Titel: Ein Leben im Tode: Rayman
Autor: Laurent Galandon
Künstler: Jeanne Puchol
Genre(s): Geschichte
Aufmachung: Hardcover
Seiten: 100
Format: 18 x 25cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 22.09.2015
ISBN-13: 978-3957985576
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Die Verfolgung der Juden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war nicht nur in Deutschland üblich. Diese Graphic Novel zeigt, wie auch in Frankreich zahlreiche Juden verfolgt und aufgrund absurder Anklagen verurteilt wurden. Die Handlung wird aus Sicht von Marcel Rayman dargestellt. Er ging als Widerstandskämpfer in die Geschichte ein.
Inhalt:
Marcel Rayman wohnt mit seinen Eltern, seinem Bruder und weiteren Verwandten in Paris. Sie sind aus Polen emigrierte Juden und haben sich in die französische Gesellschaft eingebracht. Als die Nazis mehr Macht gewinnen, wird das Leben als Jude immer schwieriger. Ihnen ist verboten öffentliche Einrichtungen, wie Schwimmbäder oder Kinos, zu besuchen. Schon bald werden sie mit dem Judenstern versehen und viele von ihnen deportiert, meist aus willkürlichen Gründen. So auch Marcels Vater. Warum er so hart bestraft wird, kann niemand nachvollziehen. Trauer, Angst und Wut macht sich breit. Getrieben von diesen Gefühlen und dem Wunsch nach Freiheit bilden sich in Frankreich immer mehr Widerstandsgruppen. Marcel ist ein Pazifist, doch nach und nach widmet er sein Leben ganz dem Widerstand. Zunächst beschmiert er mit Gleichgesinnten Plakate, sammelt Spenden für Juden und verteilt Flugblätter. Bald darauf schließt er sich der FTP-MOI, einer Gruppierung der Résistance, an beteiligt sich an Zugentgleisungen und übt Attentate auf Nazis aus. Die FTP-MOI steht unter der Führung von Manouchain und besteht überwiegend aus Immigranten. Gemeinsam sind sie stark, doch unter Folter der Nazis hält nicht jeder dicht, was den Widerstand immer mehr gefährdet.
Erläuterungen und Kritik:
Der Autor Laurent Galandon besuchte für seine Recherchen Élise Cousens/Frydman, Marcel Raymans Cousine, die in der Graphic Novel noch ein Baby ist. „Ein Leben im Tode“ bietet einen neuen Blickwinkel auf den Widerstand und vor allem auf Marcel Rayman. Besonders die Verfilmung „L´Armée du crime“ (Guédiguian) weiche laut Élise von der Realität sehr ab. Galandon legt viel Wert darauf, diese verzerrte Darstellung mit dieser Graphic Novel zurechtzurücken. Die Handlung ist durchgehend spannend und hält überraschende Wendungen bereit. Man fiebert mit, ob der Widerstand Erfolg hat, wer die nächsten Opfer sind und ob sie überleben. Man wird Zeuge, wie die Mitglieder, trotz der zunehmenden Gefahr, nicht aufgeben. Die Geschichte ist ergreifend, packend und verdient volle Aufmerksamkeit. Dennoch kommt selbst ein konzentrierter Leser ins Grübeln. Viele Ereignisse werden angerissen und die Charaktere sind zahlreich. Häufig werden nur die Namen genannt und nicht immer lässt es sich logisch erschließen, welche Rolle die Figuren innehaben. Da verliert man schnell den Überblick. Außerdem sehen sich einige Figuren ähnlich. Auf den zweiten Blick sieht man aber die feinen Unterschiede: Jeder hat seine Eigenheiten. Die Charaktere entstanden auf Grundlage von Fotos und wurden gut getroffen. Insgesamt handelt es sich um einen minimalistischen Zeichenstil, was sich vor allem an den Hintergründen zeigt. Da fühlt man sich hin und wieder in die 80iger und 90iger versetzt allerdings mit einer harmonischeren Farbgebung.
Das Cover stellt einen Ausschnitt des Roten Plakats (Affiche Rouge) dar. Raymans Gesicht wird mit bewusst grober Rasterweite dargestellt - ein Blickfang!
Bonusmaterial gibt es keines, dabei hätte sich eine Abbildung des originalen Affiche Rouge, Raymans Abschiedsbrief auf Französisch oder Ähnliches gut angeboten, stattdessen bleiben Seiten leer und eine weitere enthält Werbung für andere Graphic Novels. Informationen über den Autor und die Künstlerin sind ebenfalls nicht vorhanden. Das ist schade, vor allem, da sie hierzulande kaum bekannt sind.
Leseprobe:
Gibt es hier.
Fazit:
Ergreifend!
Autoren und Künstler:
Der französische Autor Laurent Galandon wurde 1970 geboren und hat bereits einige Werke veröffentlicht - allerdings wurden sie nur selten übersetzt. Weitere Informationen gibt es auf seinem Blog: Work in Progress
Jeanne Puchol wurde 1957 in Paris geboren und veröffentlichte 1983 ihren ersten Comic: „Ringard!“. Daraufhin folgten einige mehr, allerdings blieb es beim französischen Sprachraum. Weitere Informationen gibt es auf ihren Blog: Le blog BD de Jeanne Puchol
Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
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