Die Zukunft des aventurischen Boten

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Mir scheint es so, als seie der aventurische Bote seit der DSA-Übernahme durch Ulisses-Spiele nicht mehr das, was er mal war! Ich habe immer mehr das Gefühl, dass er immer weniger eine Zeitung mit News aus Aventurien ist, sondern immer mehr zum Werbeblättchen für DSA-Produkte verkommt. Ich kann verstehen, dass dass Ulisses Cross-Marketing betreiben will und möglichst viele Produkte an den Mann bringen möchte, aber mittlerweile hat nach meiner Meinung jeder zweite Artikel einen Hintergrund, de auf neue Produkte hinweisen soll. Vielleicht liegt dies zur Zeit auch an Drakensang und diese Situation wird sich in Zukunft wieder ändern, aber zur Zeit stehe ich dem Boten immer skeptischer gegegnüber. Nach mehr als 10 Jahren meines Boten-Abos bin ich zum ersten Mal so weit, dass ich mir überlege, das Abo zu kündigen, weil ich es nicht mehr einsehe, für ein Werbeblättchen zu bezahlen! Wenn man Geld bezahlt, sollte man nach meiner Meinung auch für dieses Geld etwas erhalten, was über die Werbemaßnahmen von Ulisses hinausgeht (den gewohnheitsmäßig sind Werbeflugsendungen kostenlos)! Man sollte doch meinen, dass ein Abo-Halter sich soweit in der DSA-Welt auskennt, dass in neue Produkte bekannt sind (sonst würde er wohl kaum eine Fanzeitschrift bestellen). Warum wird er dann für sein Geld nur mit Werbung bombadiert (Die man ja auch schon über Newletter, wie z.B. F-Shop; erhält).

Bin ich der Einzige, der dieser Meinung ist, oder sehen auch noch andere den Boten auf einem absteigenden Ast? Wie ist eure Meinung zur derzeitigen Situation?

Gruß
Graf Albin

AW: Die Zukunft des aventurischen Boten

Ich kenne jetzt den aktuellen Boten noch nicht. Aber bisher hatte ich nicht das Gefühl von übermässig viel Werbung bombardiert zu werden. Es ist natürlich klar, dass man im Boten “inneraventurisch” versucht auf Abenteuer, oder gar jetzt auf das PC-Spiel, aufmerksam zu machen. Letztlich war der Bote ja schon von Beginn an als “Werbeblättchen” konzipiert worden. Sonst hätte damals Schmidt-Spiele die ganze Sache niemals finanziert.
Denn von den recht niedrigen Verkaufspreisen (bei der ebenso recht geringen Auflage) lässt sich normalerweise solch ein redaktioneller Aufwand nicht bezahlen. Und das, obwohl im Boten recht wenig “normale” Werbung vorhanden ist. Werbung von anderen Firmen ist sogar kaum vorhanden.
Es ist also letztlich genau das, was es schon immer war. Ein Werbeblatt um DSA attraktiver zu machen und die Spieler auf neue Abenteuer, Kampagnen, Regionenbeschreibungen usw. aufmerksam zu machen.
Solange dies also im Rahmen bleibt, habe ich dem nichts entgegen zu setzen…

AW: Die Zukunft des aventurischen Boten

Ich gebe zu, dass ich in den 20 Jahren, die ich DSA spiele, nie den Aventurischen Boten abonniert habe und auch nicht so recht den Sinn darin bislang gesehen habe. Okay, die ersten drei aventurischen Archive stehen bei mir irgendwo im Regal. Letzlich sind das ja nichts anderes als die In-Game-Textauskopplungen des eigentlichen Boten.

Ich bin kein Freund von exzessivem Metaplot-Gespiele oder Verfolgen desselben. Insofern berührt es mich eher nebensächlich, was im Boten steht.

Wie Voltan es schon richtig beschreibt, ist der redaktionelle Aufwand für den Aventurischen Boten ohne Quersubventionierung durch den Verlag auch meiner Meinung nach nicht realisierbar. Und so sehe ich es nur als legitim an, wenn der Verlag, welcher es in der Vergangheit, Gegenwart oder Zukunft, den Aventurischen Boten auch als Werbeplattform für eigene Zwecke benutzt. Letzten Endes kann ja jedes Produkt im weiteren Sinne als Werbung für die anderen Produkte des Verlages angesehen werden.

Die meisten Abenteuer sind ohne Regelwerke nicht spielbar. Die Regionalspielhilfen machen ohne die Regelwerke auch nicht viel Sinn und sind ihrerseits Grundlage für die jeweiligen Abenteuer-Anthologien. Die Abenteuer-Anthologien können als Werbung für die anderen Kaufabenteuer angesehen werden. Und so mancher Hinweis in Abenteuern oder Regelwerken, zumindest in früheren Abenteuern und Spielhilfen, konnte als Werbung für Romane angesehen werden.

Während die G7-Kampagne aktuell war, war der Aventurische Bote DIE Werbeplattform für die Abenteuer um die Kampagne. Und zwischenzeitlich wohl auch die einzige Möglichkeit, abseits von Kaufabenteuern, die Kampagne in irgendeiner Form weiterzuspinnen. Bekanntlich hatte die DSA-Redaktion Mitte der 90er-Jahre herbe Rückschläge einstecken müssen.

Ob nun also die aktuellen Artikel stärker als früher als Werbung für ein bestimmtes Produkt oder eine Produktreihe wahrgenommen wird, liegt sicher auch an der Wahrnehmung. Vielleicht brachten die Autoren eine größere Kreativität darin auf, ihre Boten-Artikel wenigstens soweit noch mit ZUSÄTLICHER Hintergrundinformation zu unterfüttern, dass es nicht als “plumpe” Werbung auffiel?

AW: Die Zukunft des aventurischen Boten

Ich fand den Boten schon immer sehr interessant. Es vermittelt sehr schön den Eindruck, dass es sich um eine lebendige Welt handelt, wo Dinge geschehen auch ohne das die Helden irgendetwas damit zu tun haben.
Ausserdem lernt man durch den Boten immer wieder neue politisch wichtige Personen kennen (Barone, Fürsten, Herzöge usw.). Man liest etwas über die allgemeinen Stimmungen zwischen den vielen Ländern und Provinzen.
Und letztlich ist es auch immer wieder dann interessant, wenn Berichte erscheinen, die sich mit dem Hintergrund auseinandersetzen. Z.B. ein Bericht über die Kerker und typischen Arrestzellen Aventuriens. Oder ein Bericht über die Reichsstrasse, oder über die mächtigen Handelsmagnaten (wie Stoerrebrandt) oder wie im akuellen Boten ein Bericht über die bekanntesten Stellmachereien Aventuriens usw. usf. Alles Beiträge für die in offiziellen Publikationen idR kein Platz ist.
Insofern also sehr interessante Lektüre…

Was sich tatsächlich im Vergleich zu früher geändert hat, ist die Weise, wie sie jetzt bei den Artikeln die passenden Abenteuer (oder eben das PC-Spiel) am Schluss in einem grauen Kästchen bewerben. Früher war dies nicht ganz so plakativ und offensichtlich. Jetzt sieht man halt bei jedem zweiten Artikel, dass es dazu ein Abenteuer, PC-, oder Handyspiel gibt. Kann ich trotzdem nachvollziehen. Schließlich lebt der Verlag ja nicht vom Boten, sondern von den Abenteuer usw. die über den Ladentisch gehen.

AW: Die Zukunft des aventurischen Boten

Preiset die Schönheit, Bruderschwestern!

Das der Bote auch vom Verlag finanziert wird und auch ein wirtschaftlicher Aspekt (Werbung) deshalb wichtig ist (und auch schon immer war), ist mir klar.

Trotzdem habe ich den Verdacht, dass dieser Aspekt anscheind stärker in den Fokus gerückt ist und das nervt mich sehr! Die letzten wichtigen DSA-Produkte waren das Bornland-Hintergrundbuch, Von eigenen Gnaden und Drakensang (und zu allen diesen Artikeln gibt es mehrere Hintergrundartikel), die folgenden wichtigen Publikationen sind das Orkland, das Donnersturmrennen und das Print-Drakensang-Abenteuer und auch hierfür gibt es Artikel.

Was ich kritisiere ist nicht die Tatsache, dass es Werbung gibt (die gab es immer, füher allerdings in der Mitte als rausnehmbare Zusatzseiten), sondern die Tatsache, dass fast alle großen Artikel des Boten nur noch auf aktuelle Publikationen hindeuten, während das restliche Aventurien kaum erwähnt wird.

So ist zeitlich gerade die Horasreich-Kampagne zuende gegangen, aber es gibt keinen Hinweis, wie es z.Z im Horasreich aussieht (schließlich dauert es noch ein paar Monate, bis das entsprechende Horasreich-Buch rauskommt).

Früher hatte ich den Eindruck, dass der Bote wirklich als Ingame-Zeitung angesehen werden konnte, weil er von den derzeitig wichtigen Ereignissen berichtet hat, aber mittlerweile scheinen nur noch genau die Ereignisse wichtig zu sein, die mit aktuellen Publikatioen zusammenhängen.

Ich habe nichts gegen Werbung, aber wenn der Bote nurnoch Werbung ist, verliert er für mich seinen Reiz (mal ganz davon abgesehen, dass eben diese wichtigen Ereigniss auch in den beworbenen Publikationen genannt sind, so dass man diese Infos doppelt erhält und auch doppelt bezahlt)!

Gruß
Graf Albin