Kap. 12d: Luca & Hashtet vor der Tür

[SIZE=3]Draußen vor der Tür blickte Hahstet Luca nur stumm an.
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[SIZE=“3”]Ich spürte die Ohrfeige nach und war völlig erstarrt. Ich sah zurück zur Tür, dann zu Hashtet. Ich verengte die Augen und ruckte mit dem dröhnenden Kopf in Richtung Pelgram. “Na, hattest du das auch vor!?” zitterte meine Stimme und meine Wange puslierte. Ich blickte Hashtet an, schweigend, bebend, zitternd. Dann trat ich auf ihn zu und legte die Arme um ihn. “Es tut mir leid!” flüsterte ich und holte tief Luft. Ich trat dann zurück und war rot. Zum Teil kam das von der Ohrfeige, von den Verletzungen, doch es war auch Verlegenheit. “Ich habe mich unmöglich benommen!” meinte ich erneut und sah Hashtet fest an. “Ich möchte dich um Verzeiung bitten.” Ich sah ihn an und mir war es ernst. Ich wollte ihn wirklich um Verzeihung bitten, es war mir wichtig, dass er mir nicht so kennenlernte…Ich hatte mit einem Mal aufgehört zu zittern, ich wirkte gefasst und stark. Kühl.[/SIZE]

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[SIZE=3]Hashtet blickte Luca eine ganze Weile an. Fast kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. “Ich habe gerade versucht, dir böse zu sein. Aber es gelang mir nicht!” Er hob die Hand und wollte sie an der Wange berühren. Aber er zögerte, weil er nicht wusste, ob sie zurückweichen würde. “Das bedeutet wohl nach allem was ich weiß, dass ich dich liebe, oder?” Dieses Geständnis schien Hashtet viel abzuverlangen. Er war puterrot und blickte jetzt zu Boden, die Hand immer noch auf Höhe von Lucas Wange erhoben.
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[SIZE=“3”]Ich zuckte nicht zurück. Ich ließ ihn gewähren und als er mir erzählte, das er sich wohl in mich verliebt hatte, da zerbrach etwas in mir. Ich sah Hashtet an und wollte ihm das gleiche sagen. Doch es kam nichts über meine Lippen. Doch ich entschloss mich, mit ihm zu reden. Ich behielt alles für mich und war davon überzeugt, dass die anderen das schon verstehen würden. Ich griff nach Hashtets Hand, die noch immer unschlüssig nahe meiner Wange war und drückte sie mir gegen das Gesicht. Ich schmiegte, die Augen geschlossen, meine Wange in seine Handfläche und drückte meine Hand gegen seine. Doch sagen konnte ich es ihm nicht. Nein, noch lange nicht.

“Komm mit.” meinte ich und zog ihn dann, ohne eine Antwort abwartend hinaus in Richtung Salon.Dann ließ ich seine Hand los und ließ mich auf einer Bank, welche dort stand, nieder und bedeute Hashtet ebenfalls Platz zu nehmen. Ich war bereit, ich würde ihm erzählen, und er würde mir zuhören müssen. Und wenn ich geendet hatte, würde er wissen das in mir eine Sperre aufrecht stand, die Verstand von Gefühl trennte.[/SIZE]

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[SIZE=3]Hashtet schüttelte den Kopf und deutete auf eine Ecke des Salons, in der zwei bequem aussehende Sessel unter einem Fenster sich um einen kleinen runden Tisch gruppierten. Er hatte Recht. Dort waren sie ungestörter und würden sich gegenüber sitzen statt nebeneinander. Die anderen würden sicherlich bald nachkommen.
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[SIZE=“3”]Ich folgte Hashtet und setzte mich in einen der gemütlichen Sessel. Ich bin ruhiger geworden und sah nun Hashtet aus klaren Augen an. Die Ohrfeige schien mir geholfen zu haben, auch wenn Pelgram dazu keinerlei Recht besessen hatte. Doch ich wappnete mich für das, was ich nun gleich einem fast unbekannten Mann erzählen würde. Ich würde mich vor ihm seelisch ausziehen und ihm das Leben mitteilen, welches ich vor diesem hier führte.

Als Hashtet ebenfalls Platz genommen hatte, blickte ich eine ganze Zeit lang schweigend aus dem Fenster. Hashtet musste bereits das Gefühl haben, ich würde garnicht mehr anfangen, als ich plötzlich und ohne Vorwarnung begann:

“Aufgewachsen bin ich in Kroatien - meinem Heimatland - in einem Dorf namens Riviera. Es liegt nicht unweit von der Adria, und doch ziemlich im Landesinneren. Mit 14 verließ ich meine Heimat, aus bestimmten Gründen, die jetzt nichts zur Sache tun, und schlug mich irgendwie nach Frankreich durch - den Namen des Dorfes dort habe ich längst vergessen. Ich brauchte Geld, Essen, Kleider und so kam es, dass ich für einen reichen Franzosen - mit insgesamt 14 anderen Mädchen, die französische Mode präsentierte. Keine schlechte Arbeit, doch es war genauso verrucht wie die Prostituiertenszene. Wir haben kaum etwas an Gage erhalten, schlecht behandelt wurden wir auch und, all soetwas.” ich blickte noch immer aus dem Fenster. “Nun, wir zogen weiter denn Monsieur Quarellé wollte mehr Profit. So kam es, dass wir nach Lissabon - Portugal zogen. Es war aufregend und doch nichts anderes als das Landleben in Frankreich.” mir war klar, dass Hashtet mit den Namen nichts anfangen konnte, doch es erleichterte mir die Erzählung.

“In Portugal…” fuhr ich fort “gewährte uns Monsieur Quarellé einen Nachmittag und Abend Freiheit pro Woche. An solch einem Abend regnete es unablässig und ich suchte Schutz in einer kleinen Taverne. Vor eben dieser stand er…” ich lächelte schwach. “Pain.” dann blickte ich zu Hashtet und lehnte mich zu ihm herüber um nach seiner Hand zu greifen. “Er war nicht viel älter als ich und wir verstanden uns… von Anfang an. Es dauerte nicht lange, und da… gab es dann mehr zwischen uns als eine Freundschaft.” ich holte Luft und blickte aus unsicheren Augen zu Hashtet. Bevor er etwas sagen konnte, fuhr ich fort. “Nach einer riskanten Aktion, wo er mich aus dem stummen Vertrag mit Monsieur Quarellé löste, wollten wir uns am Hafen der Stadt treffen um gemeinsam fort zu segeln. Doch es kam etwas dazwischen und ich schaffte es nicht rechtzeitig… Pain segelte fort.” ich schwieg kurz und setzte weiter an: “Es war schwer für mich das zu ertragen, und so vergingen Monate. Ich erfuhr lange nach unserem ungewollten Abschied, dass er tödlich erkrankt war.” Ich ließ seine Hand wieder los. “Ich schwor mir, ihn zu suchen, ich zu finden und bei ihm zu sein, doch ich schaffte es nicht. Erst 2 Jahre später - durch Zufall - traf ich ihn wieder. Er litt durch seine Krankheit an Gedächtnisschwund und erinnerte sich nicht mehr…” mir traten die Tränen in die Augen. "Ich suchte 2 Jahre nach ihm und dann… wo ich ihn endlich fand, war er gesund- doch er führte sein Leben, in dem ich nicht mehr existierte. " Ich ließ die Umstände der Wiederbegegnung aussen vor, und kam direkt zum Punkt. “Ich habe eine Liebe gefunden, die ich verlieren musste und erneut finden musste nur um festzustellen, dass ich vergessen wurde. Ich verließ das Haus in welchem er lebte und zog weiter.” lange machte ich eine Pause und blickte erneut aus dem Fenster. Es viel mir schwer Hashtet das zu erzählen, wo ich selber nicht damit abgeschlossen hatte. “Als ich den Hafen erreichte, das Schiff bestiegen und erneut Frankreich verlassen hatte, geriet das Schiff in einen unbändigen Sturm… Und nun sitze ich hier. Du siehst also, es ist nicht lange her, und ich …” ich vollendete den Satz nicht sondern blickte Hashtet nur an. Ich hoffte, er würde jetzt vielleicht verstehen, verstehen warum ich zögerte, weshalb ich zur Zeit völlig neben der Spur war.

Ich hatte Angst.[/SIZE]

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[SIZE=3]Hashtet hörte die ganze Zeit über ruhig zu. Er rührte sich nicht und lächelte immer dann, wenn Luca ihn ansah. Auch seine Hand blieb, wo sie war. Sowohl als Luca sie berührte, als auch als sie ihre Hand wieder weg nahm. Die ganzen Namen, die Luca gebrauchte, sagten ihm nichts. Aber er verstand die Geschichte an sich. Luca brauchte Zeit. Wenn es weiter nichts war. Er konnte warten. Geduld war eine seiner Stärken. Und er würde für sie da sein. Als Luca geendet hatte, sah er sie ernst, aber lächelnd an. Dann griff er nach ihrer Hand. “Ich verstehe! Es ändert nichts an meiner Einstellung zu dir. Nur werde ich wohl dir gegenüber noch ein wenig mehr vorsichtiger sein, in meinen Handlungen und Äußerungen als bisher.” Es war ihm anzusehen, dass es ihm nicht leicht fiel, das zu sagen.
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[SIZE=“3”]Ich drückte seine Hand, als er meine nahm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Dann, als er sein Verständnis und seinen Entschluss äußerte, beugte ich mich vor und küsste ihn auf den linken Mundwinkel. “Danke!” flüsterte ich und blickte ihm abermals kurz in die Augen, nur um ihn dann nochmal anzulächeln.[/SIZE]

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[SIZE=3]Es war Hashtet anzusehen, dass ihn Lucas Reaktion freute. Er erhob sich. “Dann lass uns mal sehen, ob wir den anderen noch behilflich sein können!” Dann wandte er sich zur Tür, die sich just in diesem Augenblick öffnete und Olil mit dem befreiten Magier hereinkam. “Kann mal jemand etwas Wasser besorgen, sowohl zum Versorgen der Wunde als auch zum Trinken.” fragte dieser. “Das mache ich!” sagte Hashtet und verließ den Salon durch die Tür, durch die vorhin der Diener mit dem Wein gekommen war. Olil setzte den Mann auf der Couch vor dem Kamin ab und sah Luca an. “Könnt ihr dann mal nach seinem Gesicht sehen, Lady?”
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[SIZE=“3”]Ich nickte Hashtet zu und als er den Salon verließ um Wasser zu holen, ging ich zu Olil. Ich ging vor dem Magier in die Hocke und betrachtete sein Gesicht. Vorsichtig prüfte ich, ob sein Schädel Brüche aufwies, entschuldigte mich mit einem mitleidenden Blick für eventuelle Schmerzen. Dann blickte ich zu Olil. “Er scheint lediglich äußere Verletzungen zu haben” ich sah den Mann vor mir wieder an und meine Augen trafen die seinen. Stumm wussten wir beide, dass wir gerade noch einmal so davon gekommen waren.[/SIZE]