Moin leev Lück
Seit nunmehr vielen, vielen Jahren mache ich in allen Rollenspielrunden am Ende ein jeder Session eine Feedbackrunde.
- Jede/r soll zum einen eine allgemeine Rückmeldung zum Abend geben, was gut gefallen hat und konstruktive Kritik
- Jede/r soll etwas zum eigenen Spiel zurückmelden, ob man gut in den Charakter gekommen ist, wo man überfordert war oder einem das eigene Spiel einfach nicht so gefallen hat oder wo es einem besonders gut gelungen ist und man tierisch Spaß hatte.
- Jede/r ist dazu angehalten auch den anderen Spieler:innen eine Rückmeldung über deren Spiel zu geben, was einem besonders gut gefallen hat, oder dass einem aufgefallen ist, dass Person X heute ruhiger war als sonst oder wenig Screentime hatte.
Nachdem jede Person im Raum einmal zu diesen drei Kategorien etwas gesagt hat, wenn möglich unterbrechungsfrei, dann kann man in eine offenen Diskussionsrunde starten.
Welche Vorteile das ganze hat, liegen eigentlich auf der Hand, ich will aber dennoch darauf eingehen.
Zum einen kann die gesamte Spielgruppe herausfinden, was den jeweils anderen Spaß macht und was nicht. Was für den Kennenlernprozess neu entstandener Gruppen sehr von Vorteil ist. Aber auch in schon bestehenden Gruppen kann es nicht schaden, denn niemand ist fehlerfrei, hat mal schlechte Tage oder trifft falsche Entscheidungen und Missverständnisse entstehen auch alle Nase lang.
Wenn man zum eigenen Spiel etwas sagt, beispielsweise denkt man schlecht über das eigene Spiel am heutigen Tage, würde man ohne Feedbackrunde ggf. mit einem schlechten Gefühl nach Hause gehen. Beim Feedback könnten die anderen positives zurückmelden oder einem das schlechte Gefühl dadurch nehmen, dass man alles etwas zu eng gesehen hat.
Es hat also nur Vorteile, wenn man einander regelmäßig austauscht. Nicht jeder Abend wird die Qualität des Tripple A Abends am 21.03. haben, an dem in einem der epischsten Fights seit Menschengedenken, die Spielgruppe den finalen Abschluss eines Kampagnen-Ziels erreicht haben.
Falls Menschen von euch in diesem Bereich sehr unerfahren sein sollte, schreibt mir gerne für Tipps. Ich arbeite mit Grundschulkindern im Offenen Ganztag und Jugendlichen (für die mache ich ein Pen&Paper Rollenspiel-Angebot in einem Jugendzentrum ^^)
Eine wichtige Sache: Wenn ihr Feedback gebt, sendet Ich-Botschaften (keine DU-Botschaft) aus, das wird weniger als Angriff gewertet.
“Ich fand den Umgang mit Alrik (NPC) nicht so gut. Ich hatte immer gedacht Korgaz (SC) ist ehrenhaft.”
“Du hast Korgaz heute im Umgang mit Alrik nicht so gut gespielt. Du hast den bisher immer ehrenhaft gespielt.”
Eine zweite wichtige Sache: Begrenzt die Zeit! Plant die Zeit dafür ein! Wenn Spielende um 22 Uhr ist, dann beendet das Pen&Paper Rollenspiel um 21:30, um 30 Minuten Zeit fürs Feedback zu haben. Hier kann sich dann einpendeln, ob 30 Minuten zu viel oder wenig sind.
Was sind eure Erfahrungen diesbezüglich? Habt ihr besondere Rituale?
Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht und würde in keiner Runde mitspielen wollen, die nicht dazu bereit wäre ein kurzes Feedback zu geben.
LG Basti