Titel: Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen - Century Trilogie
Autor: Alan Moore
Künstler: Kevin O’Neill
Aufmachung: Softcover
Seiten: 244
Format: 26 x 17cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 16.09.2014
ISBN-13: 978-3957981165
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Dieser Band präsentiert gleich drei Ausgaben in einem: 1910, 1969 und 2009
Inhalt:
1910
Miss Janni soll von ihrem Vater die Nautilus erben, lehnt es jedoch ab, da sie ihren Vater für einen Fanatiker hält. Stattdessen beginnt sie ein neues Leben als Fremde in London und hat kein Geld. Sie arbeitet als Putzfrau in einem Gasthaus und wird ständig von Männern belästigt. Der Hellseher Tom Carnacki sieht Miss Janni in einer Vision und kurz darauf sieht er auch die Apokalypse, die durch den Antichristen, das sog. Mondkind, ausgelöst werden soll. Allerdings weiß er nicht, um wen genau es sich dabei handelt. Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen nimmt sich dem Problem an und versucht die Apokalypse abzuwenden. Die Liga besteht aus Mina Murray, Orlando, Allan Quatermain, Anthony Raffles und Tom Carnacki. Mina und Orlando bleiben für immer jung, Orlando ist sogar fast 3000 Jahre alt. Anthony ist ein hervorragender Dieb und auch Allan weiß die Liga zu unterstützen. Zunächst fällt der Verdacht auf einen Serienmörder, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Verdächtig ist auch ein Kult und Miss Janni, allerdings stellt sich heraus, dass sie der falschen Spur gefolgt sind.
1969
Inzwischen besteht die Liga nur noch aus Mina, Orlando und Allan. Die Apokalypse droht immer noch. Wieder folgen sie der Spur des okkulten Magiers Haddo und kommen ihm gefährlich nahe. Der Höhepunkt spielt sich auf einem Konzert im Hyde Park ab. Orlando und Allan suchen Haddo in einem zwielichtigen Laden und Mina gelangt auf Trip in die Astralebene.
2009
Der Antichrist wurde bereits geboren, die Apokalypse steht kurz bevor. Seit Minas Verschwinden ist Allan wieder auf Heroin und Orlando gönnt sich lieber ein gemütliches Leben ohne die Sorgen eines Abenteuers. Nach einem Tritt von Prospero raufen sie sich zusammen und suchen Mina, danach den Antichristen. Am Bahnhof King´s Cross finden sie einen geheimen Weg durch eine Wand, wo ein Expresszug auf sie wartet und sie zum verborgenen College bringt. Was sie vorfinden, ist allerdings nicht ganz das, was sie erwarten haben.
Erläuterungen und Kritik:
Die Century Trilogie ist vielfältig, außergewöhnlich, freizügig, unterhaltsam und auch brutal. Sie entwickelt sich von einer dramatischen Fantasy-Geschichte in eine Trash-Komodie, die um ein paar Ecken Harry Potter parodiert.
“1910” liest sich wie eine spannende Fantasy-Geschichte mit einer Truppe Antihelden, die versucht die Apokalypse abzuwenden. Der Gesang zweier Nebenfiguren verleiht der Geschichte Dramatik. Gewaltsame Auseinandersetzungen werden brutal dargestellt, da Körperteile durch die Gegend fliegen und Leichen sich stapeln. Es bleibt durchgehend spannend, wer den nun das Mondkind ist.
“1969” ist besonders durchgeknallt. Sex und Drogen stehen im Mittelpunkt, besonders Mina versucht sich an einem neuen Lebensstil. Immer noch sucht die Liga nach dem Mondkind, spannende Momente werden durch verrückte Szenen abgelöst. Am gelungensten ist als Mina ein paar Trips einnimmt und Haddo auf der Astralebene begegnet.
“2009” nimmt Harry Potter auf die Schippe, ganz ohne einen einzigen Namen einer Figur des Romans zu nennen. Selbst optisch haben sie nur entfernt Ähnlichkeit, dennoch sind die Anspielungen und Parallelen eindeutig. Dies sorgt für ordentliche Lacher, manchmal ist der Humor aber ziemlich flach. Man sollte schon offen sein für etwas Trash, um sich in die Handlung einzufinden. So wird der finale Kampf zum Genuss!
Ein besonderes Merkmal der “Liga der außergewöhnlichen Gentlemen” sind die Anspielung auf berühmte Figuren bekannter Werke. Angefangen mit den Protagonisten Mina Murray (Bram Stoker - Dracula ), Allan Quatermain (aus Haggards SHE), Orlando (aus Woolfs gleichnamigen Roman) über Nebenfiguren wie der Serienmörder (Jack the Ripper) oder das U-Boot Nautilus (Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer , die geheimnisvolle Insel - Jules Verne).
Die Figuren haben allerdings kaum etwas mit ihrem Ursprung gemeinsam, sonst hätte Lord Voldemort auf einem Konzert unter Hippies neue magische Kräfte erlangt. Mina ist übrigens geschieden und hat ein sehr freies Sexualleben.
Alle Comics der Trilogie leben allein von den Dialogen. Auf Gedankenblasen und Testkästen wird verzichtet. So kommen die Charaktere besonders gut zur Geltung, Hintergründe werden allerdings kaum beleuchtet. Es wird einiges an Wissen vorausgesetzt, als Einstieg ist “Century” somit ungeeignet.
Am Ende des Comics findet man die Geschichte “Günstlinge des Mondes” von John Thomas. Sie erschien ursprünglich 1969 in “Lewd World Science Fiction”. Viele Ereignisse wurden im Comic bereits erwähnt, andere sind noch gänzlich unbekannt.
Die Zeichnungen leben von ihren Details, ständig entdeckt man etwas Neues. Auffallend sind die immer wiederkehrende Fragezeichen auf Schmuck, der Kleidung oder sonstigen Objekten. Während sich zwei der Hauptfiguren unterhalten, spielt sich im Hintergrund ein Diebstahl ab. In “1969” findet man auch schon einmal ein sehr futurisches Auto, das aus einem SciFi entsprungen zu sein scheint. Es gibt zahlreiche pornografische Darstellungen, aber auch versteckte Anspielungen.
Die Zeichnungen selbst wirken allerdings häufig zu grob, beinahe schon wie eine Skizze. Die Figuren sehen öfters aus wie groteske Puppen - die Mimik ist überbetont.
Ein Blickfang dagegen ist das Cover, vor allem wenn man es von einer schrägen Perspektive aus betrachtet, denn nur so kommen besondere Effekte zur Geltung: Die gelbe Schrift wirkt beinahe golden und die mittlere Mina-Figur tritt in den Vordergrund.
Leseprobe:
Gibt es hier
Fazit:
Außergewöhnlich, aber weniger tiefsinnig, wie von Moore gewöhnt.
Autoren und Künstler:
Alan Moore wurde 1953 in Northampton geboren und gehört zu den einflussreichsten Comic-Autoren der Welt. Neben „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen “ erschuf er weitere erfolgreiche Werke wie: „V wie Vendetta“, „Swamp Thing“, „Batman: The Killing Joke“, „Superman: Whatever happened to the Man of Tomorrow?“, „Watchmen“, „From Hell“, „Promethea“ und „Lost Girls.“
Kevin O’Neill wurde ebenfalls 1953 geboren und hat unter anderem an Nemesis the Warlock und Marshal Law gearbeitet.
Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
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[30/[SIZE=3]40[/SIZE]] - Handlung
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[09/[SIZE=3]10[/SIZE]] - Aufmachung
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