AW: Karl-Heinz Witzko - Die Kobolde
Manchmal dauert es etwas länger - was nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein muss. Hier leider dann doch.
Die Grundidee des Buches ist so unglaublich gut, dass ich nicht weiß, warum nicht schon früher jemand darauf gekommen ist:
Kobolden (ein in der Reihe Elfen, Zwerge, Orks, Drachen,… vollkommen vernachlässigtes Volk) ein eigenes Buch zu widmen und dies mit einer humoristischen Weltsicht zu paaren - super. Bedenkt man dann den Witzko-eigenen Humor (der mir bisher immer sehr gut gefallen hat) kann eigentlich nicht viel schief gehen.
Mit dieser Hoffnung bin ich an das Buch gegangen, ich erwartete skurrile Charaktere (ich erinnere an Scheijian oder noch viel mehr an Prinz Kasparbald) die in unglaubliche Situationen geraten und dies in eienr Welt, die dem Betrachter unglaublich absurd erscheint, sich selbst aber jederzeit ernst nimmt (man denke an Nostria und die Beschreibungen von Maraskan in seinen Romanen und Quellenbüchern).
Leider liefert das Buch all das nur halbherzig. Damit will ich nicht sagen, dass das Buch keine lustigen Ideen oder Skurrilitäten bietet. Das tut es sehr wohl, leider sind diese Ideen nicht so gut umgesetzt, dass sie über die gesamten 406 Seiten tragfähig wären. Sie setzen Highlights und wecken Interesse daran, wie die Geschichte wohl ausgehen mag, aber zwischen den Highlights und dem Ende zieht sich die Geschichte manchmal wie Kaugummi.
Auch die Sprache konnte mich nicht wirklich überzeugen - mir fehlte die Fähigkeit von Sätzen, das Auge über sie gleiten zu lasen und die Lesegeschwindigkeit der Handlungsgeschwindigkeit anzupassen. Will sagen, Sätze so zu schreiben, dass die in Passagern großer Handlungsdichte das Auge beschleunigen und sie bei langsamerer Handlung zu bremsen. Dafür waren es mir einfach zu viele Hauptsätze und zu wenige Nebensätze - auch wenn der Autor anderes behauptet. (Darauf komme ich nochmal zu sprechen)
Wie gesagt, das ist meine persönliche und vielleicht etwas überkritische Meinung. Positiv sollte vermerkt werden, dass sich das Buch in der zweiten Hälfte deutlisch flüssiger und schneller liest und dass ich es freiwillig vollständig gelesen habe (die zweite Hälfte im Zug auf einen Satz). Ganz schlecht kann es also nicht gewesen sein, denn schlechte Bücher lese ich normalerweise nicht oder nur widerwillig zu Ende.
Allerdings kommt es auch nicht auf die Liste der Bücher, die ich nochmal lesen muss. Es wird seinen Platz im Bücherregal finden, aber nicht auf Augenhöhe.
Von mir gibt es
:spring:spring:spring Smilies von 6 möglichen
Das meine Meinung nicht der Weisheit letzter Schluss ist, finden sich weitere Meinungen z.B. auf der amazon-Seite. Und vielleicht findet sich in der Tiefe dieser Meinungen oder des www irgendwo eine Erklärung dafür, wie Piper auf diesen absolut lächerlichen Klappentext gekommen ist (insbesondere auf die Einleitung).
Vor ihnen gehen Trolle in Deckung und flüchten Elfen auf die Bäume:
Die Kobolde kommen
[LEFT]Hallo??? Gehts noch???
Und jetzt nochmal zurück zum Punkt “auch wenn der Autor anderes behauptet”. Hier muss ich leider auf ein anderes Forum verweisen, da ich dort eine Diskussion gelesen habe, die ich hier nicht in ihrer vollen Länge zitieren kann. Aber sie ist schon allein deshalb lesenswert, weil ein User dort seine Kritik gepostet hat und damit eine Reaktion des Autor provozierte. Eine harte Kritik und eine interessante Reaktion.
Hier ist der Link und nicht erschrecken - bei mir war die Ladezeit ewig.
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