ich habe ein Diskussionsthema, dass ich eigentlich im SR-Bereich posten wollte, bin aber zu der Erkenntnis gekommen, dass es kein SR-spezifisches Thema ist. Darum habe ich diesen Ort gewählt.
Es geht darum, dass in fast jeden Action/Abenteuer/Fantasy/SF-Film/Roman eine Romanze eingebaut ist. Anscheinend gehört das für den Menschen zu jede guten Story dazu. Da wir den Anspruch haben gute Stories zu spielen, wollte ich mal nachhorchen ob das bei euch auch so läuft.
Ich kann nur sagen, dass ich in meiner Zeit als Rollenspieler wenige Romanzen erlebt habe die in die Geschichte mit eingebaut waren. Aber woran liegt das? Trauen wir uns nicht uns in der “Öffentlichkeit” so weit zu öffnen, oder wird uns nur vorgegaukelt, dieses Thema immer wieder sehen zu müssen.
Die wenigen nicht RPGler können hier auch mitreden. An die geht dann die Frage, ob jede gute Geschichte eine Romanze, die sie sehen oder lesen, beinhalten muss.
Naja es ist immer in der betrachtung des Lesers. Also ich finde das eine Lovestory ist nicht zwingend notwendig. Es wirkt halt dann etwas spannnender, wenn unser Held eine “Schwachstelle” hat. Meist wird er bei Frauen schwach und dann doch von ihnen hintergangen. (Wie im echten Leben). Nun ich finde das es wirklich nicht all zu notwendig ist, aber gut kommt falls so einen Lovestory dabei ist.
Ohh, wir hatten einige echt tolle Romanzen. Vor allem als der Kaiser noch bei uns mitgespielt hat.
Sein Char hatte sich mehrmals echt verliebt. Seine letzte Romanze (und wohl auch die Stärkste) kann man ja jetzt hier im Forum unter Lebendige Geschichten nachlesen…
Tja, und dann war da noch unser Baron von Orkenwall (hier bekannt unter Imanon). Kurz vor der Borbelekampagne lernte er eine junge Maid kenne und lieben. Und nach langer Zeit heirateten die beiden und bekamen sogar eine Tochter. War alles sehr schön. Doch nach der ersten Hälfte der Kampagne wurde seine Frau getötet und seine Tochter entführt. Er konnte die Tochter zwar dann befreien, wurde aber selbst gefangen genommen und sehr übel zugerichtet. Man folterte ihn, er verlor sein rechtes Auge. Seine Kniescheibe wurde zertrümmert (so dass er seitdem immer auf einem Bein lahm war). Kurz, als seine Freunde ihn befreien konnten, war fast ein Krüppel. Doch sein Hass auf die Mörder seiner Frau und sein eigenes Schicksal, sorgten dafür das er schon bald und mit noch größerem Einsatz gegen Borbarad vorging.
D.h. die Romanze, bzw. starke Liebe der beiden sorgte für eine extreme Motivation des SPIELERS. Denn er war damals echt geschockt (der Spieler, nicht nur der Char), als sie starb.
Am Ende der Kampagne starb der Char. Doch im Moment seines Todes sah er seine Frau, die auf ihn wartete. Tja, vielleicht etwas kitschig mag der ein oder andere sagen. Aber in dem Moment wirkte es sehr schön und vollendete das Leben und Wirken des Chars auf wunderbare Weise…
Deshalb liebe ich persönlich solche “Lovestorys”.
Hach, schööööön!
In meinem Rollenspielleben ist mir sowas noch nicht passiert. Ich weiss nicht, ob es am System liegt - SR macht es einem nicht wirklich leicht, so etwas wie eine Beziehung oder gar eine Familie zu haben - oder an den Spielern, die sich davor fürchten. Gerade in SR wird man durch Personen, die einem nahestehen doch sehr angreifbar.
Andererseits gewinnt jede Geschichte doch sehr an Tiefe, wenn der Held emotional beteiligt ist und nicht nur wegen des Soldes auf einen Run geht.
Ich bin der Meinung, dass man deswegen relativ wenige Romanzen im Rollenspiel erlebt, weil sich Liebe schwer simulieren lässt. Es gibt keine objektiven Kriterien für sie. Daher stellt sich das Problem, woran man entscheiden soll, dass sich der Charakter verliebt. Sex ist einfach, im prinzip nutzt der Charakter dann die Gelegenheit, wenn er Lust hat. Aber woran entscheidet man, dass mehr daraus wird?
Wobei gerade das Wort “entscheiden” Teil des Problems ist.
Im Prinzip entscheidet man im Rollenspiel alles: Man entscheidet wann man wohin geht, wann man was macht - man entscheidet sogar, welche Schwächen und Stärken man hat. Das macht Rollenspiel relativ eindimensional - ein Problem, das meines erachtens kein noch so guter Spielleiter beheben kann. Selbst wenn auf den Charakter unerwartete Situationen zukommen, entscheidet der Spieler die nächsten handlungen immer aus einer Distanz heraus.
Das alles verträgt sich sehr schlecht mit einer logisch nicht zu erklärenden Emotion wie Liebe. Hass kann man erklären, aber Liebe - und was ich nicht erklären kann, kann ich nur schwer in einem System umsetzen, das mir alle Entscheidungen überlässt.
Meine Hochachtung für alle, die es geschafft haben, eine realistische Liebe darzustellen - ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das im Rollenspiel überhaupt will.
Das ist auch der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte: Liebe ist sehr privat - Rollenspiel nicht. Auch hier entsteht ein gewisser Kontrast…
Und als Motivation für Abenteuer, Runs, Aufträge,… suche ich mir dann doch eine andere - und sei es ein “nobler” Grund
Also ich hab mit meinem Free Form RPG bis her noch immer ne Lovestory gehabt. Fand ich immer ganz nett. Nur schnell verennt man sich dann. Anderen Chars gings öfter: Kennenlernpahse, Zusammenseinphase, Großes Abenteuer Bestehen, Heirat, Kinder und dann ist man festgefahren und dümpelt nur so rum.
Aber eigentlich finde ich ne Romanze immer ganz nett… noch ne weitere Schicht für einen CHar eben.
Hihi ich erinnere mich grade in Star Wars waren mein weiblicher Char und der weibliche Char meiner Freundin in Schmuggler Kneipen eines zweifelhaften Raumhafens unterwegs und suchten bestimmte “zwielichtige Infos” Wir hatten diverse NPCs angeflirtet und uns Drinks spendieren lassen… irgendwann waren wir aber besoffen und unser Meister liess uns am nächsten Morgen neben irgendwelchen Kerlen in fremden Betten aufwachen
Da gebe ich dir recht sonic. Liebe unter so vielen Beobachtern darzustellen ist sehr schwer. Aber meine Erfahrung zeigt, dass wenn sich die Spieler lang genug kennen, irgendwann eine vertrauensvolle Atmosphäre entsteht. Dann kann man auch solch intime Dinge sehr gut darstellen.
Damals, als die Liebesbeziehung mit Imanon begann, bestand meine Gruppe fast ausnahmslos aus guten alten Freunden. Wir verstanden uns auch privat und kannten uns schon seeeehr lange. Da war es keinem peinlich eine Liebebeziehung im Rollenspiel darzustellen.
[QUOTE=sonic]
Aber woran entscheidet man, dass mehr daraus wird?
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Ich würde sagen aus dem Bauch heraus. Genauso wie der Meister durch entsprechende Darstellung des NPC, jemanden unsymphatisch oder gar hassenswert darstellen kann, kann er auch genau das Gegenteil tun.
Sobald ein NPC (natürlich vom anderen Geschlecht -wobei Ausnahmen bestätigen die Regel :hoffnarr ) dem Char besonders symphatisch ist, sich eine besondere “Beziehung” bildet, kann der Spieler auch darauf eingehen und daraus Liebe entstehen lassen. Es liegt ganz alleine bei ihm. Ich habe jedenfalls bei allen bisher erlebten “Lovestorys” noch nie dem Spieler gesagt, dass er jetzt verliebt ist. Das war immer einzig und alleine seine Entscheidung…
ich kann den obigen beiträgen nur beipflichten - romanzen sind schwer zu spielen (und zu meistern) aber lohnenswert.
Natürlich bleibt es einer gewissen Willkür unterworfen ob es was wird - ab das ist bei “Freundschaften” auch nicht anders. Nur weil einer nen Ork für mich umhaut, werden wir noch lange nicht Kumpels.
fdas Problem ist glaube ich, daß es erst mal nix “bringt” - man bekommt keien Erfahrung, Items oder sonstwas. Und man wird in der tat erpressbar. Das gibt aber wieder schöne Möglichkeiten - bei Ars Magica zum beispiel, kann man sich den “Flaw” holen, daß man abhängige Personen hat, also Kinder zB. Daraus ergeben sich sehr schöne Motivationen.
Was man nicht tun sollte, denke ich, ist das mit Sex zu verwechseln. Das banalisiert das Ganze und ist letztlich auch kaum darstellbar ausser als etwas anzüglicher Witz oder eben so wie oben als “nach durchzechter Nacht…”.
Und noch etwas: eine Romanze fordert den Spielleiter, denn man muss ja gaaaanz viel Aufmerksamkeit als NPC auf den PC richten, den Hof machen etc… Da muss man auch ein wenig aufpassen, das alle anderen nicht zu kurz kommen…
Die meisten meiner Helden lernen irgendwann eine Partnerin kennen (und lieben), so dass sie heiraten und eine Familie gründen! Würde mir aber wünschen, dass da mehr vom Meister käme!
Also bei uns gibts auch immer mal wieder eine Lovestory. Mein Vampier hat da gerade wen nettes kennen gelernt. Mein ehemaliger Gehede Schamane war von Hause aus mit einer Freundin ausgestattet usw. . Bei uns ist Liebe zwar auch selten in den Gruppen aber es gibt Sie. Meist ist es aber so das es nur 2 Spieler sind denen sowas passiert. Die anderen blocken sowas immer direckt oder versuchen nicht sich was aufzubauen. Ich denke es hat halt was damit zu tun das man als starkes Rollenspielermännchen seinem Rudel nicht seine verletzliche, romantische Seite offenbaren will sondern lieber noch ein paar Dämonen killt während man coole Sprüche abläst.