Ich lese seit ein paar Wochen “Das Lied der Dunkelheit” und seine Nachfolger von Peter V. Brett, und ich muss sagen, dass es mit die Welt trotz vieler Logik- und Continuity-Fehler sehr angetan hat.
Setting: In der Nacht steigen Dämonen aus dem Untergrund. Zu Beginn gibt es eigentlich kaum eine Möglichkeit, sie zu bekämpfen. Schützen kann man sich einzig mit Magischen Siegeln, die man an Häusern anbringt. Die fünf großen Städte sind von Siegelmauern umrundet, die die ganze Stadt schützen, in den Dörfern aber müssen alle in der Nacht in ihren Häusern bleiben, weil selbst auf dem Dorfplatz die Dämonen umherkreuchen.
Möglichkeiten: Einige Gruppen trotzen allerdings von Beginn an der Nacht:
- Die Kuriere, die tragbare Bannzirkel mit Siegelzeichen mit sich führen, können innerhalb dieser Zirkel auch Nächte im Freien verbringen. Sie besitzen auch Schilde mit Verteidigungssiegeln, mit denen sie einzelne Dämonenattacken abwehren können.
- Die Bannzeichner sind Experten im Zeichnen von Siegeln. Wenn es in einer der Städte nachts einen Durchbruch von Dämonen gab, weil die Siegelmauer undicht war, dann können sie vorläufige Siegel auf den Boden malen oder vorgefertigte Siegelsteine und Siegelbalken so zu einem Siegelkreis verbinden, dass die Lücke gestopft wird.
- Die Kräutersammlerinnen gebieten über das Geheimnis des Feuers, mit dem im Einzelfall sogar ein Dämon verbrannt werden kann und sie können selbst Dämonenwunden heilen, die sonst zu dem gefürchteten Dämonenfieber führen würden.
- Die Jongleure spenden Zuversicht und geben Kraft und Mut im Kampf.
Im Zuge des ersten Bandes wird dann irgendwann noch die Bevölkerung der südlichen Stadt Krasia vorgestellt, die als einzige auf der welt weiterhin den Kampf gegen Dämonen führen. Auch deren Waffen – hauptsächlich Speere – können den Dämonen kaum schaden, es sei denn sie träfen direkt in die kleinen empfindlichen Stellen, etwa die Augen. Die Krasianer haben sich aber allerhand Tricks einfallen lassen, locken die Dämonen in Siegelgruben, aus denen sie nicht herauskönnen, so dass sie am nächsten Tag in der aufgehenden Sonne verbrennen und haben große Katapulte und Speerwerfer gebaut, mit denen sie sogar die Zähe Haut und Schuppen eines Dämons durchdringen können.
Verlauf:
Später dann werden alte Artefakte und Kenntnisse wiedergefunden, die es dann doch ermöglichen, Dämonen zu bekämpfen und zusätzlich neue Möglichkeiten entdeckt, die die alte Welt vielleicht auch nicht kannte.
Ich würde gern in der gefährlichen und unbarmherzigen Welt des Anfangs spielen, möglicherweise mit der Option, später auch bessere Mittel zum Dämonentöten zu erlangen. Gut fänd ich, wenn die Dämonen nicht die einzigen Feinde wären, sondern wenn in mitten dieser Bedrohung auch ganz weltliche Problem angesiedelt wären (korrupte Typen, die nach Macht streben und dabei über leichen gehen, Fehden und Feindschaften zwischen Menschen.) Gleizeitig könnte man auch Dämonenabenteuer spielen, die nicht erforderten, dass das ganze Weltgefüge umgepflügt wird, wenn zum Beispiel das Wetter in einem Winter besonders schlecht ist, und deshalb das erste Mal Schneedämonen in einem Dorf gesichtet werden, gegen die man keine hinreichenden Siegeln kennt. Die Kräutersammlerin hat von einer alten Ruine im Norden gehört, die in der alten Zeit dauerhaft im Schnee lag und von der man deshalb annimmt, man könne dort Schneesiegel finden.
Oder sowas. Der Stil wäre dann eher ein Fliehen-und-Verstecken-Rollenspiel als ein Hack&Slay. Toll wäre auch, dass man nicht so einfach wie in vielen Rollenspielen mirnichtsdirnichts die ganze Welt bereisen kann, von Siebenstädte nach Selgaunt oder von Thorwal nach Al Anfa, ohne dass man wirklich um sein Leben fürchten müsste. Nein, hier kennt man eigentlich nur sein eigenes Dorf und vielleicht noch die Dörfer, die man in einer Tagesreise erreichen kann. Selbst das Herzogtum, zu dem das Dorf gehört, kennt man eigentlich nur aus den Geschichten der Jongleure, die im Schlepptau eines Kuriers alle paar Monate einmal vorbeikommen und das allergrößte Ereignis sind.
Hat das noch jemand gelesen? Mag jemand die Idee? Halt mal so richtig Low Fantasy.