Ich habe zu einem der kleinen Boxen von Kosmos hier schon eine Rezension geschrieben. Dabei handelte es sich um die Version “Die Grabkammer des Pharao”.
In ähnlicher Verpackung und mit ähnlichem Mechanismus aber völlig neuen Rätseln brachte Kosmos direkt noch zwei weitere Sets heraus:
Die verlassene Hütte
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Das geheime Labor
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Nun wurden für Mai weitere Boxen angekündigt, wieder mit neuen Themen. Jede dieser Spiele ist unabhängig voneinander spielbar. Zudem muss erwähnt werden, dass man jede dieser kleinen Boxen auch nur EINMAL spielen kann. Nicht nur, weil man die Rätsel dann schon kennt. Sondern auch, weil das Spielmaterial während des Spiels den Bach runter geht. Man quetscht, biegt, reißt, knickt… Ergo: Ein Spaß für einmal. Dafür für 2-6 Personen.
Die angekündigten Titel lauten:
Die vergessene Insel
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Die Station im ewigen Eis
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Die verbotene Burg
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Im Vergleich zu der “GRABKAMMER DES PHARAO” hat diese Version leider ein wenig an Charme verloren.
Wir haben uns hinsichtlich der Spielwertung immerhin verbessert auf diesmal 5 Sterne! Das lag daran, dass wir nur 2 Hinweise genutzt haben. Die haben wir aber auch gebraucht! Ansonsten haben wir 2 Stunden mit dem Spiel verbracht. Die Rätsel waren wirklich knackig. Teilweise zudem fast schon etwas beliebig. Bei der Grabkammer waren wir in einem “Flow”. Das kam diesmal nicht auf. Gleich beim zweiten Rätsel haben wir fast 20 Minuten gehangen. Natürlich hätten wir früher einen Hinweis nehmen können, jedoch war es eben erst das zweite Rätsel… Das hat der Stolz nicht zu gelassen. Insgesamt kam es aber immer wieder vor, dass sich kein wirklicher Spielfluss einstellt. Die Rätsel und auch die Stimmung war nicht so intuitiv wie beim anderen Spiel.
Abgesehen davon ist es Wahnsinn, wieviel Details und wieviel Inhalt in dieser kleinen Box steckte! Wir hatten bei zwei Rätsellösungen triumphale Momente, da wir die Lösung entdeckt hatten. Genial, wie man sich das ausdenken kann. Chapeau dafür an die Entwickler.
Vielleicht werden wir das nächste Mal zugunsten der Flüssigkeit nicht mehr so mit Hinweisen geizen. Stolz ist ja eigentlich ein schlechter Ratgeber. Aber ich löse ja auch kein Adventure-Computer-Spiel indem ich mir die Komplettlösung kaufe und einfach nur nachspiele, oder?
Hat sonst noch jemand Erfahrungen hiermit? Oder den anderen Versionen?
Und noch ein weitere Ankündiung für den Oktober (pünktlich zur SPIEL 2017):
[ul]
[li]Der versunkene Schatz [/li]Level: Einsteiger
[li]Die unheimliche Villa [/li]Level: Fortgeschrittene
[li]Das Haus der Rätsel – Drei ??? [/li]Level: Einsteiger
[li]Der Tote im Orient-Express [/li]Level: Profis
[/ul]
Neu sind die Verweise auf besondere Level. Zudem ist die Verquickung mit dem Label Drei ??? interessant. Und darüber hinaus wird es als innovative Neuheit sogar ein Exit - Buch geben mit dem Thema “Nachsitzen”.
[QUOTE=Klappentext]
Freitagnachmittag und Schulschluss. Doch nicht für Luca, Ben und Mina. Sie müssen nachsitzen, seltsamerweise in Raum U1 im Keller des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums. Von Lehrern keine Spur, nur ein Zettel, der sie auffordert, die Aufgabe an der Tafel zu lösen. Mina hat keinen Bock auf dieses verstaubte Loch mit dem flackernden Licht an der Decke. Sie will gehen – doch die Tür ist verschlossen! Jetzt beginnt für die drei Freunde eine Rätselreise der Extraklasse. Wer steckt hinter dem Ganzen? Das herauszufinden, ist die Aufgabe des Lesers. Er muss die Rätsel lösen, um zu erfahren, auf welcher Seite die Geschichte weitergeht. Hinweise können überall versteckt sein.
[/QUOTE]
Meine Frau und ich haben am Freitag “Die verlassene Hütte” gespielt. Es ist das dritte Abenteuer der ersten Serie. Wir haben hier einen großartigen Rekord aufgestellt: 10 Sterne, dank einer Zeit von 55 Minuten und gänzlich ohne Hinweisen.
Die Rätsel fanden wir alle intuitiv und interessant. Dank der Erfahrung der ersten beiden Rätsel (und der anderen Escape Spiele anderer Hersteller) hatten wir ein gutes Gefühl für die Lösungen. Die Mechanik des “Rätselrades” funktioniert nach wie vor gut, nutzt sich insgesamt aber ein wenig ab, da man immer wieder ähnlich vor geht. Umso schöner sind in diesem Fall jedoch Überraschungen in den kleinen Boxen und die besagten Aha! Effekte. Diesen gab es diesmal hier auch. Aufgrund der besagten Erfahrung, kam ich diesem Effekt allerdings zuvor, durch gründliche Vorabeit… mehr will ich dazu nicht sagen, ohne zu spoilern.
Im Vergleich zu den anderen beiden Boxen, würde ich die drei in einen aufsteigende Schwierigkeitsgrad setzen:
Damit haben wir einen anderen Eindruck, als KOSMOS selbst. Die haben den folgenden eklatant anderen Schwierigkeitsgrad (nachträglich) verlauten lassen:
Ich bleibe dabei. Neueinsteigern würde ich als erstes Abenteuer “Die verlassene Hütte” empfehlen. Es ist geradlinig. Witzig mit einem Schuß Ironie. Schaffbar. Intuitiv lösbar.
Diese Erklärt die Regeln, falls benögtigt. Nicht, dass sie schwer wären, aber na gut. Als Dokument kann man sie sich auch auf der App ansehen. Bislang konnte ich mir nur die ersten drei Räume darauf ansehen. Der Rest kommt wohl erst noch, nebst anderen Spielen von Kosmos, die nichts mit der EXIT Reihe zu tun haben.
Was leistet die App sonst noch?
Sie ist hauptsächlich ein Timer. Dann lässt sie noch Hintergrundmusik und stimmige Sounds ablaufen (Klirren oder Schreie, wenn mal wieder 10 Minuten abgelaufen sind). Am Ende hilft sie beim Zusammenzählen der Hilfekarten und wertet die Zeit aus:
[ATTACH]5649[/ATTACH]
Die App wird zum Spiel überhaupt nicht benötigt. Alle oben benannten Features kann man auch auf anderem Wege (Uhr, MP3, Kopfrechnen…) haben. Aber ok, sie vereint es auf sich. Ein Gimmick ohne tieferen Nennwert.
Die Kosmos Serie ist sowas wie ein automatischer Kauf bei mir. Ich hoffe nur, dass Der Tote im Orient Express mich nicht zu sehr versaut hat. Ich erwarte ein hohes Level! (Und einen Meta Plot, der die Rätsel miteinander verbindet). Vermutlich ist das aber zu viel verlangt vom Einsteiger und Fortgeschrittenen Level. Ein Profi - Level - Fall ist bei dieser Welle leider nicht dabei.
Ich habe jetzt ca. 15 Exit - Brettspiele gespielt. Letzten Monat waren wir seit langem mal wieder in einem echten Exit Raum in Frankfurt. Es war nicht so, dass ich die Rätsel schon kannte. Sehr wohl hatte ich durchaus das Gefühl, dass ich gezielter Schaue und Verbindungen schneller herstelle. Meiner Frau ging es genauso. Das war aber eher positiv, da es dadurch sehr flüssig lief.
Zudem kann leider kein Brettspiel die haptische Komponente eines Raumes ersetzen. Nur das Rätselgefühl.
Somit ist mein Fazit: Die Brettspielrätsel helfen, um sich auf Live Exit Räume vorzubereiten. Kaputt machen sie den Besuch meines Erachtens nicht.
In unserer kleinen Stadt wurde in der hiesigen Bibliothek letzten Monat ein EXIT-Turnier veranstaltet. Das hat funktioniert, weil die neue Box erst an genau diesem Tag veröffentlicht wurde. Es traten 5 Gruppen gegeneinander an. Eine wirklich interessante und tolle Erfahrung. Der Puls geht automatisch ein wenig schneller, wenn man weiß, dass man gegen andere antritt.
Der Fairness halber muss ich dazu sagen, dass unser Team aus sehr erfahrenen Reckinnen und Recken bestand. So hatten die anderen natülich überhaupt keine Chance:
Das hat wirklich doppelt Spaß gemacht in den Räumen einer Bibliothek, mit Gegnern und passender Atmosphäre. Das Spiel selbst war ein Einsteigerabenteuer. Auch sehr thematisch. Es hat uns sehr gut gefallen. Gleich das erste Rätsel hat uns ganz schön gefoppt, aber dann lief es gut weiter. Es gab keine absolute Überraschung, dafür viele kleine schöne Rätsel. Für Einsteiger wirklich genial.
Der Blumentopf macht sich seit dem hervorragend auf unserem Esstisch
Es handelte sich um ein Einsteiger Level und das hat man auch dem Spiel angemerkt. Scheinbar sind wir dann doch zu erfahren dafür, denn die Rätsel mündeten meist in Fleißaufgaben, denn in Hirnverzwirbler. In 53 Minuten, aufgrund der vielen Arbeitsaufträge. Leider war diese Box seit langem mal wieder ein eher durchschnittliches Erlebnis. Unspektakulär. Einfach nur eine Reihe von Puzzleaufgaben. Das können andere Schachteln viel besser. Als Einsteiger sollte man lieber ins “Mysteriöse Museum” gehen, anstatt zu tauchen
Es ist uns viel zu einfach gewesen. Und es hat viel Text, der wohl unerfahrene Spieler tiefer in die Thematik und den Grund des ganzen Rätselratens hinein ziehen soll. Das dürfte bei Einsteigern auch ganz gut funktionieren. Uns war es wie gesagt zu seicht. Ich kann mir auch vorstellen, dass es für jüngere Rätselfreunde der passende Einstieg ist.
Im direkten Vergleich zum Mysteriösen Museum oder dem Versunkenen Schatz war es wirklich nochmal ein klares Level unten drunter.
Als nächstes warten die Katakomben des Grauens auf die Erkundung. Eine Doppelbox. Hier freue ich mich nach den Verfehlungen mit Unlock und dem Hadern mit Escape Room umso mehr:
Also ich habe mir meiner Frau schon zahlreiche Escape Rooms gemacht und klar kennt man immer mehr Rätselideen aber es ist trotzdem immer wieder spannend. Und bei den Räumen hängt der Spaß auch sehr von der Aufmachung ab, und meist ist die Liebevoll und alles ist integriert. Haben jetzt auch „Die verlassene Hütte“ gespielt. Fanden es gut gelungen und mussten leider 2 Hinweise nutzen, also haben wir nur 8 Sterne erreicht.
Das sehe ich nach einer ganzen Reihe von Spielen am Tisch als unproblematisch an. Lieber bleibt man im Spiel und hat Spaß, als ewig vor einem Rätsel zu sitzen. Das hat uns anfangs nämlich frustriert. Mittlerweile setze ich mir ein Limit von maximal 10 Minuten, eher sogar 5. Sollte bis dahin der Groschen nicht gefallen sein, dann passiert es auch nicht mehr. Also her mit dem Hinweis und weiter gehts.