Kap. 14: Auf der Jagd

[SIZE=3]Seit mehr als 24 Stunden schon segelte die Seaprite Richtung Westen. Pelgram lies Karoline keine Zeit zum Verschnaufen. Immer wieder trieb er sein, das Beste aus ihrem Schiff und ihrer Mannschaft heraus zu holen. Die Zeit hatte gereicht, um aus Pelgram wieder den harten Kämpfer und klugen Taktiker zu machen, den alle kannten… Ständig machte er Pläne, wie man das generische Schiff entern könne, ohne allzu große Verluste zu erleiden , nur um diese Pläne eine Stunde später wieder zu verwerfen. Alle paar Stunden tauchten die Segel am Horizont auf und verschwanden wieder. Das Handelssschiff war nicht viel langsamer als die Seasprite. Sie holten nur Stück für Stück auf.
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[OT]weiter mit 14a und 14b[/OT]

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[SIZE=3]“Land in Sicht! Land backbord voraus!”, ertönte der Ruf aus dem Krähennest, der fast alle Aktivitäten an Deck zum Erliegen brachte. “Sieht aus wie eine Insel.”, ergänzte der Ausguck noch. An Deck war natürlich noch nichts vom Land zu sehen. Das würde noch mindestens zwanzig Minuten dauern. Trotzdem spähte jeder, der nicht zu tun hatte nach vorn.

Hahstet gab Luca ein Zeichen, das Training zu beenden und ging nach vorn zu Pelgram und Eluned. Dieser hielt immer noch eine Hand Eluneds fest, während er sie schmunzelnd ansah. “Nun wird es sich bald zeigen müssen, ob wir das richtige Schiff verfolgen.”

Minuten später rief der Ausguck wieder nach unten “Segel voraus. Schiff liegt in einer Bucht vor Anker.” An Deck konnte man mittlerweile auch den Silberstreif der Insel am Horizont erkennen. Pelgram sah sich im Kreis um, zu dem mittlerweile auch Karoline gestoßen war. “Kriegsrat!” sagte er dann “In deiner Kabine!” und meinte damit Karo.

Als sie nur Augenblicke später beisammen saßen - auch Hashtet war jetzt von der Partie - blickte Pelgram einen nach dem anderen an. “Wie sollen wir vorgehen? Was machen die hier? Haben sie uns entdeckt? Sagt mir eure Meinung. Habt ihr Vorschläge?”
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[SIZE=“3”]Ich gesellte mich zu den anderen an Deck und versuchte am Horizont eine Insel auszumachen, was mir kläglich misslang. Ich schaute zu Pelgram und Eluned, während ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Als Pelgram erneut im Befehlston sprach und wir allesamt in Karolines Kabine gingen, wurde ich wieder ernst. Auf Pelgrams Fragen hatte ich jedoch keine Antworten…[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich gegen die Wand der Kajüte:

“Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, würde ich davon ausgehen, dass sie uns entdeckt haben und dass sie uns nicht wohlgesonnen sind. Wenn Murgol recht hat und die beiden Magrale dieses Schiff verfolgt haben, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sie sind schon an Bord oder sie sind uns dicht auf den Fersen. Für den Fall, dass das letztere zutrifft, ist es vielleicht keine schlechte Idee, das Schiff in einer etwas abgelegeneren Bucht zu verstecken - unabhängig davon, ob das Schiff vor uns uns bereits entdeckt hat oder nicht.”

Dann sah ich Pelgram an: “Ich habe keine Ahnung, was sie vorhaben könnten. Aber bei unserem ersten Gespräch erwähntest Du Ausrüstung, die Sholto… die Creztal von dir gekauft hat. Was war das für Ausrüstung?”[/SIZE]

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[SIZE=3]“Das mit den Überraschungen stimmt. Bis jetzt waren wir da deutlich im Vorteil!” Pelgram grinste. “Aber mit dem Schiff irrst Du dich, glaube ich. Ich gehe von ganz anderen Voraussetzungen aus. Ich denke, dass es drei Schiffe gibt!” Pelgram sah sich um, um zu sehen, wie seine Worte wirkten.

“Da ist zuerst das Schiff von Sholto. Das hat den größten Vorsprung. Ich denke mal so zwei bis 3 Tage. Dann gibt es ein zweites Schiff, auf dem die 2 Magrale sind und die Sholto verfolgen. [/SIZE][SIZE=3]Die haben mindestens einen halben Tag Vorsprung vor uns. Und die haben auch nicht im Hafen von Trondheim geankert. Das wäre uns, naja mir, aufgefallen. [/SIZE][SIZE=3]Dieses hier ist das dritte Schiff, welches den dritten Magral, den wir erledigt haben, nachbringen sollte. Ergo haben wir es hier dieses Mal nicht mit den Schwarzzauberern zu tun.” Pelgram nahm einen Schluck Wasser.

“Was sie hier wollen, weiß ich auch nicht. Vielleicht so etwas Banales, wie Wasser ergänzen. Obwohl das schon seltsam wäre nach nur rund einem Tag Fahrt. Fest steht nur eines: Die da vorne”, er deutete in Fahrtrichtung, “haben unsere Karten!”

Er sah zu Eluned. “Creztal wollte eine Kletterausrüstung für drei Personen inkl 100m Seil, einen Nordweiser, zwei Fernrohre, eine Sternenkarte aus diesen Breiten, 6 Schaufeln, 2 Hacken, einen Pickel, 20l Pech, 1 Fass Öl, 2 Paar Lederstiefel Größe 44, 20 Fackeln, einen Satz Dietriche - dabei verkaufe ich so etwas gar nicht” Pelgram grinste noch mehr und rieb sich am Kinn, “Moment, da fehlt noch etwas … ääähh 4 Phiolen Vitriol, zwei Unzen Blei und eine Phiole Königswwasser. Hhhhmmm Yep! Das war’s! Klingelt’s da irgend wo bei jemanden?” Pelgrams Gedächtnis schien - in diesem Fall - hervorragend zu funktionieren.
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[SIZE=“3”]Nachdenklich die Stirn gerunzelt schaute ich vor mich hin…drei Schiffe. Aber eigentlich interessant war jetzt nur das eine, das hier war.

“Wir müssen auf das andere Schiff und uns so schnell wie möglich die Karten zurückholen. Da sie uns die kaum freiwillig aushändigen würden, kommen wir wohl um einen Kampf nicht herum… vielleicht gelingt es uns auch, ein paar Geiseln zu nehmen und gegen die Karten zu tauschen…”

Ich zuckte mit den Schultern. “Oder haben wir Zeit für weniger direktes Vorgehen?”

“Was Sholtos Ausrüstung angeht… die alchemistischen Zutaten sind, soweit ich weiss, recht vielseitig einsetzbar… Vitriol…” Ich zögerte und sah Pelgram an.

“…es gibt Geschichten darüber, die es in Verbindung mit dem Stein der Weisen bringen.”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich hörte Pelgram zu, als er die Ausrüstung aufzählte. Ich runzelte die Stirn, war geistig nicht mehr bei den anderen und sah der Bilderreihe zu, die sich vor meinem geistigen Auge abspielte. Dort sah ich 3 Personen, die Gesichter nicht beleuchtet, doch das spielte keine Rolle. Völlig abwesend, drehte ich den anderen den Rücken zu, starrte durch eines der Bullaugen ohne zu sehen, was sich davor befand.

3 Personen… 3 x Ausrüstung. 2 Paar Lederstiefel - wieso nur 2? Vitriol - die Bilderreihe veränderte sich und ich keuchte. Ja, der Stein der Weisen. Eluned hatte recht! Erneut sah ich die drei Personen vor meinem geistigen Auge. Ich konnte sehen, wie sie sich durch unbeugsames Gelände schlugen, konnte die Schwierigkeiten erkennen und erörtern. 6 Schaufel… einen Pickel, 20 Fackeln, einen Satz Dietriche. Meine Augen wurden schmal. Wieso nur einen Satz Dietriche - was wenn dieser verschütt ging? Warum von jedem mehr als genug, doch von diesem nur eines?

Virtiol. Alchemie. Magie? Nein, chemische Kunst, fauler Zauber? Ich verbannte diese Gedanken für eine Sekunde und konzentrierte mich auf den noch immer ablaufenden Film in meinem Kopf.

Wie aus einer Trance erwacht, wandte ich mich mechanisch wieder um. Die anderen musternd, den kleinen Film in meinem Kopf erneut erlebend… Doch schweigend… [/SIZE]

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[SIZE=3]“Der Stein der Weisen!” Pelgram sprach laut in die Runde “Sieh mal einer an. Die Legende ist also doch weiter verbreitet, als ich dachte.” Pelgram fing an, auf und ab zu gehen. “Nun, dieses Rätsel lösen wir wohl, wenn es soweit ist. Erst einmal zum Schiff da vorne. Karoline sagte mir, dass sie uns sechzig Personen für ein Enter- oder auch Landkommando zur Verfügung stellen kann. Das sollte reichen, zumal ich nicht mit einer Magral geführten Gegenwehr rechne. Die Frage, die ich mir selbst noch nicht beantwortet habe, ist die, wo ein Zuschlagen erfolgreicher wäre. An Land oder an Bord? Ich vermute in diesem Zwischenstopp eine bestimmte Absicht. Ist es ein Hinterhalt, weil sie merkten, dass sie uns nicht entkommen konnten? Oder treffen sie hier mit anderen zusammen und verstärken sich? Was meint ihr?” Pelgram beendete seine Wanderung und sah die anderen an.
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[SIZE=“3”]“Dass Sholto die Legende kennt, muss nicht heissen, dass sie weit verbreitet ist.” Ich zuckte mit den Schultern.
“Aber du hast recht. Eins nach dem anderen. Ich habe zwar nicht die geringste Ahnung, was die hier wollen, aber ich würde sie auf dem Schiff angreifen. Die Ablenkung könnte man nutzen, um mit einem kleinen schlagkräftigen Trupp auch an Land nach dem Rechten zu sehen…”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Noch immer spielte sich in meinem Kopf ein Film ab. Irgendetwas ergab keinen Sinn. “hmm” machte ich und sah auf. “Der Magier sagte doch Zwei Magral verließen uns heute morgen. Sie wollten ein Schiff jagen, soweit ich ihre Worte verstanden habe. Erst als sie heute Vormittag die junge Dame brachten, ahnte ich worauf es hinaus lief Also verfolgten die Magrale uns?” ich blickte in die Runde. “Oder verfolgen die Magrale dieses Schiff?” ich nickte in die Richtung.

Ich ging einige Schritte, dann drehte ich mich wieder zu den anderen um. “Nochmal : Es gibt 3 Schiffe: Die Seasprite, das Handelsschiff und Sholto. Müsste es nicht vier geben, wenn du, Pelgram, davon ausgehst dass das Handelschiff nicht von Magralen gesegelt wird? Wenn ja, wo ist dann das vierte? Es müsste sich zwischen uns und diesem Handelsschiff in der Bucht befinden! Oder sind sie auch auf der Insel, in einer anderen Bucht? Und wenn dem so ist, woher wussten sie dann, dass das Handelschiff dort hinsegelte?” Dann ließ ich das erneut Revue passieren. “Das ist doch alles, verwirrend!” fluchte ich.

Ich richtete mich an Pelgram “Ich glaube du irrst dich mit deiner Zählung… Da fehlt was… Ausserdem” ich sah in Richtung Handelsschiff “Wie bist du auf dieses Schiff gekommen, Pelgram? Wenn du sagst, dass die Magrale dieses Schiff nicht segeln, dann sind wir 4 Schiffe!” ich hob die Augenbraun und sah in die RUnde
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[SIZE=3]Pelgram nickte Luca zu. “Ja, entschuldige, wenn ich das nicht ganz klar gemacht habe. Mit unserer Seasprite sind es vier Schiffe meiner Meinung nach. Gut, dass Du das genauso siehst. Sholto ist auf dem ersten. Verfolgt vom zweiten, auf dem die beiden Magrale sind, die Murgol verließen, bevor du entführt wurdest. Dann als Drittes das da vorne ankernde Schiff. Die haben Olil überfallen und sind mit unseren Karten auf und davon. Wahrscheinlich hatten sie magische Möglichkeiten das Schiff zu erreichen, denn das Schiff hat ja auch vor dem Überfall abgelegt. Das vierte Schiff sind wir!”

Dann wandte er sich an Eluned. “Für parallele Aktionen an Land und auf See haben wir nicht die Kapazitäten, soweit ich Karo verstanden habe.” Sein Blick ging zu Karoline und diese bestätigte mit einem kurzen Nicken. “Wir müssen uns also entscheiden und können das eventuell nacheinander machen. Für den Angriff auf See: Stellst Du dir einen offenen Angriff vor oder eher eine Kommadoaktion?”[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ein wenig irritiert runzelte ich die Stirn, als ich den letzten Begriff hörte:
“Ich verstehe nicht ganz, was eine >Kommandoaktion< ist…aber wenn es das Gegenteil zu einem offenen Angriff ist, würde ich das vorziehen. Auch wenn ich mir keinen heimlichen Angriff mit sechzig Leuten am hellichten Tag vorstellen kann.”[/SIZE]

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[SIZE=3]“Karo?” Pelgram blickte die Kapitänin an. Sie antwortete: “Eine Kommandoaktion ist eine Aktion, bei der der Gegner in einer direkten und kompromisslosen, aber heimlichen Aktion überrascht und besiegt wird. Für den Fall, dass wir das Schiff angreifen, würde ich in einer anderen Bucht ankern. bei Dämmerung setzten wir die Beitboote aus und rudern näher heran. die letzten einhundert Meter müssten die Leute dann schwimmend zurücklegen. Das Schiff entern wir über die beiden Ankerketten und eventuell ein Fallreep das sie für die Rückkehr der eigenen Leute ausgehängt haben. Wärt ihr da dabei?” sie blickte Luca und Eluned an. Auch Pelgram grinste und blickte die beiden herausfordernd an?
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[SIZE=“3”]“Klingt nach Spass! Vorrausgesetzt, sie entdecken uns nicht zu früh. Was mir auch noch Sorgen macht, ist, dass der Vorsprung der anderen beiden Schiffe größer wird, je länger wir hier brauchen. Aber: Ja. Ich bin dabei!” ich nickte knapp und grinste dann.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich hob eine Augenbraue und zuckte die Schultern. "Bleibt uns denn etwas anderes übrig?"seufzte ich und nickte dann allerdings bestimmt. “Ich bin dabei!”[/SIZE]

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[SIZE=3]Pelgram klatschte in die Hände. “JA! So liebe ich es!” Karoline lächelte und sagte: “Ich selbst muss an Bord bleiben und kann auch nur einen Offizier entbehren. Pelgram wird sicherlich ein Boot befehligen wollen. Aber dann fehlt uns immer noch mindestens ein kommandierender Offizier.” Sie sah die beiden Frauen fragend an.
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[SIZE=“3”]Verständnislos sah ich Karoline an. “Kannst du das ein bischen weiter ausführen? Ich weiss gerade nicht, worauf du hinaus willst…?” [/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich lachte und deutete mit dem Daumen auf Eluned. “Diese Adresse!” ich zwinkerte und lehnte mich dann gegen die Schiffswände. “Ich denke bei meinen Kenntnissen landen wir dann in Schweden…” ich wusste, dass Eluned und Pelgram, sowie Hashtet nichts mit diesem Namen anfangen konnten…[/SIZE]

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[SIZE=3]Karoline sagte: “Die Mädels und Kerls können kämpfen. Aber sie brauchen jemanden, der vorne weg stürmt und ihnen zeigt, wo es lang geht und sie am Ende davon abhält, aber auch alles in kleine Stücke zu hacken. Navigation spielt dabei wohl kaum eine Rolle.” Pelgram zwinkerte Eluned aufmunternd zu, sagte aber: “Wenn Du nicht willst, macht das Hashtet! Das wäre OK” Irgendwie hatte Eluned das Gefühl, dass ihm dies sogar lieber wäre. [/SIZE][SIZE=3]Hashtet hob kurz die Brauen, schien sich dann aber über Pelgrams indirektes Lob zu freuen. [/SIZE]

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[SIZE=“3”]Unschlüssig hob ich die Schultern und blickte von Pelgram zu Hashtet und wieder zurück. “Es denke Hashtet ist dafür tatsächlich geeigneter. Wieviel Zeit haben wir eigentlich noch?”[/SIZE]