Mythosjagd: Ferenc

[FONT=Verdana][SIZE=2]Ferenc trat durch die Tür aus dem Zimmer des kleinen Mädchens. Sein Bekannter, Dr. Josef Eisenhardt, der Chefarzt der Klinik hatte ihn um Rat gebeten. Ferenc war jetzt seit 4 Tagen in Nürnberg und hatte nicht vergessen, seinen Bekannten aufzusuchen, den er vor ein paar Jahren auf einem medizinischen Kongress kennengelernt hatte. Just an diesem Tage, an dem er sich zu dem Besuch entschlossen hatte, war die kleine Sarah am frühen Abend eingeliefert worden. Diagnose: Trauma! Das Mädchen hat die Folgen eines bestialischen Mordes gesehen, vielleicht sogar den Mord selbst. Das war unklar. Dr. Eisenhardt war ratlos und hatte Ferenc um seine Meinung gebeten. Geschmeichelt hatte Ferenc zugesagt und musste sich jedoch jetzt auch der natur geschlagen geben. Sarah hatte kein Wort gesagt und schluchzte nur vor sich hin. Nachdenklich rieb er sich das Kinn, als er eine Frau und einem Mann auf sich zukommen sah. In dem Mann erkannte er, den Vater der kleinen Sarah. Er nickte ihnen zu und hielt ihnen die Tür ins Krankenzimmer auf. Dann begab er sich ins Büro von Dr. Eisenhardt, bevor ihn einer der beiden ansprechen konnte.[/SIZE][/FONT]

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oO Das arme Kind…nicht verwunderlich, dass es so traumatisiert ist, selbst gestandene Männer, die schon die meisten Gräuel dieser Welt gesehen haben dürften bei so einem grausigen Vorfall an ihre geistigen Grenzen stoßen… und ich habe nur gehört, was Josef durch den Fallbericht erfahren hat… Oo

Tief in Gedanken versunken betritt Ferenc das Arbeitszimmer Dr. Eisenhardts.
“Ich nehme an, Sie haben von der Verwendung von stärkeren Beruhigungsmittel abgesehen bei diesem Kind?..Ich will es nicht empfehlen, nur mich vergewissern.”

Mit einem kurzen Lächeln bemüht sich Ferenc einem Missverständnis vorzubeugen und fährt dann, langsam im Zimmer auf und ab wandernd, fort:

“Ich habe schon Männer mit schweren Kriegstraumata gesehen, die sich so, psychisch und physisch geschockt verhalten haben…und die haben den Gas- und Granatentod ihrer Kameraden gesehen, dem sie selbst nur knapp entronnen sind…
Ich bin erstaunt, wie gut sie mit dem Geschehenen zurechtkommt, verglichen mit einem erwachsenen Mann…natürlich, sie steht unter Schock, aber selbst dessen Auswirkungen trägt sie mit Kraft
…ein starkes Mädchen…”

Kurz hält er inne, andächtig zu Boden schauend, um sich dann blinzelnd wieder Dr. Eisenhardt zuzuwenden.

“Nichts desto trotz ein höchst trauriger Fall… wie kann man einem Kind nur so etwas antun…unmenschlich…
Ich kann verstehen, wenn es Ihnen ihre Schweigepflicht verbietet mir näheres über den Vorfall zu berichten, aber würden Sie vielleicht eine Ausnahme machen Josef?”

Seinen (von Dr. Eisenhardt geliehenen) Arztkittel glattstreichend blickt Ferenc zu Josef.

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Für Sie würde ich es tun, Kollege, aber ich weiß leider auch nicht viel mehr. Vielleicht sollten Sie sich mit dem Vater unterhalten. Er müßte naturgemäß mehr wissen. Allerdings bevor sie das tun, dürfte ich Sie um ihre Meinung zu dieser Diagnose eine gänzlich anderen Falles bitten?” Mit diesen Worten hält er Ferenc eine fingerdicke Kladde entgegen.

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“Selbstverständlich!”
Mit einem freundlichen Nicken nimmt Ferenc die Mappe entgegen und vertieft sich in den Fall. Nach einigen Minuten gespannten Lesens und einigen “Mmmhs”
legt er die Akte zur Seite, geht zu dem kleinen Bücherregal und entnimmt ihm ein Werk über Tropenkrankheiten.
“Er war nicht zufällig in den Kolonien? Es erinnert mich ein wenig an Schlafkrankheit, auch wenn er wenig Fieber hat… Es wäre meine erste Intention, vielleicht hilft es Ihnen?”

Fragenden Blickes wendet Ferenc sich dem Chefarzt zu.

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Ja, das war auch mein Gedanke! Dann bin ich ja beruhigt. Möchten Sie jetzt nochmals nach dem Mädchen sehen?” antwortet Eisenhardt.