AW: Kommentar zur “Das Lied der Dunkelheit”-Rezi
Ob aus Nichts nur Nichts entstehen kann ist in dieser Absolutheit natürlich eine mutige, wenn auch schwer zu widerlegende Aussage - egal ob aus naturwissenschaftlicher oder aus religiöser Sicht. Aber das führt vermutlich zu weit.
In Bezug auf Literatur bin ich doch anderer Meinung:
Natürlich gibt es viel, auch viel erfolgreiches, das nur aus Versatzstücken besteht - teils spannend kombiniert, teils nicht mal das. Auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder einen auf die Mütze bekomme - Harry Potter ist dafür aber mein Lieblingsbeispiel.
Und auch ich glaube nciht, dass es ein Werk geben kann, das nur Neues präsentiert - es wird immer eine Mischung aus altbekanntem und neuem sein. Aber eben nicht nur altbekanntes.
Aber ich denke durchaus, dass es noch jede Menge neuer Ideen gibt und gab. Denn die Aussage, alle Geschichten wären schon erzählt, lässt die Frage offen seit wann? Schon immer? Oder sind z.B. alle Fantasygeschichten erzählt, seit Tolkien sein Werk präsentierte? War Tolkien dann der letzte mit neuen Ideen auf dem Gebiet der Fantasy ( denn neues hat er trotz vieler Referenzen zu Sagen und Legenden durchaus präsentiert, ich denke als erstes an Tom Bombadil und Goldbeere)? Und woher will man das wissen? Wusste jemand vor Tolkien, dass da jemand erscheinen würde, der etwas neues präsentiert? Wenn nicht, wie wollen wir es dann ausschließen?
Ich glaube das ganze hat mehrere Aspekte:
Einer ist die Frage, wie grob man das Raster setzt, das neues von altem unterscheidet.
Ein unerfahrener Protagonist wird von ihm nicht erklärlichen Mächten aus seinem Leben gerissen, zieht los, um sein Leben zu behalten, trifft seine Liebe, verliert sie wieder, verzweifelt, findet Hilfe, die ihn Geheimnisse lehrt, mit denen er den Mächten entgegentreten kann und auch seine Liebe zurückgewinnt. So grob betrachtet, erschlagen wir natürlich fast alle Fantasyromane - aber ich denke das ist zu grob.
Natürlich kann man ein Buch wie “Der Stein von Ducton” auch als Reiseabentuerliteratur aus Sicht eines Maulwurfs beschreiben.
Oder das gesamte alte Raumschiff Enterprise als Western im All - schließlich ist das ja ncihts anderes als eine Gruppe Kämpfer für das Gute in fremden Gebiet, das in einem Showdown zwischen den Anführern der Protagonisten und Antagonisten mündet.
Aber trifft es das?