H. P. Lovecraft - Eine Biographie

Um den Cthulhu Mythos besser einorden zu können ist es notwendig, erst einmal ein wenig über seinen Erschaffer zu erfahren. In Wikipedia gibt es eine ausführliche Biografie über ihn, von der ich hier einen Auszug präsentieren möchte:

Kindheit und Jugend

Howard Phillips Lovecraft wurde 1890 in Providence, Rhode Island geboren. Sein Vater, Winfield Scott Lovecraft, war Handelsreisender. Seine Mutter, Sarah Susan Phillips Lovecraft, konnte den Stammbaum ihrer Familie bis ins Jahr 1630 zurückverfolgen, als ihre Vorfahren die Massachusetts Bay erreichten, um dort zu siedeln. Howard war das erste Kind in der jeweils ersten Ehe seiner Eltern, die beide bereits jenseits der 30 waren als er auf die Welt kam. Das Geburtshaus in der Angell Street 194 (heute 454) wurde 1961 niedergerissen.
Als Howard drei Jahre alt war, erlitt sein Vater einen (angeblichen) Nervenzusammenbruch in einem Hotel in Chicago und wurde ins Butler Hospital in Providence gebracht, wo er bis zu seinem Tode 5 Jahre später blieb. Später stellte sich heraus, dass Lovecrafts Vater mit ziemlicher Sicherheit in Wirklichkeit an den Spätfolgen der Syphilis litt.
Howard wurde fortan hauptsächlich von seiner Mutter, seinem Großvater und zwei Tanten aufgezogen und zeigte bereits früh literarische Begabung. Als Kleinkind lernte er Gedichte auswendig und begann im Alter von sechs Jahren bereits eigene Gedichte zu schreiben. Sein Großvater unterstützte diese Neigung, sowie Howards Interesse am Mysteriösen und Fantastischen, indem er ihm Bücher wie die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht sowie Kinderausgaben von Klassikern wie der Odyssee und der Ilias zu lesen gab. Der Großvater erzählte Howard auch selbsterfundene Horrorgeschichten, teils zum Missfallen der Mutter, die sich um deren möglichen Einfluss auf den Jungen sorgte.
Lovecraft hatte im Schulalter sowohl körperliche als auch psychische Probleme, weshalb er bis zum Alter von acht nur sporadisch den Unterricht besuchte und dann ein Jahr später aufgrund seines aggressiven und undisziplinierten Verhaltens von der Schule genommen wurde. In dieser Zeit las Lovecraft viel und Entwickelte eine echte Begeisterung für die Geschichte Neu-Englands, Chemie und Astronomie und veröffentlichte mehrere Artikel in The Scientific Gazette. Vier Jahre später, im Alter von 13, wurde Lovecraft wieder eingeschult, auf der Hope Street High School in Providence.
Howards Großvater verstarb 1904 und die Familie geriet alsbald in Armut, da die Hinterlassenschaft infolge von Misswirtschaft bald aufgebraucht war. Die Familie musste ihr Haus aufgeben und in eine Pension in der gleichen Strasse ziehen. Howard litt so schwer an den Veränderungen, vor allem daran sein Geburtshaus verloren zu haben, dass er eine Zeitlang Selbstmordabsichten hegte. 1908, kurz vor dem Ende seines letzten Schuljahres, erlitt Lovercraft einen Nervenzusammenbruch, sodass er nie einen High-School-Abschluss erwarb. Der Umstand, dass er nie seine Schullaufbahn beenden und auch nie, wie gewünscht, die Brown University besuchen konnte, empfand er selbst noch spät in seinem Leben als schmerzend und beschämend.
1914 folgte Lovecraft der Einladung von Edward F. Daas, dem Präsidenten der United Amateur Press Association, einer Vereinigung von amerikanischen Hobbyautoren, die sich untereinander austauschten und auch Kongresse veranstaltete. Daas war aufgrund eines Leserbriefes Lovecrafts im Schundmagazin The Argosy, in der er sich über die fehlende “Würze” bei den Liebesgeschichten beschwerte, auf den jungen Schriftsteller aufmerksam geworden. Lovecraft trat der Vereinigung bei und urteilte später zurückblickend, dass dies einer der entscheidenden Schritte in seinem Leben gewesen sei. Er erfuhr im Miteinander mit Gleichgesinnten einen neuen Schwung, der ihn Bestärkte. Er schrieb in dieser Zeit die Kurzgeschichten “The Tomb” und vor allem “Dagon”, die später, 1923 als seine erste professionelle Veröffentlichung in Weird Tales, einem Fantasy- und Horrormagazin gedruckt wurde.
Ab dieser Zeit begann er ein Netzwerk brieflicher Korrespondenz aufzubauen, das später kolossale Ausmaße annehmen sollte. Unter seinen Brieffreunden waren junge Autoren, wie Forrest J. Ackerman, Robert Bloch (Autor von Psycho) und Robert E. Howard, der Verfasser von Conan der Barbar. Letzterer beging später Selbstmord, was Lovecraft tief berührte.
1919 wurde Lovecrafts Mutter, so wie sein Vater zuvor, aufgrund psychischer Leiden, ins Butler Hospital eingewiesen, wo sie nach sehr reger brieflicher Korrespondenz mit ihrem Sohn 1921 verstarb. Dieses Ereignis erschütterte Lovecraft ebenfalls sehr stark.
Späteres Leben

Kurze Zeit nach dem Tod seiner Mutter, lernte Lovecraft auf einer Tagung junger Journalisten die sieben Jahre ältere jüdische Ukrainerin Sonia Greene kennen. Die beiden heirateten 1924, gegen den Willen von Lovecrafts Tanten, welche Greene, die ein Hutgeschäft besaß, als von ungeeigneter Herkunft für Lovecraft hielten.
Das Ehepaar zog in die New York City. Anfänglicher Enthusiasmus über das Leben im Viertel Brooklyn verflog und finanzielle Schwierigkeiten bestimmten den Alltag der Lovecrafts. Sonia verlor ihr Geschäft und litt unter schlechter Gesundheit. Da Howard nicht alleine für beide sorgen konnte, suchte sie sich eine Arbeit in Cleveland und zog fort. Lovecraft musste viele Fehlschläge hinnehmen und war lange Zeit erwerbslos.
In dieser Zeit steigerte sich, nach Ansicht einiger Biographen, sein allgemeiner Menschen- und speziell Fremdenhass, bis zur panischen Angst vor Einwanderern, die ihm in seinen Augen den Zugang zu Jobs versperrten.
Einige Jahre später, einigten sich die getrennt lebenden Sonia Greene und Lovecraft auf eine einvernehmliche Scheidung, die jedoch nie rechtswirksam vollzogen wurde.
Letzte Jahre

Lovecraft kehrte zurück nach Providence und lebte dort wieder mit seinen Tanten. Dieser letzte Abschnitt seines Lebens war der produktivste. Nahezu sämtliche seiner bekannten Erzählungen, wie Der Fall Charles Dexter Ward oder Berge des Wahnsinns stammen aus dieser Zeit. Ein Großteil dieser Erzählungen wurde im Magazin Weird Tales veröffentlicht. Darüber hinaus rezensierte und überarbeitet er Werke anderer Autoren oder betätigte sich im Ausnahmefall als Ghostwriter, etwa für Harry Houdini, für den er Imprisoned with the Pharaos verfasste.
Seine zu Lebzeiten recht bescheidenen literarischen Erfolge waren mitverantwortlich dafür, dass Lovecraft immer mehr verarmte und schließlich gezwungen war, mit seiner Tante in eine billigere Unterkunft zu ziehen. Er betrachtete sich selbst als eine Art Aristokraten und hielt an einem Ehrenkodex fest, der ihn zeitweilen den Hunger einer niederen Arbeit vorziehen ließ. Sein Ehrgefühl umfasste auch seine literarische Arbeit: er bemühte sich, künstlerisch anspruchsvolle, wirkungstechnisch ausgefeilte und oft komplex inszenierte Erzählungen zu verfassen, die „ehrliche“ Emotionen darstellen und auch erwecken sollten. Eine Tätigkeit als Lohnschreiber oder Verfasser billiger Groschenromane lehnte er von Herzen ab.
Lovecraft bezeichnete sich selbst als „Menschen des 18. Jahrhunderts“, da diese Epoche ihm mit ihren Ansichten, noblen Gesten und Umgangsformen als die Beste erschien. Das 19. Jahrhundert hingegen erschien ihm als eine Zeit der Barbarei. Seine Briefe datierte er in der Regel 200 Jahre zurück, in die Kolonialzeit vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Diese Vorliebe für das Altertümliche findet sich in seinem Schreibstil und seiner Wortwahl wieder, die gewollt antiquiert erscheinen. Der selbsterklärte Anglophile bediente sich auch häufiger älterer englischer Ausdrücke und Bezeichnungen anstelle der amerikanisierten.
1936 wurde bei Lovecraft Darmkrebs diagnostiziert. Bis zu seinem Tode ein Jahr später, litt er an ständigen Schmerzen und Unterernährung. Sein Name ist neben denen seiner Eltern auf dem Familiengrabstein eingemeißelt.
1977 wurde von Fans seiner Werke ein eigener Grabstein für Lovecraft errichtet, bis auf die Lebensdaten enthält dieser den Spruch “I AM PROVIDENCE”, der aus einem seiner Briefe stammt. Öfters tauchen auf dem Grabstein auch Graffiti von Fans auf, allen voran ein Zitat aus “The Call Of Cthulhu” That is not dead which can eternal lie, and with strange aeons even death may die.
Künstlerisches Schaffen

Auch wenn sich Lovecraft bisweilen nicht ganz einfach einem literarischen Genre zuordnen lässt, wird sein Prosawerk in der Regel als „Supernatural Horror“, also als Geschichten des Übernatürlichen Schreckens eingeordnet. Seine späteren Werke - wie insbesondere am Beispiel von Berge des Wahnsinns mit seiner Mischung aus Science Fiction, Horror und versteckter sozialer Utopie deutlich wird – dehnen deutlich die Genregrenzen.
Sein Schaffen lässt sich grob in drei Kategorien unterteilen: traditionelle Schauergeschichten, Traumweltgeschichten und die Mythosgeschichten. Dazu kommen viele Gedichte und unzählige Briefe.
Traditionelle Schauergeschichten

Hierzu zählen viele der frühen Kurzgeschichten; sie sind stark inspiriert von den Schriften Edgar Allan Poes, dessen Stil und unheimliche, teils makabre Erzählungen einen großen Einfluss auf den Lovecraft der jüngeren Schaffensperiode hatten. Typische Schauplätze sind Friedhöfe, verlassene, unheimliche Häuser und dergleichen mehr. Die Geschichten sind durch keinen Hintergrund miteinander verbunden; Lovecraft wurde allerdings oft von Albträumen inspiriert, und in einigen dieser Erzählungen lassen sich bereits Motive ausmachen, die später in meisterhaft ausgeführten Erzählungen wiederkehren sollten.
Traumweltgeschichten

Dies ist eine Reihe von märchenhaften Kurzgeschichten, die von dem von Lovecraft verehrten Autor Lord Dunsany inspiriert wurden. Fremdartige Landschaften, exotische Städte, verbotene Berge, geheimnisvolle Götter - mit all diesen Dingen ist die Traumwelt ausstaffiert, die dieser Reihe von Geschichten als gemeinsamer Hintergrund dient, und dazu kommen Ghoule, Ghasten und andere bizarre Wesen. Katzen, denen der Autor zugetan war, sind bevorzugte Bewohner der Traumwelt. Es gibt einige mehrfach wiederkehrende Charaktere wie Kuranes, im Traum ein König, im wachenden Leben ein Nichts, oder den Traumreisenden Randolph Carter, das Alter Ego des Autors.
Mythosgeschichten

Dies ist der lose zusammenhängende Kreis von Kurzgeschichten und Erzählungen, auf denen Lovecrafts heutiger Ruhm und Status als Kult-Autor zum größten Teil beruht; mit ihnen fand der Autor zu „seinem“ großen Thema. Sie mögen beeinflusst sein von Arthur Machen, mit seinen sorgfältig konstruierten Geschichten vom Überleben eines uralten Übels und der verborgenen Mystik, die hinter der Realität steht.
Lovecraft sprach vom „Arkham Cycle“, da in vielen seiner Geschichten die fiktive neuenglische Stadt Arkham vorkommt; andere Namen für den Kreis lauten „Yog-Sothoth-Zyklos“ oder „Cthulhu-Zyklus“, nach der prominentesten Schöpfung Lovecrafts, die im ersten wirklichen Vertreter des Zirkels mit „The Call of Cthulhu“ 1926 ihr Debüt hatte. Der große Cthulhu erwies sich als so populär, dass sogar ein nach dieser Kurzgeschichte benanntes Rollenspiel, Call of Cthulhu, herauskam und bis heute recht erfolgreich ist.
Gruß
Tufir