Kap. 6b: Der Kampf am Bug

[SIZE=3]Hashtet und sein Kollege verrichteten die Hauptarbeit beim Aufhalten des Gegners. Doch immer wieder gelang es vereinzelten Piraten sich durchzudrängen. Erneut hatte Luca Gegner vor sich. Dieses Mal waren sie sogar zu zweit durchgebrochen. Während der erste kampfbereit auf Luca zukam, stolperte der zweite in seinen Rücken. Vom Schwung getragen fiel der erste vollkommen wehrlos mit seiner Brust in Lucas Schwert und sackte darauf zusammen. Während Luca sich verzweifelt bemühte die offensichtlich in den Rippen verhakte Klinge wieder aus dem Körper zu ziehen, lies der zweite Angreifer einen Schrei hören und drang mit seinem Entermesser auf sie ein.
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[SIZE=“3”]So gut es ging, und so gut ich es eben als Laie vermochte, kämpfte ich gegen die Piraten, die sich an Hashtet und seinem Freund vorbei gedrängelt hatten. Mit der Zeit gewann ich an Schnelligkeit und Geschick, so hatte ich wohl die Kampfkunst doch von meinem Vater. Oder war es einfach nur der eiserne Wille, der enstand wenn man sich bedroht fühlte? Überlebensinstinkt hatte ich bisher nie gebraucht, sicherlich gab es hier und dort einige Situationen, die den Instinkt ankurbelten, doch wirklich Gefahr hatte mich noch nie bedroht.

Ich blickte kurz hinüber zur Brautschleier, und sah wie viele dort noch kommen würden. Doch aus dem Augenwinkel erkannte ich eine Bewegung und 2 der Vielen, hatten es geschafft gleichzeitig an Hashtet und dem Anderen vorbei zukommen. Ich riss mein Schwert hoch, und spürte dann den leichten Druck in meine Richtung. Mit geweiteten Augen blickte ich zu dem Piraten, welcher von dem anderen in meine Klinge geschubst wurde. Sein Gesicht war kreidebleich geworden, und ich blickte ihm minutenlang - so erschien es mir- in seine Augen, bis das Leben aus seinem Körper wich.

Als der Mann leblos zusammensackte, verlor ich kurz mein Gleichgewicht und hatte gleichzeitig Mühe das volle Gewicht des Mannes, und das Schwert zu halten. Angstrengt versuchte ich die Klinge aus seinem toten Körper zu ziehen, doch es rührte sich nicht. Mein Blick ging in letzter Sekunde zu dem anderen Piraten, der sein Entermesser nach mir stach, und drehte mich ein kleines Stück, sodass der lebende Pirat gegen den Toten stieß und sein Gleichgewicht verlor, was mir die Zeit gab, die Klinge aus dem Inneren des Mannes zu befreien. Noch immer rührte sie sich nicht, und ich nahm meine Kraft zusammen, schaute mich kurz um und lehnte mich dann gegen einen abgebrochenen Holzstumpf, nur um meinen Fuß gegen die Brust des Toten zu drücken, und mit der gewonnen Kraft die Klinge aus dem Toten zu befreien. Grade rechtzeitig konnte ich den Stahl dem Fleisch entreißen um einen Schlag des anderen Mannes abzuwehren.

Seine Klinge schlug hart auf die meine und er verwand wohl all seine Kraft, seine Erfahrung und sein schwarzes Herz darauf, mir das Leben aus dem Leib zu reißen. Als ich merkte, dass ich seiner Kraft nicht standhalten konnte, ließ ich mich absichtlich auf das Deck nieder , stüzte mich mit beiden Händen auf nur um ihm dann im Überraschungsmoment mit gesamter Kraft gegen die Knieescheiben zu treten, welche schmerzhaft und markerschütternd splitterten. Ein gellender Schrei drang aus der Kehle des Mannes und er fiel hinten über auf das Deck, und wimmerte dann. Ich erhob mich und blickte mit einem leichtem Zornesflackern in den Augen auf ihn hinab. “Der Knorpel, auf dem die Kniescheibe gleitet, bildet sich nicht neu!” schleuderte ich ihm entgegen und wischte mir kurz mit dem Ärmel, über das Gesicht.

Der Mann rollte von einer Seite auf die andere und hielt sich beide Beine. Sie waren gebrochen, und gleichzeitig zertrümmert. Ich wand mich von ihm ab, da von ihm soweit keine Gefahr mehr ausging, und blickte hinüber zu den ‘Jungs’. Sie hatten bisher alle weiteren abgewehrt, und ich schaute erneut zur Brautschleier, und konnte das schwarze Wesen -wenn auch nur verschwommen- wahrnehmen.

Während ich auf das Deck des anderen Schiffes blickte, bemerkte ich garnicht, dass der Mann am Boden sich umgedreht hatte und mit seiner Klinge ausholte. Erst als seine Klinge in mein Bein schnitt und ich daraufhin einen lauten Schrei unterdrücken musste - was mir kläglich misslang, kam ich zurück in die Realität. Ich ging nun, so wie er zuvor, zu Boden und hielt den tiefen Schnitt am Bein. Der Mann grinste höhnisch und siegesgewiss, als er erneut seine Klinge gegen meinen Körper richtete. [/SIZE]

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[SIZE=3]Als Hashtet den Schrei hörte, dreht er sich. In bemerkenswerter Schnelligkeit schleuderte er Eluneds Dolch nach dem Piraten, der am Boden lag. Zitternd blieb dieser in dessen Brust stecken. Der Pirat kippte nach hinten. Dann bückte sich Hashtet und zog Luca mit einer Hand aus dem Getümmel, während er mit der anderen weitere Schläge der nachdrängenden Gegner abwehrte. Leider wurde durch diese Rettungstat auch der Riegel zeitweise geöffnet und es gelang mindestens einem Dutzend Piraten auf der Seasprite Fuß zu fassen, bevor 2 Seesoldaten die Lücke wieder schließen konnten, die Hashtet hinterlassen hatte. Hashtet sagte etwas, das Luca aber nicht verstand, weil er nicht in Come’tang sprach. Aber der fragende Ausdruck auf seinem Gesicht ließ Luca erahnen, dass er sie fragte, ob sie soweit in Ordnung war.
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[SIZE=“3”]So schnell, wie Hashtet mich aus meiner Misslichen Lage befreite, konnte ich garnicht realisieren was dort geschah. Der Mann, der mich eben noch festhielt, hatte mich nun gerettet. Durch die Anhebung seiner Stimme blickte ich ihn nur kurz an und nickte dann leicht. Ich blickte dann hinunter auf die tiefe Wunde, und auf die Hose, welche eine rot-braune Farbe an nahm. Ich hob die Schultern und blickte zu Hashtet. Ich wusste, dass er mich nicht verstehen würde, aber ich deutete auf die Piraten, die sich wie Ratten zu vermehren schienen, und hob dann die Klinge, um ihm soetwas wie “Es muss alles in Ordnung sein” zu antworten.

Dann wandte ich mich wieder in Richtung des Piratenschwalls , sah zu Hashtet und lächelte ihn kurz an. “Danke” sagte ich, nickte ihm zu und ruckte in Richtung der Feinde, die es galt von Karolines Schiff hinunter zu jagen. Mit Entschlossenheit in den Augen gab ich zu verstehen, dass wir uns wieder diesen Bastarden widmen sollten um die Seesoldaten und seinen Freund nicht im Stich zu lassen…[/SIZE]

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[SIZE=3]Hashtet sah auf Lucas Beine und zuckte dann mit den Schultern. Er fasste Luca am Oberarm und half ihr dabei aufzustehen. Sein Blick in Lucas Augen war tief. Darin lagen Anerkennung und vielleicht auch etwas mehr. Luca musste, in diesem Augenblick verwundert über sich selbst, feststellen, dass dieser Söldner gar nicht so schlecht aussah. Sicherlich kein Schönling wie Pelgram, aber immerhin gut! Hashtet begann zu Laufen und zog im Vorüberkommen Eluneds Dolch aus des Toten Brust. Dass er dabei auf auf ihn trat, schien ihn nicht im Geringsten zu stören. Augenblicke später war er wieder im Kampf und drängte die Durchgebrochenen zurück.
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[SIZE=“3”]Ich ließ mir von Hashtet aufhelfen und lächelte noch immer. Erst als sein Blick in meinen Augen verharrte, wurde ich ernst. Ungewöhnlich für mich, hielt ich seinem Blick länger stand als es wohl hätte sein sollen, und mir wurde erstmals richtig bewusst, dass Hashtet zwar nichts von einem Schönling hatte, aber dennoch ein durchaus interessantes Gesicht. Als er den Blick abwand, blinzelte ich und sah ihm nach wie er sich erneut ins Getümmel stürzte. Für einige weitere Sekunden stand ich nachdenklich da, ehe ich mich über das schmerzende Bein hinwegsetzte und mich ebenfalls wieder den Feinden näherte -wenn auch nicht ganz bei der Sache…[/SIZE]

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[SIZE=3]Die Welle der Angreifer ebbte langsam ab. Zum einen war für die Piraten einfach kein richtiges Durchkommen zwischen den Kämpfern der Seapsrite und zum anderen zog das Schauspiel auf dem Achterdeck der Brautschleier immer mehr Personen in seinen Bann. Luca fand die Ruhe auf die am Boden liegenden zu achten. Dort gab es mindestens sechs Tote der Seasprite-Besatzung und ebenso viele Verwundete. Die Verluste der Piraten waren sicherlich in dreifacher Höhe vorhanden. Beim Umschauen entdeckte Luca, wie sich zwei Piraten, die wohl durchgeschlüpft waren, gerade einen Niedergang hinab schlichen, um in die Unterdecks der Seasprite zu gelangen.
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[SIZE=“3”]Als ich merkte, dass der ganze Tumult langsam abflaute, ließ ich meine Klinge etwas sinken. Hashtet und die Seesoldaten, sowie sein Freund, hatten kaum mehr Mühe die Angreifer abzuwehren, und so sah ich mich langsam um. Überall lagen Körper, tot oder schwer verwundet. Ich ging einige Schritte durch die Ansammlung der Männer und entdeckte ein Crewmitglied der Seasprite, wie es verzweifelt versuchte sich die rostige Klinge von einem der Piraten aus der Schulter zu ziehen. Ich legte meine Klinge nieder auf eine Tautrommel und kniete mich zu dem jungen Mann hinunter. Er sah mich mit großen Augen an, und schien nicht recht zu wissen was er davon halten sollte. Ich blickte ihn lächelnt an und deutete dann auf seine Schulter. “Ich helfe Euch, wartet!” dann griff ich nach dem Griff und blickte den jungen Seemann abermals an. “Bereit?” fragte ich, doch ohne eine Antwort zu erhalten, zog ich die Klinge aus dem Fleisch. Ich warf sie weg, und drückte dann meine Hand auf seine Wunde. “Ihr müsst hier festhalten! Ich werde etwas finden, womit ich das verbinden kann!” er schien mich doch irgendwie zu verstehen, auch wenn ich wohl in der ganzen Aufregung nicht daran dachte es mit Französisch, sondern mit Kroatisch zu probieren.

Er legte seine Hände auf die Wunde, und ich erhob mich. Ich knickte zwar kurz weg, da die Wunde in meinem Bein schmerzte, doch ich hielt das Gleichgewicht und suchte dann nach einem Etwas, das ich gebrauchen konnte. Einer der Seeleute hatte ein Tuch um den Hals, das ich nur widerstrebend abmachte und zu dem Verletzten zurückkehrte.

Nachdem ich ihn verbunden hatte, erhob ich mich wieder und griff nach meiner Klinge. Ich schaute nochmals herunter und nickte, ehe ich wieder aufsah und etwas Seltsames entdeckte:

Zwei der Piraten nutzten offenbar den “Aufräumeffekt” von Hashtet und den anderen, um unbemerkt unter Deck zu gelangen. Ohne nachzudenken, eilte ich ihnen nach und kam bei der Tür , die nach unten führte, an als die beiden Männer schon hindurch geschlüpft waren. Angestrengt und vollkommen konzentriert, drückte ich mich durch den Spalt und gelangte nach unten. Dort angekommen, ließ ich meinen Blick schweifen, versuchte etwas auszumachen, da die Dunkelheit hier meinen Augen nicht grade förderlich war… [/SIZE]

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[SIZE=3]Als das Feuer auf dem Achterdeck ausbrach, stockten die Piraten kurz. Dann traten sie übereilt den Rückzug an. Hashtet und sein Kollege hielten die Soldaten der Seasprite davon ab, ihnen zu folgen.
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[SIZE=3]Wieder ertönte ein Donner und ein Rucken ging durch das Schiff. Das zersplittern von Holz war zu hören und aus der Lücke zwischen den beiden Schiffen stieg schwarz-grauer Rauch auf. Die verhakten Masten lösten sich und die Seaspriite schwang zurück nach Steuerbord. “HURRAH, die Kapitänin!” erklang der Jubelruf der Matrosen, die sich schwankend auf den Beinen hielten.
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