen Verhalten. Dabei werden auch immer wieder Menschen in diese Kämpfe verstrickt, sei es durch Manipulation oder durch direkte Beeinflussung.
So sind viele Ereignisse der menschlichen Geschichte (die Zerstörung Karthagos, die Zerstörung Roms, aber auch Entdeckungsreisen und die Völkerwanderungen sowie heute wirtschaftliche und politische Entscheidungen) in der Welt der Dunkelheit auf vampirische Einflüsse zurückzuführen.
In den frühen Jahren der menschlichen Geschichte lebten die Vampire dabei zum Teil offen unter den Menschen. Erst durch die vermehrte Verfolgung der Vampire insbesondere während der Inquisition, erkannten diese die Gefahr, die Menschen für sie bedeuten. In der Folge versuchte sich die Vampirgesellschaft durch die sogenannte Maskerade vor den Menschen zu verbergen und teilte sich in verschiedene Fraktionen. Die größten unter diesen sind die so genannten Sekten, die „Camarilla“ und der „Sabbat“. Diese beiden Fraktionen unterscheiden sich grundlegend in ihren Ideologien und sind sich daher feindlich gegenüber eingestellt.
Tiefer als diese Konkurrenzkämpfe zieht sich aber das Gerücht, dass auch die Vampire nicht unbeeinflusst miteinander kämpgfen, sondern alle auch Spielfiguren in einem größeren Kampf, dem Kampf unter den Vorsintflutlichen sind, dem sogenannten Jyhad (Djihad,…). Mythen behaupten, dass sich an Gehennna (einer Art Jüngstes gericht für die Welt oder zumindest die Vampire) die Vorsintflutlichen erheben und ihre Kinder verschligen, um mit dem Machtzuwachs den Jyhad für sich zu entscheiden. Andere Vampire halten den Jyhad für ein Gerücht.
Dies ist auch ein wesentlicher Unterschied zwischen den Sekten: Während der Sabbat die Vorsintflutlichen zu vernichten sucht oder beziehungsweise versucht sein Machtpotential zu stärken, um für Gehenna gewappnet zu sein, leugnet die Camarilla deren Existenz. Auch gilt für Vampire der Camarilla das Wahren der Maskerade gegenüber den Menschen als absolutes Gesetz, während der Sabbat die Maskerade zwar prinzipiell als nützlich akzeptiert, jedoch gezielt durchbricht, wenn er glaubt, seinen Zielen zu nützen. Außerdem versuchen viele Vampire der Camarilla sich einen Rest Menschlichkeit zu bewahren, während Sabbatanhänger teils vollkommen andere moralische Maßstäbe anlegen.
Interessant ist weiterhin, dass je weiter sich ein Vampir in seiner Generation von Kain entfernt, desto dünner wird sein Blut und desto weniger mächtig ist er. In der Regel werden die Vampire der vierten und fünften Generation als Methusalems bezeichnet, die der sechsten, siebten und achten Generation als Ahnen, die der neunten und zehnten Generation als Ancillae, die der elften bis dreizehnten Generation als Neugeborene und die der 14. und 15. Generation als Dünnblütige. Wobei zu bedenken ist, dass ein frisch gezeugtes Kind eines Vampirs der 8. Generation als Neugeborener gilt, obwohl er der 9. Generation angehört.
In den Zeiten des Mittelalters (zu spielen in Vampire aus der Alten Welt) gab es keine schwächeren Vampire als die der 12. Generation, in der Neuzeit gehörten die Schwächsten dann der 13. Generation an. Und erst mit dem Herannahen des Untergangs der Welt der Vampire in Gehenna wurde es auch diesen möglich Kinder zu zeugen. In den letzten Jahren wurde sogar eine 15. Generation erreicht, deren Blut so dünn war, dass sie mit Menschen auf normalem Weg Kinder zeugen konnten, die dann als Dhampire bezeichnet wurden.
Vampire haben die Möglichkeit ihre Generation zu senken, indem sie einen anderen Vampir mit einer niedrigeren Generation diablerieren. Um die Diablerie durchzuführen, müssen die das gesamte Blut des Vampirs trinken und dann sein Herzblut (die Seele) verzehren. Dabei wird dieser Vampir vernichtet. Natürlich sorgt diese Option für großes Misstrauen unter den Kainskindern und wird meist bestraft. Aber das Trinken von Vampirblut birgt auch dann für den Trinker Gefahren, wenn er keine Diablerie begeht. Wer dreimal das Blut eines anderen Vampirs getrunken hat (wissentlich oder unwissentlich), entwickelt diesem gegenüber eine absolute Loyalität, ein sogenanntes Blutsband.
Auch Menschen können auf diese Weise gebunden werden. Der Genuss vampirischen Blutes macht sie in gewissem Ausmaß stärker und verwandelt sie in sogenannte Ghule. Ghule haben für Vampire den Vorteil, dass sie wie normale Menschen auch tags aktiv sein können und somit tags die Zuflucht des Vampirs bewachen können.
Vampire selbst sind nicht sterblich, sie können jedoch vernichtet werden. Normale Wunden können Vampire leicht durch die Kraft ihres Blutes heilen (so ihr Blutvorrat noch nicht erschöpft ist), die Wunden, die ihnen andere Vampire oder Werwölfe zufügen, können sie jedoch sehr stark schwächen und auch den endgültigen Tod über sie bringen. Ferner sind Feuer und Sonnenlicht sehr gefährlich für Vampire, dieses fügt ihnen schwerste Wunden zu. Solcher Schaden ist außerdem schwer heilbar, also nicht einfach durch den Blutvorrat und somit viel gefährlicher für den Vampir.
Angemerkt sei noch, dass nicht alles hier präsentierte Wissen den Spielercharakteren bekannt sein muss - was bekannt ist hängt nicht zuletzt vom Erschaffer des Charakters ab. Je nachdem, was dieser seinem Kind beigebracht hat, mag dieses auch mit wesentlichen Fehlinformationen ins Spiel starten.
[RIGHT][SIZE=1] Auch hierfür wieder die Quellenangabe:
Der Artikel bezieht sich auf verschiedene Regelwerke zu Vampire - die Maskerade von White-Wolf/Schwert&Feder,
einen Artikel von Daniel Nathmann im Anduin Nr. 86 (März 2004)
sowie das White-Wolf-WoD-Wiki[/SIZE][/RIGHT]