[SIZE=“3”]Als du anklopfst, schwingt die Tür ein Stück weit auf und gibt den Blick auf das dahinterliegende Zimmer frei. Nur eine einzelne Kerze auf einem alten Holztisch erhellt den kleinen Raum, in dem sich noch ein Bett und ein kurzer Schrank befinden. Du erkennst, dass das Bett verlassen ist. Jedoch kannst noch nicht das komplette Zimmer überblicken. Dazu müsstest du die Tür noch weiter öffnen und in den dunklen Raum treten. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Deine Augen gewöhnen sich nur langsam an das diffuse Licht. Doch du kannst recht schnell erkennen, dass das Zimmer tatsächlich verlassen ist. Auch hinter der Tür kannst du niemanden entdecken. Erschöpft und frustriert zugleich, setzt du das Tablett mit dem Weinkrug auf dem Tisch ab und starrst enttäuscht auf das unbenutzte Bett.
Du wirst aus deinen Gedanken gerissen, als du plötzlich einen warmen Lufthauch hinter dir spürst. Ruckartig fährst du herum und blickst keine zwei Handbreit von deinem Gesicht entfernt in Daras Augen. Ein unergründliches Feuer lodert in ihnen. Dara trägt ihr langes Haar offen und im flackernden Schein der Kerze scheint es ihren zarten Körper zu umfliesen wie dunkles Öl. Sie trägt nichts weiteres, als ein weißes verschmutztes Hemd, dessen oberste Knöpfe offen sind und dir einen atemberaubenden Blick auf ihr Dekollete ermöglichen. Ihr Mund zittert vor Leidenschaft und bevor du ein Wort hervorbringst, bewegt sie sich ruckartig vor und du spürst ihre weichen Lippen auf deinen. Voller Begierde berühren sich eure Zungen und bewegen sich in einem rahjagefälligen Tanz.
Du spürst, wie alle deine Fragen und Ängste fortgeschwemmt werden. Zart und doch bestimmt, drängt sie dich ans Bett und beginnt, dich zügig auszuziehen.
Du hörst ihre atemlose Stimme an deinem Ohr. “Ich hatte so gehofft, dass du mich nicht aufgibst.” Dann blickt sie dir tief in die Augen und du spürst dass sie am ganzen Körper zittert. “Adran, ich hatte Angst alleine zu sein. Angst für immer verloren zu sein.”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Mein Herz pocht nur noch, meine Hände fangen an zu zittern, mein Körper ist ganz verspannt. "Dich aufzugeben, bedeutet, dass ich nicht mehr lebe!“
Ich schmiege mich in Ihrem Körper und fange an ihn zu streicheln. Ich spüre ihren Körper auf dem meinen und es gibt nichts Rahja-gefälligeres, als wenn sich zwei Körper berühren und in voller Leidenschaft sind.
“Du gehörst mir und es wird immer so sein, bis ich sterbe.”, geht mir durch den Kopf!
Ich lasse mich fallen und möge Rahja über uns sein und wachen!
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[SIZE=“3”]Wieviel Zeit vergangen ist, kannst du nicht mal annähernd schätzen. Noch nie in deinem Leben hast du Liebe so hautnah, so pur erlebt, wie in den vergangenen Stunden. Ihr beide habt euch völlig einander hingegeben, ohne euch im Geringsten zu verstellen. Ihr habt, und wenn es auch nur für diesen Moment war, eure Masken abgelegt und euer Innerstes offenbart. Diese Vereinigung war nicht nur körperlich. Nein, sie hat euch komplett erfasst so dass eure Seelen für einige Augenblicke miteinander verschmelzen konnten.
Jetzt liegt ihr erschöpft nebeneinander und starrt atemlos an die Decke. Du hältst ihre Hand in deiner und streichelst ihr sanft über den Handrücken. Eure Körper berühren sich und du spürst ihre sanfte Haut die genau wie deine vom Schweiß leicht glänzt.
“Es tut mir Leid. Aber ich musste dich verlassen. Ich wollte es dir einfach machen. Wenn du erst einmal alleine bist, so dachte ich, würdest du deinen eigenen Weg gehen und mich ziehen lassen.“ Ihre Stimme klingt leise und du musst dich anstrengen jedes Wort zu verstehen.
„Aber umso länger ich alleine ritt, desto mehr hoffte ich, dass du mich nicht aufgibst. Dass du mir doch noch folgst. Denn jede Stunde, in der ich ohne dich war, spürte ich wie ein Teil von mir immer mächtiger wurde. Ein Teil von mir, den ich mit deiner Hilfe unter Kontrolle halten kann. Alleine jedoch beherrscht er meine Gedanken. Er breitet sich aus und lässt mich nicht mehr klar denken.“
Sie hat deine Hand fest umschlossen, als ob sie dich nie mehr loslassen wolle.
„Als ich dieses Zimmer betrat, wusste ich, dass heute Nacht etwas in mir sterben würde. Es sei denn, du findest mich rechtzeitig. Adran, soviel Angst wie heute Nacht, hatte ich bisher nur einmal in meinem Leben.“[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Hast du wirklich gedacht, dass ich dich einfach so aufgebe? Hast du gedacht, dass du mir so wenig bedeutest? Ich habe dir etwas gesagt: Um mich loszuwerden, musst du mich schon töten! Egal was kommen wird, wir werden es gemeinsam überstehen!”
Und nehme sie fest in meine Arme.
Mit einer leise Stimme frage ich sie. “Und, habe ich dich rechtzeitig gefunden?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Eine Angst steigt ihn mir auf. Habe ich sie endgültig verloren? Warum habe ich bloß nicht die letzte Nacht bei ihr verbracht?
“Wir werde es schaffen Dara, gemeinsam. Ich will dich nicht verlieren, dafür liebe ich dich zu sehr. Das hast du doch inzwischen bemerkt!”
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[SIZE=“3”]“Ja, das habe ich bemerkt. Und deine Liebe ist es, die mich daran hindert den letzten Schritt zu machen.” Sie dreht sich zu dir um, legt ihren Kopf auf deine Brust und schlängelt ihr schlankes Bein um dich. “Du musst mir versprechen, mich nicht fallen zu lassen.”
Sie hebt ihren Kopf wieder hoch und schaut dich fragend an. “Versprichst du mir das?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Ich verspreche es dir nicht, sondern ich schwöre es dir bei den Zwölfen, dass ich dich nicht verlassen werde, geschweige denn, dich fallen lasse. Wenn das passieren sollte, soll meine Seele für immer in den Niederhöllen schmoren!”
Einen Moment lang schweige ich und sage nach einiger Zeit zu ihr:
“Lass uns irgendwo hingehen, wo uns keiner kennt und vo Neuem anfangen. Geld haben wir und ein erfahrener Händler bin ich auch. Lass und endlich glücklich werden!”
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[SIZE=“3”]Es dauert nicht lange und du fällst in einen unruhigen Schlaf. Bilder formen sich in deinem Kopf. Bilder einer riesigen Höhle. Es ist heiß und stickig. Die Luft ist zum schneiden und über allem dröhnt ein unglaublich lautes rythmisches Hämmern. Es hört sich an, als ob ein Schmiedehammer auf einen Amboss niederfährt. Nur so laut, dass es deine Ohren fast zum Platzen bringt. Rings um dich herum kannst du zähflüssige Lavaströme erkennen, die sich irgendwo in der gigantischen Höhle verlieren.
Turmhohe Bauten aus schwarzem Gestein, oder ist es Metall, versperren dir den Blick und lassen in dir ein Gefühl der Ohnmächtigkeit aufkommen. Über deinem Kopf, erst jetzt bemerkst du wie hoch die Höhle ist, kreisen geflügelte Wesen die markerschütternde Schreie von sich geben.
Doch instinktiv weisst du, dass du nicht alleine bist. Jemand ist hinter dir. Du spürst, trotz der Hitze die in der Höhle herrscht, eine niederhöllische Kälte an deinem Rücken. Plötzlich packt dich etwas an der Schulter. Der Griff strahlt eine solche Macht aus, dass du fast auf die Knie gezwungen wirst. Langsam drehst du dich um.
Schweißgebadet wachst du auf. Zu deiner Erleichterung liegst du immer noch gemeinsam mit Dara im Bett. Auf dem Tisch steht noch der Krug Wein. Genau das ist es, was du jetzt benötigst. Vielleicht kannst du danach besser schlafen. Vorsichtig drehst du dich zu Seite und stehst behutsam auf. Irgendetwas hast du mit deinem Fuss berührt und umgestossen. Als du das Bett verlassen hast, bückst du dich um es wieder aufzuheben. Da erstarrst du. Vor dir erkennst du eine Phiole aus der eine dunkelrote zähe Flüssigkeit herausläuft. Blut!
Außerdem siehst du unter dem Bett mehrere schwarze Kerzen und einige Kreidestücke die achtlos herumliegen.
Sofort betrachtest du den Holzboden genauer und findest dort Linien, die mit Kreide gezeichnet wurden. Jemand hat sie nur notdürftig weggewischt, so dass man einige von ihnen selbst im schummrigen Licht noch erkennen kann. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich kann es nicht glauben! Was ist denn hier mit mir passiert?
Ich schaue mir die Sachen genauer an. Kommt mir was bekannt vor? Erkenne ich die Sachen, die dahin gezeichnet sind?
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[SIZE=“3”]Da die Linien zum größten Teil verwischt sind, kannst du nicht erkennen, was auf dem Boden gezeichnet war. Aber es muss wohl vom Bett bis zur gegenüberliegenden Wand gereicht haben. Die Kerzen waren ursprünglich ebenfalls auf dem Boden verteilt, wie du an einigen Wachsspuren erkennen kannst. Doch wurden sie dann, genauso wie die Kreide, einfach unter das Bett geschoben.
Die Phiole besteht aus kostbaren Glas und war wohl mit einem Wachspfropfen verschlossen, der jetzt unweit davon entfernt auf dem Boden liegt. [/SIZE]
[SIZE=“3”]Verwirrt schaue ich die Sachen an und dann Dara, in mir fängt es an zu brodeln.
Was sollt das schon wieder? Was sollen diese Spielchen von ihr! Ich stehe auf und schaue zu Dara. “Dara, Dara wach auf!”
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[SIZE=“3”]“Ja ist es! Aber ich hätte gerne ein paar Fragen von dir beantwortet bekommen!
Woher wusstest du, dass ich in das Zimmer reinkomme und nicht ein Fremder?”
Und mein Blick ruht auf ihr.[/SIZE]