[left]„Willkommen in Lovecraft“ ist der erste Comic der „Locke & Key“ Serie. Stephen Kings Sohn Joe Hill sorgt für eine packende Geschichte und Gabriel Rodriguez ist für optische Umsetzung verantwortlich. Die Fortsetzung „Psychospiele“ erscheint voraussichtlich im April nächsten Jahres.
Zwei Schüler ermorden ihren ehemaligen Vertrauenslehrer Mr. Locke bei ihm zu Hause. Der Rest der Familie entrinnt dem Tod nur mit Müh und Not. Dieses schockierende Ereignis trifft die ganze Familie hart.
Der älteste Sohn Tyler wirkt etwas teilnahmslos und redet sehr ungern. Die Tochter Kinsey ist ziemlich fertig, versucht aber die Situation bestmöglich zu meistern. Der kleine Bode versteht das alles noch nicht so ganz und bekommt Albträume. Mrs. Locke macht sich etwas zu häufig an den Weinvorräten zu schaffen.
Zum Glück hilft Mr. Lockes Bruder Duncan aus, indem er ihnen allen einen Platz in seinem großen Haus in „Lovecraft“ anbietet. Schon bald stellt sich heraus, dass dies eher ein Fluch als Segen ist. Bode entdeckt als erster merkwürdige Dinge. In diesem Haus gibt es eine besondere Tür. Betritt man sie, verwandelt man sich in einen Geist, bis man zum Körper zurückkehrt. Natürlich glaubt niemand dem kleinen Jungen, der schon bald weitere Entdeckungen macht.
Erst im Laufe der Zeit findet Familie Locke heraus, dass hinter dem Mord etwas ganz anderes steckt, als erwartet.
Die Verknüpfung zwischen Realismus und Phantasie ist gut gelungen.
Zunächst scheint der Comic eher ein typischer Psychothriller zu sein. Gleich zu Beginn kommt es zu brutalen Morden. Später gibt es allerdings eine Wendung und man findet mehrere fantasy-Elemente vor. Bode kann sich in einen Geist verwandeln, hört Stimmen aus dem Brunnenhaus und entdeckt weitere seltsame Dinge.
Die Charaktere wirken sehr lebendig, sodass man schnell richtig Mitleid mit der Familie bekommt. Besonders überzeugend wirkt wohl der kleine Bode, der von allem seine ganz eigene Ansichten hat. Hin und wieder wird die Geschichte aus seiner Sicht erzählt. Die Gedanken und Dialoge passen sehr gut zu diesem Kind.
Selbst bei dieser schaurigen Geschichte, gibt es aber auch etwas zum Schmunzeln. Bode zeichnet für die Schule einen Comic über seine Ferien. Er erwähnt unter anderem einen „kulen“ Geist.
Die Geschichte ist hin und wieder mit Zeitsprüngen bestückt, die Spannung aufbauen. Meistens sind sie mit einem „früher“ und „ jetzt“ gekennzeichnet. Dies trägt zur Spannung bei, ist manchmal aber auch etwas verwirrend.
Bei dem Titel „Willkommen in Lovecraft“ denkt man schnell an den Cthulhu-Mythos, allerdings handelt es sich hier um eine eigenständige Geschichte. In diesem Comic steht „Lovecraft“ lediglich für einen Ort und soll vermutlich an den berühmten Schriftsteller H. P. Lovecraft erinnern.
Nicht nur die Geschichte überzeugt, sondern auch die grafische Gestaltung. Die Zeichnungen sind sehr detailreich. Die Gesichtsausdrücke der Charaktere sind sehr treffend und erzählen ihre ganz eigene Geschichte.
Bei der Farbgebung gibt es viele Schattierungen, die den Figuren mehr Form verleihen.
Joseph Hillstrom King schreibt unter dem Pseudonym Joe Hill und ist der Sohn von Stephen King.
Er schrieb unter einem Pseudonym, da er nicht gleich mit seinem berühmten Vater in Verbindung gebracht werden konnte.
Der Zeichner Gabriel Rodriguez stammt aus Chile und hat noch weitere interessante Comicprojekte vor sich. Er arbeitet gerade an Clive Barkers „The great and secret show" , Beowulf und George A- Romeos „Land of the dead“ sowie an verschiedenen Comics, der CSI-Serie.
„Willkommen in Lovecraft“ bietet blutige Kämpfe zu einer spannenden Geschichte mit überzeugenden Charakteren. Ein Muss für Fantasyfans, die es gerne auch mal etwas brutaler haben.
Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte. [/left]