[SIZE=3]Nachdem sich alle ein wenig ausgeruht hatten und Eluned versorgt und wieder bei Kräften war, kamen sie in Karolines Kabine zu einer Besprechung zusammen. Pelgram erzählte Karo, was auf der Insel vorgefallen war und zog dann ein Resümee.
“Wenn Dombruk und sein Verein seine Finger im Spiel haben, geht es um mehr als um diesen Schatz. Diese Leute suchen bereits seit Jahrzehnten den <Schlüssel der Welten>. Dieser Suche fiel mein damaliger Mentor Chai Kung zum Opfer. Wir brauchen dazu nun mehr Informationen und ich habe so einen Verdacht, dass uns Murgol da weiterhelfen könnte. Wir brauchen ihn ja sowieso zum Entschlüsseln der Karten. Lasst uns also nach Trondheim zurück fahren.”
Pelgram sah in die Gesichter der anderen. Als er keinen Widerspruch erntete, ging er zur Tür. “Ich habe mir geschworen, den Tod meines Mentors zu rächen und ihn dann in einer Meditation zu ehren. Ich bitte euch darum, mich in den nächsten beiden Stunden nicht zu stören.” Dann ging er aus der Kabine und lies die drei Frauen alleine.
[SIZE=“3”]Ich setzte mich an den Tisch, in dem wir bereits einige Male gefrühstückt hatten. Ich war hundemüde. Erst jetzt, wo alle Anspannung von mir abfiel, merkte ich, dass ich nach und nach schwächer wurde. In der Nacht, in der Eluned entführt worden war, hatte ich gewacht, dann den Tag lang hinter Pelgram hergehetzt. Ich hatte meine Kräfte ausgezerrt und wollte jetzt einfach nur hier sitzen und auf ein sogenanntes “Nichts” starren…[/SIZE]
[SIZE=“3”]Schön. Pelgram hatte seine Rache gehabt.
Ich presste die Lippen aufeinander und betrachtete meine Hände. Wenn ich an die Toten von Karos Crew dachte und an das, was sie Creztal angetan hatten - es war noch nicht genug Magralblut geflossen, um mir meine Genugtuung zu geben. Noch lange nicht.
Seufzend wendete ich mich an Luca: “Es scheint mir, als würdest du mit Pelgram jetzt besser zurecht zu kommen. Was ist passiert, als ich weg war?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich hob den Blick als Eluned mich ansprach. Ich holte tief Luft und seufzte dann. “Oh, ehm…” ich strich mir durch die Haare und legte dann meine Hände auf die angewinkelten Knie. Ich hatte meine Beine auf den Stuhl gestellt und meinen Kopf dann darauf gelegt. Nun blickte ich allerdings zu Eluned und Karoline, ehe ich auf die Frage antwortete. “Wir hatten… ein klärendes Gespräch?” ich lächelte schief und blickte Eluned an. “Wie geht es dir jetzt?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich grinste müde und nickte dann etwas verhalten. “Das bestreite ich nicht, aber was am Ende dabei heraus gekommen ist zählt.” Ich musterte Eluneds Handgelenke. “Du solltest die desinfizieren, ansonsten werden sie sich entzünden und du wirst keine Waffe halten können!” [/SIZE]
[SIZE=“3”]“Unsinn. Das wird schon wieder.” ich zog die Ärmel nach unten über die Handgelenke. Dabei erinnerte ich mich an etwas. Gedankenverloren berührte ich meine Stirn.
“Sag mal. Als ihr mich gefunden habt und der Magral dich angriff… das war…” ich suchte nach einem Wort für den entsetzlichen Schmerz, den ich gespürt hatte: “…unangenehm.”
“Dir schien das nichts ausgemacht zu haben?”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich beobachtete Eluned und runzelte die Stirn. Sie erschien mir trotzig und viel zu stur… Besorgt ließ ich jedoch von dem Gedanken ab und zog eine Augenbraue in die Höhe, als sie mich nach meiner Verwundbarkeit fragte. Ich seufzte. “Das ist eine wirklich sehr, sehr lange Geschichte, Eluned. Nur soviel: sagen wir, ich werde von einer - hmm… - freundschaftlich gesinnten Macht beschützt. Jedenfalls was das Magische angeht. Und wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, seid ihr beiden auch bald damit “gesegnet”. Ich werde später mehr erzählen aber zur Zeit bin ich wirklich sehr müde.”[/SIZE]
[SIZE=“3”]"Diese Macht nannte mich “Die Druidin der Unschuld, die ihre Unschuld verlieren wird. Also genau das, was der Grüne gesagt hat. Und es scheint wohl kein Humbuk zu sein - so gern ich das hätte, aber sie sagte auch, dass ich einige Fähigkeiten - wir alle - erhalten würde. Und eine davon hat sich auch schon gezeigt.” bemerkte ich etwas zurückhaltend. Ich wusste diese “Gabe” noch nicht einzuschätzen und sollte womöglich lieber nicht darüber plaudern.[/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich schluckte hart. “Und du fürchtest dich nicht, was es mit dir macht? Ich finde das beängstigend. Hat dir diese Macht auch gesagt, was du am Ende sein wirst - was wir sein werden? Ich fühle mich eigentlich ganz wohl, so wie ich bin. Ich will mich nicht in irgendwas verwandeln, was gerade gebraucht wird, um die Welt zu retten.”[/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich sah Eluned lange schweigend aber sehr ernst an. Dann holte ich Luft und meinte leise: “Ich möchte ebensowenig wie du, dass ich mich verändere. Ich,… mir macht das große Angst, Eluned. Du kennst mich” lächelte ich schüchtern, ehe ich dann wieder ernst wurde. “Ich wollte nie etwas sein, dass eine wichtige Rolle spielt. Ich möchte ich bleiben, und nicht irgendwer, wie du richtig sagtest, sein, der mal eben gebraucht wird. Aber ich glaube auch, dass wir uns das nicht aussuchen können. Mir wurde gesagt, dass es auch um meine Welt geht. Nicht nur um Elaria.” [/SIZE]
[SIZE=“3”]Müde hob ich einen Mundwinkel zu einem halben Grinsen.
“Das ist ganz schön viel Verantwortung, die man da in unsere Hände legt. Woher wissen die Mächte, die sie uns übertragen, dass wir sie nicht missbrauchen…?” [/SIZE]
[SIZE=“3”]Ich zuckte mit den Schultern. “Ich denke, dass wissen sie nicht. Oder sie besitzen die Gabe der Voraussicht. Das wäre auch möglich. Allerdings ist es mir auch egal. Wenn sie uns schon in so eine Geschichte hineinschubsen, dann müssen sie auch eventuelle Rückschläge unsererseits einstecken. Ich meine, wurden wir gefragt? Nein! Hat man uns nett gebeten? Nein! Nimmt man auf unseren Wunsch, nichts besonderes zu sein, Rücksicht? Nein! Also sollen die - wer auch immer - schön die Füße - wenn sie soetwas besitzen - still halten und uns nicht auf den Geist gehen!”[/SIZE]
[SIZE=3]Nach ziemlich genau zwei Stunden erschien Pelgram wieder auf dem Oberdeck. Er ging in Richtung Bug, steckte seine Nase in den Wind und setzte sich dann auf eine Taurolle. Wer ihn beobachtete, konnte ziemlich leicht erkennen, dass er angestrengt nachdachte. Irgendetwas beschäftigte seinen Geist außerordentlich.
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[SIZE=“3”]“Ob sie uns den Gefallen tun…?” ich lachte leise in mich hinein und fing beinahe überganslos an zu gähnen. Entschuldigend hob ich beide Schultern: “Tut mir leid, waren ein paar anstrengende Stunden. Ich werde mich ein wenig aufs Ohr hauen. Wir sehen uns dann hoffentlich morgen.”
Wäre schön, mal eine Nacht ohne Monster und Piratenangriffe zu haben… langsam stand ich auf, streckte mich, ging aus Karolines Kajüte und auf Lucas und meine Unterkunft zu. Auf Deck angekommen, sah ich Pelgram gedankenverlorenaufs Meer starren. Hatte er seine Meditation schon beendet? Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, nicht sicher, ob ich ihn stören wollte. Schliesslich blieb ich doch stehen, bevor ich ihn ganz erreicht hatte. Wir hatten alle unsere Ruhe nötig. Noch einen misstrauischen Blick zum Horizont werfend, machte ich kehrt und setzte meinen ursprünglichen Weg fort.[/SIZE]
[SIZE=“3”]“Ich wollte dich nicht stören.” meine Stimme klang matt - fast so müde, wie ich mich fühlte. Ich hätte gleich weitergehen sollen, warf ich mir vor. Eigentlich wollte ich jetzt nichts lieber, als eine Tür hinter mir zu machen und alleine sein. Schlafen wäre auch nicht schlecht. [/SIZE]
[SIZE=3]“Du störst nicht! Du wirst nie stören!” Pelgram sah Eluned genau an. “Aber wenn müde bist, kannst Du entweder schlafen gehen oder dich hier in meinen Armen ausruhen. Es würde mir gefallen, dich zu halten und dir ein wenig Energie zu spenden. Aber letztendlich ist es deine Entscheidung!”
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