Kap. 17: Zurück in Trondheim

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[SIZE=“3”]Seufzend nahm ich neben ihm auf der Taurolle platz. “Aber beschwer dich nachher nicht, wenn mir mitten im Gespräch die Augen zu fallen… Was hat dich eigentlich gerade so beschäftigt?”[/SIZE]

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[SIZE=3]“Wer hat denn etwas von Reden gesagt” lächelte Pelgram. Er breitete seine Arme aus. “Mach es dir bequem. Dann erzähle ich es dir!”
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[SIZE=“3”]Ich zog meine Beine an meinen Körper heran und stellte die Füße auf den Stuhl, auf welchem ich saß. Mein Kinn legte ich auf meinen Knien ab und legte meine Hände darunter, um mit dem Handrücken meinen Kopf zu stützen. Ich starrte durch eines der Bullaugen und sah ihn deutlich vor mir. Ich konnte ihn sehen, sein Lachen, herzhaft und zerissen zugleich. Das widerspenstige Haar, die Strähnen… Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, verbunden mit einer einsamen Träne…[/SIZE]

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[SIZE=“3”]“Ach, was soll’s!” meinte ich lächelnd, rutschte näher an Pelgram und lehnte mich gegen ihn.
“Gut so? Dann erzähl’ mal!”[/SIZE]

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[SIZE=3]Während Luca in Karolines Kabine begann mit offenen Augen von Pain zu Träumen, fühlte sie sich plötzlich in einen eigenartigen Schwebezustand versetzt. Sie stand auf einer offenen Fläche von der Größe eines Weizenfeldes und konnte sich nicht bewegen. Ihre Füße waren fest mit dem Boden verbunden. Plötzlich wuchsen aus der Fläche lauter Blumen. Die Blumen wurden riesig groß und hatten alle nur ein einziges Blatt und eine eine einzige große Blüte. Dann teilte sich sich dass Blumenmeer vor einer Gestalt, die von der anderen Seite her durch das Feld lief. Die Blumen öffneten ihre Blütenkelche und große, klare Augen sahen Luca an. “Sie doch, Luca, sieh!” riefen sie in ihrem Kopf und verneigten sich vor der ankommenden Person. Durch das Feld kamm ein junger Mann auf sie zu und winkte ihr freundlich zu: Pain!

Draußen an Deck schloss Pelgram seine Arme um Eluneds Oberkörper und hielt sie warm und fest. “Während der Meditation erschien mir mein ehemaliger Mentor im Geist.” begann er zu erzählen. “Bei dem was wir alles in den letzten Tagen erlebt haben, bin ich mir jedoch nicht sicher, ob er es wirklich war oder nur eine Projektion von ihm. Er sprach zu mir von Dingen, die da kommen werden und dann zeigte er mir Trondheim. Die Stadt …”, Pelgram stockte kurz, " … brannte! Sie brannte lichterloh und in mir machte sich das Gefühl von Verlust breit. Viele Menschen werden sterben, aber es wird auch jemand dabei sein, der mir sehr nahe steht. Vielleicht bin ich es sogar selbst, der stirbt." Er schwieg und ließ Eluned Zeit, das Gesagte zu verdauen.
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[SIZE=“3”]Mit starrem Blick schaute ich auf das Bild, werlches sich mir bot. Ich konnte mich nicht bewegen, aber dafür umso deutlicher sehen. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch der Ton blieb aus. Ich schaute zu den Blumen, die sich um mich herum erhoben. Ich wollte eine Frage stellen, doch als sich das Meer aus Blumen teilte, erkannte ich eine Gestalt. Erst schemenhaft, dann immer deutlich konnte ich die Umrisse von einer mir vertrauten Person sehen: Pain! Ich schnappte nach Luft, war das die Wirklichkeit?! Doch als ich die Blumen wieder wahrnahm wurde mir bewusst, dass das wohl nur ein Traum war… Doch ein schöner. “Pain!” wollte ich rufen und ihm entgegen laufen, doch ich spürte die Schwere meiner Beine und so blieb ich wo ich war.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Die Angst, die sich in mir breit machten wollte, verwandelte sich beinahe sofort in Wut, als mir die Worte Tengris einfielen.

“Warum glaubt hier eigentlich jeder, in die Zukunft sehen zu können?” Ich war nahe daran aufzuspringen und - wegzulaufen - oder besser noch: etwas kaputtzumachen. Wenn Tengri glaubte, ich würde für ihn eine Welt retten, in der es nichts mehr für mich gab, hatte er sich gründlich getäuscht. Eher würde ich sie selbst in Schutt und Asche legen.

“Nichts steht geschrieben!” fuhr ich Pelgram an. [/SIZE]

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[SIZE=3]Pelgram umklammerte Eluned fester als sie ihn anfuhr, so als fürchte er, sie könne tatsächlich davon laufen. “Natürlich steht nichts geschrieben, mein kleiner Vulkan.” Eluned sah nicht Pelgrams Gesicht, aber sie konnte sein Lächeln hören, als er das sagte. “Diese Visionen, die wir empfangen sind nichts weiter als Wegweiser in eine MÖGLICHKEIT!” Er betonte das letzte Wort. “Aber genau deswegen müssen wir darauf achten, wenn wir nicht wollen, dass diese eintritt. Außerdem bin auch ich - so weit ich das beurteilen kann - nur ein normaler Mensch, der sich ab und zu mit solchen Dingen auseinander setzen muss. Und das wühlt dann schon auf.” Er machte eine kurze Pause. “Hast du heute Nacht außer Schlafen schon etwas vor?” fragte er und wieder konnte Eluned das Grinsen auf seinem Gesicht hören.

Das Bild vor Lucas Augen begann, langsam zu verblassen. Doch am Ende hatte Luca das Gefühl, als würden alle Blumen ihr zu lächeln. Irgendwie versprachen sie ihr Zuversicht und sie hörte sie sagen: “Du sollst den Menschen in schweren Zeiten Hoffnung geben. Das kannst du nur, wenn Du selbst Hoffnung schöpfst.” Dann verschwand das Bild ganz.
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[SIZE=“3”]Eine Träne suchte sich ihren Weg über meine Wange hinweg und fand ihr Ende auf dem Holzfußboden. Es ar nur eine Illusion gewesen und als das Bild verblasste, starrte ich wieder auf den dunklen, weit entfernten Horizont - ohne Pain. Mich beschlich ein Gefühl von undefinierbarem Unwohlsein und ich versuchte diesem Gefühl wieder zu entkommen. Ich hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, doch was das war… das wusste ich nicht.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Es dauerte einen Moment, bis sich mein Atem wieder beruhigt hatte. Nur mein Herz klopfte noch wie wild. Ein Teil von mir wußte, dass die Chancen dafür, dass wir alle überlebten nicht gut standen. Jeder von uns hatte in den letzten Tagen schon dem Tod ins Auge geblickt…nur der Gedanke Karo, Luca, Hashtet oder gar Pelgram tatsächlich sterben zu sehen…ich wußte nicht, ob ich es ertragen würde.

Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf an Pelgrams Schulter - seine Frage liess mich schmunzeln. “Nein, bis jetzt nicht. Warum?” wollte ich unschuldig wissen.[/SIZE]

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[SIZE=3]In Pelgrams Stimme schwang ein Lachen mit und so etwas wie freudige Erwartung, als er antwortete: “Ich habe da ein nettes Eck im Bug gefunden, wo es sich zwei Personen mit zwei Strohsäcken sehr gemütlich machen könnten. Ein bisschen eng zwar, aber wenn man etwas zusammenrückt …” Er lies den Rest des Satzes offen.
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[SIZE=“3”]Noch immer hockte ich auf meinem Stuhl und blickte gedankenverloren zum Horizont. Ich war aufgewühlt und total leer zu gleich. Müde und fröstelnd hatte ich nasse Augen und das Salz der Tränen brannte sich in meine Haut.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich kuschelte mich ein bischen tiefer in Pelgrams Arme. “Naja…ist bestimmt bequemer als eine Taurolle…” meinte ich nun ebenfalls grinsend.[/SIZE]

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[SIZE=3]Eluned konnte spüren, wie Pelgram in der untergehenden Sonne Gebrauch von seinen Fähigkeiten machte und ihr Energie und Frische schenkte. Als der glutrote Feuerball im Wasser verschwunden war, nahm er sie an der Hand und führte sie unter Deck, wo sie sich im Bug vor den Blicken der anderen verbargen und die Nacht gemeinsam verbrachten.

Luca schlief auf dem Stuhl in Karolines Kabine ein und wurde von Hashtet in ihre Koje getragen, ohne dass sie davon erwachte.

Die Nacht verlief ohne äußere Einflussnahme ruhig und auch der nächste Tag brachte ein sonniges Wetter und die Seasprite lief zügig ihrem Ziel entgegen.

Am späten Nachmittag kurz bevor sie Land sichten sollten, kam der Seasprite schließlich ein fremdes Schiff entgegen. Es war offensichtlich bewaffnet und fuhr unter der Militärflagge von Trondheim. Flaggensignale forderten die Seasprite zum Beidrehen auf und Karoline entschied sich, der Aufforderung nachzukommen. Als die beiden Schiffen schließlich zwei Kabellängen voneinander entfernt in der Düngung rollten, kam ein uniformierter Bote per Beiboot an Deck der Seasprite.

Karoline als Kapitänin erkennend grüßte der Bote sie militärisch knapp. Er stellte sich als Leutnant Hansom vor und fragte nach dem Wohin. Als Karoline Trondheim als Ziel nannte, setzte er zu einer Erklärung an: “Trondheim ist seit zwei Tagen Sperrgebiet. Vor der Stadt liegt eine fremde Armee, die uns belagert. Die Stadtväter haben ein Ein- und Ausreiseverbot verhängt. Ich kann euch die Weiterfahrt leider nicht gestatten.” Karoline wusste offensichtlich nicht, was sie sagen sollte und drehte sich zu Luca, Eluned und Pelgram um und sah sie fragend an.

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[SIZE=“3”]“Ist bekannt, warum die Armee Trondheim belagert und wer sie schickt? Wurden Forderungen gestellt?”

Noch während ich die Fragen stellte, tauchte vor meinem inneren Auge die brennende Stadt aus Pelgrams Vision auf. Mich fröstelte und ich unterdrückte den Drang, nach seiner Hand zu greifen.[/SIZE]

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[SIZE=3]Der Leutnant sah zu Eluned und dann wieder zu Karoline. Diese nickte nur.

“Nein.” antwortet der Leutnant. “Mir persönlich ist gar nichts bekannt und was ich erzählen könnte, besteht somit hauptsächlich aus Gerüchten. die Armee soll sehr groß sein und nicht nur aus Menschen bestehen. Man munkelt, dass sie von Magralen angeführt werden. Mein Auftrag lautet jedes Schiff anzuhalten und zu warnen. Wenn ihr jedoch trotzdem nach Trondheim einlaufen wollt, werde ich euch nicht hindern.” nach einem kritischen Blick, auf Pelgram, Hashtet und Eluned fuhr er fort. “Ihr müsst euch nur vergegenwärtigen, dass die Stadtväter alle wehrhaften Personen zum Dienst in die Stadtgarde pressen.”

Pelgram trat vor und sagte: “Mein Name ist Pelgram Drakonim von Montavia. Ich habe eine Verabredung mit Murgol, dem Magier. Sie ist wichtig!”

Der Leutnant sah ihn an. “Wenn ihr Pelgram, der Drakonier seid, dann habe ich sogar den Auftrag von Murgol, dem 2. Stadtrat, euch zu bitten, ihn dringend aufzusuchen!”

Pelgram zog die Stirn in Falten. Dann grinste er: “Na also! Dann husch husch von Bord, damit wir weiter segeln können. Oder will jemand den Leutnant noch etwas fragen?” Er sah sich im Kreise seiner Gefährten um.
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[SIZE=“3”]Ich schüttelte nur stumm den Kopf, während ich mich wunderte, woher Pelgram seinen schier unerschöpflichen Enthusiasmus nahm.[/SIZE]

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[SIZE=“3”]Ich blickte den Leutnant misstrauisch an. “Mister, wenn man munkelt, und Gerüchte existieren, dann muss sie auch jemand in die Welt gesetzt haben. Ich würde gerne mehr über die Armee vor den Toren Trondheims erfahren. Und woher ihr die Gerüchte habt, es handelt sich dabei um Magrale, die eben jenes Heer anführen? Sagt uns alles was ihr wisst, es wäre sicherlich zum Vorteil, bestimmt aber nicht zum Nachteil. Also?” abwartend schaute ich den Mann an.[/SIZE]

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[SIZE=3]Der Leutnant erwies sich als gebildeter Mann als er antwortete. “Ja, da habt ihr Recht, Lady. Doch leider kann ich euch nicht sagen, wer die Gerüchte in die Welt gesetzt hat. Ich vermute, dass sie wahr sind. Aufklärer dürften diese Informationen herausgefunden und geliefert haben. Dann haben die Stadtväter ein Sprechverbot verhängt, was aber - wie immer - nur unzulänglich funktioniert. Ansonsten kann ich euch nur mitteilen, dass der Hafen von Trondheim von Kriegsschiffen gesichtert wird und zur Zeit die einzige freie Seite der Stadt ist.”
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[SIZE=“3”]Ich grinste. “Die einzige freie Stelle?” dann beschäftigte mich noch etwas anderes "Was gedenken denn die Stadtverträter zu tun, gegen diese Belagerung? Wie sie so übermächtig ist - da werden die Bürger wohlkaum - auch wenn sie noch so kampfbereit sind - etwas dagegen ausrichten können! "[/SIZE]