Hej hej, ich leite seit 2,5 Jahren eine Kampagne in einem queer-anarchistischem Fantasy-RPG, das ich selbst entwickelt habe (ich bin Autor und Spieleentwickler). Mit zwei Spielerinnen der bestehenden Gruppe und ein paar neuen Spielerinnen möchte ich jetzt eine zweite Kampagne in meinem Spielsystem starten.
In dieser Kampagne möchte ich ein von mir entwickeltes Spielkonzept anwenden, welches das Verhältnis zwischen Spieler*innen und Spielleitung demokratisiert: Die Kampagne, die wir spielen werden, besteht aus Einzelszenarien, die von einer Basis ausgehen, zu der wir in der Regel immer wieder zurückkehren. Bei der Kampagne wird die Spielleitung nach jedem Einzelszenario (die immer jeweils ca. 6-8 Sessions dauern sollen) in einer festen Reihenfolge durchgewechselt. Das bedeutet, dass alle Mitglieder der Gruppe im Wechsel selbst einen Charakter spielen, eigene Szenarien entwickeln und diese leiten.
Zum Reinkommen in das Spielsystem und die Welt leite ich jedoch das erste Szenario. Danach gebe ich die Spielleitung dann an die zweite Person in der Reihenfolge ab. Wir werden ab dem 07.12 alle 2 Wochen samstags online von 12-18h spielen. Wenn du dir zutraust, nicht nur zu spielen, sondern auch Szenarien zu entwickeln und das Spiel zu leiten, dann melde dich doch. Ich schicke dir dann das Grundregelwerk, das ich geschrieben habe und du meldest dich wieder, wenn du es gelesen und dir nach dem Regelwerk einen Charakter erstellt hast.
Wenn du Interesse hast, würde ich mich sehr darüber freuen, dich in der Myths-of-Folgefonna-Kampagne begrüßen zu können. Melde dich doch bitte kurz hier an: https://pen-and-paper.info/event/?id=7fab2c21-5dae-4b99-9c49-d4b3ba99d4a2
Liebe Grüße,
Mirko
Ich arbeite Samstag, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du dazu mehr posten würdest.
Offensichtlich liegt mit D&D ein neoliberales Konzept zugrunde. Anarchosyndikalismus ist eine willkommene Entwicklung im P&P.
Das tue ich sehr gerne: Soweit mein Überblick reicht, sind die allermeisten Produktionen im Pen&Paper (aber auch der Genres Fantasy und Science-Fiction generell) auf den Basiskategorien unserer heutigen oder unserer vergangenen menschlichen Gesellschaft aufgebaut. Die Grundlagen dieser Fiktionsproduktionen sind immer die gleichen Eigentums-, Herrschafts- und damit Sozialverhältnisse, wie wir sie kennen.
Die im Fantasy- und Sci-Fi-Genre dargestellten Gesellschaftsmodelle reichen daher vom Kapitalismus konkurrierender Nationalstaaten (entweder in Form repräsentativer Demokratien oder in Form von Diktaturen), Mittelalter (Monarchien, Feudalzeit) zur Antike (in der Regel unter Ausschluss der Thematisierung der brutalen sklavenhaltenden Basis der antiken Gesellschaft). Die Genres Fantasy und Sci-Fi ästhetisieren oder stilisieren diese herrschafts- und gewaltförmigen Epochen unserer menschlichen Gesellschaft meiner Analyse nach nur.
Als Fantasy- und Sci-Fi Autor (bzw. Spieleentwickler) darf ich meiner Ansicht nach jedoch nicht einfach nur die gegebene und vergangene Herrschaft und Gewalt wiederholen, sondern ich habe die Verantwortung, darüber hinauszugehen. Ich habe diese Verantwortung, da die Ästhetisierung und Stilisierung gegebener und vergangener Herrschafts- und Gewaltverhältnisse nicht nur langweilig, sondern auch regressiv ist. Als kreative und fantasiereiche Wesen können und müssen wir so viel mehr, als das Bekannte zu wiederholen (vor allem, wenn dieses Bekannte herrschaftsförmig ist).
In meinem Pen&Paper spielt ihr deshalb innerhalb einer Gesellschaft, die auf Gemeineigentum basiert und in der keine Herrschaftsstrukturen existieren. In dieser Gesellschaft werden auf jeglichen Ebenen alle Aufgaben und sämtliche Probleme durch Selbstverwaltung und gemeinsame Organisation bewältigt bzw. gelöst. Dadurch bringt diese Gesellschaft vollkommen andere Sozialverhältnisse vor: gemeinsam verwaltetes Gemeineigentum aller Gesellschaftsmitglieder, Nonbinarität, Zusammenleben in Arbeits- und Caregemeinschaften (nicht in Familien oder Zweierbeziehungen), Kooperationsbeziehungen mit Haus- und Wildtieren, Degrowth/Nongrowth, aktive Verantwortung aller für alle und alles…
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