Bislang war das Thema Gesinnung bei D&D für mich immer ziemlich simpel. Aber nun habe ich einen Charakter, der aufgrund seines Hintergrundes von “neutral” auf “chaotisch-gut” wechseln möchte, um einer anderen Göttin zu gefallen. Das Problem dabei ist die Bewertung seiner Handlungen. Vielleicht kann mir jemand von Außen dabei helfen, die Meinung meines DMs zu verstehen oder zu widerlegen.
Folgende Situation: Wir haben den Auftrag einem finsteren Kult, der Menschen entführt und opfert usw., das Handwerk zu legen. Soweit bewegen wir uns also insgesamt im Rahmen einer rechtschaffen-guten Aktion. Nun ist es unserer Gruppe aber gelungen, mit Hilfe ihres eigenen Betäubungsgiftes eine ganze Gruppe von Kultisten unschädlich zu machen. Wir hätten sie abschlachten können, haben sie aber stattdessen in die Käfige geschleppt, in der sie die Entführungsopfer gefangen gehalten hatten. Die meisten in unserer Gruppe hatten wohl vorgehabt, sie am Ende der Stadtwache zu übergeben. Mein Charakter hatte aber die spontane Idee, den einzigen Kerkerschlüssel in des Schloss zu stecken und mit seinem Zweihandhammer zu zertrümmern, damit sie in den Zellen verrotten. Das habe ich auch gemacht. Meiner Meinung nach eine “chaotische” Handlung, weil sie nicht mit den anderen abgesprochen war, es ist eindeutig Selbstjustiz und vom Ausgang her auch völlig unklar, denn vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, aus den Zellen zu entkommen? (Z.B. einfach das Schloss knacken, aber daran hatte ich nicht gedacht.) Und ich finde, das es eine “gute” Tat war, weil ich böse Kultisten bestraft habe und auch daran gehindert, weiterhin böse Dinge zu tun.
Mein DM sieht das aber ein bisschen anders. Nach seiner Argumentation war das eine rechtschaffen-böse Handlung. Denn ich habe dafür gesorgt, dass die Kultisten eine Strafe bekommen und gleichzeitig den Auftrag erledigt, den Kultisten das Handwerk zu legen. Aber sie in den Zellen verhungern zu lassen, ist ja auch ziemlich boshaft. Noch dazu, weil mein Charakter aus Wut auf die Kultisten so gehandelt hat.
An dieser Argumentation ist natürlich auch etwas dran. Aber ich frage mich bei Gesinnungssachen immer: Was würde ein wirklich rechtschaffener, ein neutraler und ein chaotischer Charakter tun? Das gleiche dann mit gut, neutral und böse. So sähe jedenfalls meine Liste von Vergleichsaktionen aus:
rechtschaffen: Gefangene hinterher der Justiz übergeben
neutral: die Kultisten den befreiten Entführungsopfern übergeben, sollen die sich darum kümmern
chaotisch: Selber bestrafen
gut: am Leben lassen
neutral: nicht darum kümmern
böse: alle töten
Demnach hat mein Charakter ziemlich chaotisch und noch relativ gut gehandelt. Aber vielleicht liege ich genau da falsch und man könnte ganz die Sachen ganz anders angehen?
Gibt es jemanden von Euch, der sich mit dem Thema beschäftigt hat?