Ich darf mal nach einem Tag Durchschnaufen auch meinen Senf zum Samstag abgeben, unter Hinweis auf meinen ersten Post.
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Früh kam ich an auf der Con an. Dachte ich zumindest. Dank meiner Eigenschaft als “Spielleiter” hatte ich eine Eintrittskarte vorab zugeschickte bekommen. Darauf war vermerkt, dass ich die “priorisierte rechte Kasse” benutzen dürfe. Zu dieser Uhrzeit waren aber neben regulären Con Besuchern auch viele andere Spielleiter angereist, die ALLE die rechte priorisierte Kasse benutzen wollten. Also standen wir gemeinsam in einer Schlange.
Schnell schnappte ich mir eine Con-Tasse für 10 Euro, bevor auch die ausverkauft wäre. Ein Mann in klassischem Metal-Look offerierte sie mir stimmgewaltig und suggerierte, sie könnte zeitnah ausverkauft sein. Das war zum Glück nicht so. Aber es hatte seine Wirkung nicht verfehlt 

Dann stellte ich mich in die weitere Schlange der Spielleiter an, um meinen Tisch zugeteilt zu bekommen und auch alle anderen administrativen Angelegenheiten abzuarbeiten. Das klappte wunderbar mit der Zuordnung und das freundliche Team der Con wusste auch schon mal mit meinem Namen, dem Spiel und auch den RPG-Foren etwas anzufangen. Schwieriger wurde es dagegen die Aushängeliste für die erste Spielrunde „Cthulhu Wars“ um 11 Uhr zu erreichen. Heerscharen an spielwütigen Jüngern, angereist von Nah und fern, drängten sich vor einer Wand weißer DIN A4 Zettel, auf welchen man sich für allerlei Spielrunden eintragen könnte. Im Konjunktiv deswegen, weil man wirklich schwer durch kommt. Und an einer Liste dran zu sein, bedeutet noch lange nicht, auch einen Stift zu ergattern, um sich auch eintragen zu können. Ich hatte es schließlich geschafft. Ich stand vor der Liste für „meine“ Spielrunde. Sogleich folgte der erste richtig große Schock!
Um das zu erklären, hole ich kurz aus: Cthulhu Wars ist von der Thematik bestimmt vielen Besuchern einer Rollenspiel Convention bekannt. Durch das Rollenspiel „Call of Cthulhu“ bzw. der deutschen Adaption „Cthulhu“ in seiner mittlerweile siebten Edition und den Mythos, welchen H.P. Lovecraft und die schreibenden Zunft zu verantworten hat, sind Große Alte und kosmische Monster aus dem All ein Thema, das durchaus bekannt sein dürfte. Wie gesagt, insbesondere in diesem Kreise. Nun besuchen eine Rollenspiel Convention aber auch hauptsächlich Rollenspieler. Ganz natürlich. Wie viele dieser Rollenspieler, spielen denn zwischendurch auch gerne mal Brettspiele? Und wie viele davon mögen strategische Spiele mit riesigen Plastikfiguren?
Ich konnte nicht einschätzen, mit wie vielen Personen ich schließlich am Tisch Platz nehmen dürfte. Aus Mangel an Erfahrung habe ich die mögliche Anzahl an Teilnehmern auch bei der Voranmeldung vermerkt: 2 – 8 Spieler.
Und als ich schließlich um 10:40 Uhr auf den Zettel starrte, sah ich tatsächlich bereits 8 Eintragungen! Ich war stolz und paralysiert zugleich. Zumal es wie gesagt schon 20 Minuten vor 11 Uhr war, ich meinen Tisch zwar schon bestätigt bekam, ich ihn aber noch lange nicht gefunden hatte. Und zudem war das gesamte Material noch in meinem Auto auf dem Kurzzeitparkplatz und somit noch lange nicht aufgebaut!

Eins nach dem anderen. Erst mal mit @Sameafnir, @Amel und @Marc Aurel getroffen. So viel Zeit muss sein. Ich bekam ein T-Shirt gesponsort und auch noch ein kleines Goodie von den Verantwortlichen des Forums, um den Tag gut zu überstehen. Alte Weisheit: Ohne Mampf, kein Kampf!
Und es war eine Kampf nach dem richtigen Raum (C5 im hinteren Pavillion) auch noch den richtigen Tisch zu finden. Klappte auch. Dort wartete bereits voller Vorfreude die erste Spielrunde. Drei starke Jungs halfen mir auch gleich die Pakete aus dem Auto zu wuchten und schließlich das Spiel aufzubauen.
Im Vorfeld hatte ich vom Ulisses Spiele Verlag die deutschen Regeln zugeschickt bekommen. Das versetzte mich in die Lage die sprachbedingten Spielinhalte auf Deutsch zu trimmen und so den Con-Teilnehmern auch deutsche Regeln zu offerieren. Dank eines Bastelabends mit meinen ersten Versuchen „Foamcore“ zu bearbeiten, wurde dieses Spielhilfe auch praktische Realität. Das wurde auch dankend angenommen. Wobei einige Spieler selbst auf englische Spielteile zurückgriffen, bei der Auswahl. Es ist halt schön überhaupt die Wahl erst zu ermöglichen.

Und dann begann es. Eine epische Schlacht zwischen gleich acht Fraktionen und ihren Großen Alten um das Schicksal dieser Welt. Die Regelerklärung dauerte in dieser Geräuschkulisse und bei acht Persönlichkeiten etwas länger als gewohnt. Es handelte sich durchgehend um Einsteiger in die Welt von Cthulhu Wars. So waren alle auf dem gleichen Stand. Und auch die Spielrunden zogen sich aufgrund vermehrter Nachfragen und der brutalen Rundengröße in die Länge. Ich hatte mit ca. 2 Stunden geplant. Damals ging ich aber auch noch nicht von so einem überragenden Anklang aus und hatte in meiner Vorstellung lediglich mit ein bis drei Interessierten geplant (Es kam auch schon die Überlegung auf, dass ich mit @Marc Aurel alleine da sitze und wir nur für uns spielen
Pustekuchen). Das weiß ich jetzt besser. Ziel des ganzen war natürlich die Vorstellung des Spiels und möglichst vieler Elemente. Dieses Ziel konnte in jeder Runde des Tages erreicht werden. Schließlich hatte jede Spielerin und jeder Spieler die Möglichkeit alle der aktuellen erhältlichen acht Fraktionen in Aktion zu sehen.
Es blieb jedoch nicht die Zeit auch alle Spielrunden komplett zu beenden. Die meisten mussten wir früher abbrechen, da die nächsten Spieler bereits warteten. Und es warteten IMMER acht Personen. Jede Spielrunde war mit der maximalen Spieleranzahl voll besetzt. Das Interesse an dem Spiel war so hoch, dass ich selbst davon überrascht war. Großartig.
Das freute natürlich auch Fabian. Er vertritt in Persona Petersen Games Deutschland und hat eine ganz eigene Verbindung zu der Dreieich Convention und auch zum Ort Dreieich selbst. Wer an dieser Stelle endlich wissen will, wieso eigentlich „Dreieich“ als wichtiger Ort auf der Spielkarte von Cthulhu Wars zu finden ist, den kann ich auf mein Interview mit Sandy Petersen verweisen, wo ich genau diese Frage stellte und auch eine Antwort bekam.

Fabian konnte einige aktuelle Themen rund um das Spiel erklären und verteilte auch Promo Material, wie z.B. den „Astralen Akolythen“. Zu kaufen gab es das Spiel leider nicht vor Ort, jedoch dürfte in absehbarer Zeit in Zusammenarbeit Ulisses Spiele diese Lücke gefüllt werden. Und auch alte Erweiterungen wie zusätzliche Große Alte und Karten werden in den Verkauf gelangen. Es ist ein großes Spiel, mit vielen Erweiterungen, was es nicht gerade leichter macht.
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Der Nachteil des großen Andrangs auf die Spielrunden lag für mich persönlich lediglich darin, dass ich wenig Zeit hatte, mich mal bei anderen Runden und in der großen Halle umzusehen. Ich konnte somit weder @Marc Aurel bei seinen Brettspielrunden über die Schulter schauen, noch das Dungeon von @Rhizom ausgiebig bestaunen (und es sah wirklich toll aus). Ein wenig Zeit konnte ich mir jedoch abzwacken, um mit @Sameafnir zu schnacken. Und um wenigsten einmal alles gesehen zu haben und mit Ulisses ins Gespräch zu kommen, vertrat mich @Marc Aurel auch mal gebührend in der Spielrunde.
Den Abend beschlossen wir mit einem finalen Akt, für den ich (zugegebenermaßen) zwei Plätze blockiert hatte. Nämlich für @Marc Aurel und für mich. Diese Runde sollte auch bis zum Ende ausgefochten werden. Und das wurde sie auch. @Marc Aurel schnappte sich das „Gelbe Zeichen“ und ich nahm mir passender Weise „Schläfer“ als Fraktion. Denn insgesamt hatte ich bis zum Ende des Tages 12 Stunden (bis auf wenige Pausen) DURCHGESPIELT bzw. durchgehend gecoacht. Schlaf war nach dem Aufräumen eine wohlige Abwechslung.
Zuvor gab es jedoch eine sehr heitere Runde, bei der es aber auch zur Sache ging. Während jede Fraktion sich selbst ein wenig finden musste. Gingen @Marc Aurel und ich als erfahrene Recken ans Wert und bauten uns eine gute Machtbasis. Ich durfte mir an dieser Stelle (zu Recht) von einer freundlichen Spielerin das Credo von Pegasus anhören, dass „Erklärbären“ normalerweise das jeweilige Spiel nicht gewinnen sollten. Na gut, ich bin ja auch nicht von einem Verlag aus dort gewesen. Nach diesem Argument und einem sehr gut platzieren Hinweis von @Marc Aurel war es mit der Dominanz des „Schläfers“ auf der Karte auch sehr schnell vorbei. Mehrere Spieler hatten sich gegen mich verbündet und ich verlor Zone um Zone und Einheit um Einheit. Straßenregeln, wie man sie sich bei Cthulhu Wars wünscht. Trotz allen Widerstandes hatte ich noch zwei Asse im Ärmel und konnte nach insgesamt 3 Stunden, die wiederum rasch vergingen, das Spiel beenden.
Was soll ich sagen, ich träumte auch nachts noch von den quietschbunten Farben auf dem Spielfeld.
Was nehme ich an Erfahrung mit?
Cthulhu Wars hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Ich konnte keine einheitliche Festlegung auf einen besonderen Spielertyp feststellen (von männlich / weiblich über jünger / erfahrener, von „normal aussehend“ bis „nerdig“ war alles dabei, was einfach toll war). Es gab viele interessante Gespräche und ebenso viele heitere Momente. Mit acht Personen ist das eh schon gigantische Spiel noch gigantischer. Es dauert länger. Das riesige Spielfeld wird von der Legion an großen Figuren bevölkert und wirkt mit acht Fraktionen einfach noch zu klein. Es muss einfach die 1,2 x 3 m Karte her!
Cthulhu Wars hält fit, denn man kann nur selten sitzen bleiben, wenn man Einheiten verschiebt. Vielleicht sollte man über einen Croupier-Stab wie beim Roulett nachdenken 

Es war mir eine wahre Freude an diesem Tag mit den Leuten aus dem Forum, den Spielern, mit Ulisses und mit Fabian von Petersen Games über 12 Stunden pures Cthulhu Wars erfahren zu haben. Nächstes Jahr gerne wieder!