Folge 6

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Am nächsten Morgen packt ihr eure Sachen zusammen und verlasst, nachdem ihr bezahlt habt, das Gasthaus. Du konntest beobachten, wie Dara auch die Kerzen und die Kreide in ihre Satteltasche steckte. Dann reitet ihr los. Da die Pferde von der gestrigen Reise noch erschöpft sind, reitet ihr nur gemächlich auf der breiten Reichsstrasse entlang. [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]„Brauchst du die noch?“, frage ich sie, als ich sehe, dass sie die Kerzen einpackt. [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Vielleicht können sie uns noch von nutzen sein.” antwortet sie ohne dich anzuschauen. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet und ihre Haltung aufrecht. Scheinbar hat sie wieder Mut gefunden und ist sich ihrer Sache sicher.
“Von Magie verstehst du nichts Adran. Lass solche Dinge lieber in meine Hände und frag nicht zuviel. Ich werde dir bei Gelegenheit schon noch sagen, was ich damit bezwecke.”
Irgendetwas sagt dir, dass sie nur die halbe Wahrheit gesagt hat und ihre Selbstsicherheit zum grössten Teil gespielt ist. [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Ich bleibe mit meinem Pferd stehen.
“Ich werde keinen Schritt mehr machen, so lange du mir nicht vertraust und mich wie ein Kind behandelst.
Du bist ein paar Jahre älter als ich, aber dies gibt dir trotzdem nicht das Recht, sich so mir gegenüber zu verhalten!
Also du hast mir vorhin nicht die volle Wahrheit gesagt! Für was brauchen wir die Sachen?”
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AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Sie zügelt ihr Pferd und dreht sich zu dir um. “Ein paar Jahre älter? Das ist ja wohl masslos untertrieben. Ich beschäftige mich schon mit der Kunst der Magie, da war dein Vater, ja selbst dein Grossvater, noch nicht geboren.” Ihre Stimme hat einen gefährlichen Unterton bekommen. Ihre Augen funkeln dich wütend an. “Und du willst dir anmassen zu verstehen, was ich hier mache? Unterlasse das gefälligst. Ich bin mir durchaus bewusst, was ich tue.”
Einige Atemzüge starrt ihr euch an. Nach der gestrigen Nacht scheint sie sich komplett geändert zu haben. Die Wärme und Liebe, die du erst vor wenigen Stunden erfahren hast, ist nicht mehr zu erkennen. Es scheint dir fast, als ob sich ein dunkler Schatten über sie gelegt hätte. [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Was ist mit dir passiert?” frage ich und schaue sie traurig an. “Es sollte kein Angriff sein, ich wollte dir nur damit sagen, dass du mich mit einbeziehen solltest. Ich will dich besser verstehen.” Ich reite langsam auf sie zu. “Hast du dir gestern was angetan? Bin ich zu spät gekommen?”[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Ihre Augen flackern und genauso plötzlich wie die Wut aufkam, verfliegt sie wieder. Der dunkle Schatten scheint sich aufgelöst zu haben. Jetzt sind ihre Augen voller Trauer und Bestürzung. “Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen.” Ihre Stimme klingt leise und erschöpft. “Ich kann dir nicht sagen, ob wir die Dinge noch brauchen werden. Aber ich muss sie in meiner Nähe haben. Bitte verstehe das.”[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Ich verstehe es! Aber ist mit dir gestern etwas passiert? Bin Ich zu spät gekommen?”
Und berühre dabei ihre Hand![/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Ich weiss es nicht, Adran. Vielleicht war es schon von Anfang an zu spät für mich. Vielleicht bin ich überhaupt nicht mehr zu retten.” Sie senkt ihren Kopf und starrt zu Boden. “Vielleicht ist deine Liebe an mich verschwendet.”[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Das will ich von dir nicht hören!
Du bist nicht verloren! Denn wenn es so wäre, würde ich nicht um dich kämpfen und mein Leben riskieren! Du brauchst nur wieder Zeit, um das zu lernen, dass es auch etwas anderes gibt als nur den Hass. Dieser Hass hat immerhin 30 Jahre dein Leben beherrscht und man kann ihn nicht einfach wieder ablegen wie eine Jacke.
Ich liebe dich wie du bist und das ist keine Verschwendung meiner Liebe! Lass uns solange wir leben einfach glücklich sein und die Zeit genießen. Was dann kommt, steht in den Sternen.
Denke aber immer an eins: Wir werden es gemeinsam schaffen!”
Ich nehme sie in meine Arme und streichle ihr Gesicht! [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Auch wenn du dabei fast vom Pferd fällst, kann du spüren, wie sehr Dara diese Umarmung erwidert. Nach einiger Zeit reitet ihr weiter und folgt euren eigenen Gedanken.[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Hier geht es nicht mehr nur um meine Liebe zu ihr, sondern darum, ihre Seele zu retten!
Also sollte ich mich auch erstmal darauf konzentrieren.
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AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Ihr kommt auf der Reichsstrasse, die sich den Yaquirtal entlangschlängelt, recht schnell voran. Euer Weg führt euch an große Weinhänge mit teilweise uralten Rebstöcken vorbei. Rechts von euch, auf der anderen Seite des Yaquir, könnt ihr das Emirat Amhallassih erkennen und erinnert euch daran, dass nicht einmal 200 Schritt von euch entfernt das Reich der stolzen Novadis mit ihren charakteristischen Zwiebeltürmen und prächtigen Basaren beginnt.
Mittags findet ihr Ruhe unter weit ausladenden Olivenbäumen und könnt jeden Abend in einem Dorf oder einer Stadt übernachten. Doch Dara kommt dir in keiner Nacht mehr so nahe, wie in Ardoros Taverne.
Das gute Wetter hält an und lässt die Luft schwirren vor Hitze. Überall hört ihr das Summen der Bienen und das Klopfen der Dickspechte aus dem Wald.
In einigen Dörfern werden die ersten Weinfeste abgehalten, doch eure Eile lässt keinen Platz für Feierlichkeiten.

Ihr habt schon seit einiger Zeit Brig-Lo passiert und befindet euch in einem Dorf am Fusse der mächtigen Kaiserpfalz Cumrat.
Am Dorfrand habt ihr eine einladende Taverna entdeckt bei der man im Freien sitzen kann. Durch mehrere hochwachsende Weinreben wird der Gast vor der Sonne geschützt und kann im kühlenden Schatten den Tag genießen. Es duftet angenehm nach gebratenen Hühnern.
Nachdem ihr eure Pferde sicher untergebracht habt, nehmt an einem der Tische platz und bestellt etwas zu Essen und einen Krug Wein.
“Ich denke morgen Mittag werden wir Punin erreichen.” sagt Dara, bevor sie einen tiefen Schluck des dunklen Rebensaftes trinkt. Auch du setzt an und spürst wie das kalte Getränk deine Sinne wieder belebt. Der Wein ist köstlich und obwohl du sicherlich schon teuere Weine getrunken hast, kannst du dich nicht erinnern, einen solchen Genuss verspürt zu haben wie in diesem Moment. Die lange Reise und die fortwährende Hitze schlagen dir doch stärker aufs Gemüt, als du gedacht hattest. Ehe ihr euch versehen habt, ist der Krug leer. [/SIZE]

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[SIZE=“3”]Leicht angeheitert, bestelle ich noch einen Krug! Ich werde mich heute keinen Meter mehr bewegen! Ich fange an, ihr ein paar Sachen über mein Leben zu erzählen.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Für wenige Momente sind eure Probleme vergessen und ihr könnt euch, verstärkt durch den köstlichen Wein, dem ungetrübten Plausch hingeben. Doch ab und zu bemerkst du, dass Dara mit ihren Gedanken abschweift. Ihr Blick erhärtet sich und ihre Züge werden dann ernster. Sie bemüht sich um Gleichgültigkeit. Doch kann sie diesen Kampf nicht immer gewinnen. [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Wenn ich sehe, dass sie den Kampf wieder verlieren wird, versuche ich, sie durch Witze oder Zärtlichkeit abzulenken!
Und bestelle ein weiteren Krug mit Wein![/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]Ihr bemerkt kaum, wie schnell die Zeit vergeht. Langsam geht die Praiosscheibe hinter der Kaiserpfalz unter und taucht die prächtige Festung mit den unzähligen Bannern und Fahnen in ein zart rötliches Licht.
Mittlerweile habt ihr schon den dritten Weinkrug bestellt und könnt euren leichten Schwipps nicht verbergen.
Ihr unterhaltet euch über vergangene Tage und gemeinsame Erlebnisse. Dara erzählt auch über die Zeit, als sie gerade mal 20 Jahre alt gewesen ist. Lange bevor Kaiser Hal, oder sogar Reto auf dem Thron saßen.
Ihre Augen glänzen vom Alkohol, oder vielleicht auch von ihren Erinnerungen, als sie dich anblickt. “Ich habe bisher einiges erlebt. Doch es gab in meinem Leben bisher nur zwei Männer, die bereit gewesen wären, für mich in den Tod zu gehen. Zwei Männer, die mich so liebten wie ich bin, obwohl ich so viel anders bin, als die meisten Menschen.
Der erste Mann starb vor 30 Jahren. Ich hatte ihn geheiratet und ein Kind von ihm bekommen. Du erinnerst mich in vielen Dingen an ihn.”
Ihr Hand ergreift deine eigene. “Vielleicht bist du tatsächlich für mich die zweite Chance in meinem Leben. Vielleicht kann ich irgendwann mit dir das Glück erleben, dass mir damals verwehrt worden ist.” [/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]„Dara du bist und wirst die einzige Frau sein, die ich liebe!
Aber Dara, eines kannst du dir auch sicher sein: Wenn es von den Göttern so gewollt ist, dass wir hier auf Sumus Leib nicht glücklich werden sollen, dann werden wir es bei Rahja sein! Das ist für mich der Trost, dass, egal was passieren wird, wir für immer und ewig zusammen bleiben werden!
Ich würde sagen, als erstens werden wir hier schlafen!“
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AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Ja, dass sollten wir machen.” Sie blickt dich ernst an. “Der Mann, den wir morgen aufsuchen werden…” Ihre Augen verraten dir, dass sie besorgt ist.
“Er ist gefährlich.”[/SIZE]

AW: Adran und Dara

[SIZE=“3”]“Warum suchen wir ihn überhaupt auf? Was kann er uns an Information geben, das wir nicht schon wissen?”[/SIZE]