Neuseeland Reisebericht 1 (2005)
So, lange versprochen und nun endlich da: Der Reisebericht zu diesem Thema. Ich habe mich nun doch dazu entschlossen, alles auf zwei Berichte aufzuteilen (2005 und 2006). Ich hoffe, sie sind nicht zu lang für euch.
11.12.2005 – Ankunft in Auckland. Für eine Großstadt sind Aucklands Sehenswürdigkeiten doch sehr kompakt zusammengefasst. Man kann sich die Stadt durchaus in einem Tag erlaufen. Die „City of Sails“, wie sie auch genannt wird, bietet uns einen Mix aus Sonne und Wolken. Die Stadt wurde auf mehreren Vulkanen erbaut, von denen man jedoch nichts mit bekommt und auch nicht sieht, solange man sich auf den Sky-Tower begibt und die Stadt von oben betrachtet. Alles in allem würde ich nie „nur für Auckland“ nach NZ fahren. Aber als Ausgangspunkt um dem Jetlag zu entgehen, ist sie gut geeignet.
14.12.2005 – Wir übernehmen den Camper und werden dazu vom Vermieter KEA-Campers vom Hotel abgeholt. Der Service ist hervorragend, sogar eine deutschsprachige Mitarbeiterin zur Einweisung ins Fahrzeug. Den Rest des Tages verbringen wir mit der Fahrt nach Norden zur „Bay of Islands“
15.12.2005 – Zuerst buchen wir in Städtchen Paihia einen Ausflug auf dem Zweimaster Segelschiff „R Tucker Thompson“ für den nächsten Tag. Dann besuchen wir einen großen Supermarkt, um die Erstausstattung unserers Camper vorzunehmen. Neuseeländer sind dies gewöhnt und nennen dies „Camper Stock Up“. Service wird dort wirklich groß geschrieben. Anschließend besichtigen wir noch die „Waitangi Treaty Ground“. Das ist der Ort, an dem 1840 die ersten Unterschriften von Maoris unter den Vertrag mit der britischen Krone gesetzt wurden. Im Gegensatz zu den australischen Aboriginies fand dies freiwillig statt, weil sich die Maoris damit einen „Schutzherren“ gegen andere europäische Nationen „.kauften“. Man kann dort noch das restauriert Haus des Gouverneurs besichtigen und es gibt dort ein Versammlungshaus der Maoris, das heute noch genutzt wird. Anschließend machen wir unseren ersten Bush-Walk und sehen die ersten mir unbekannten Vögel.
16.12.2005 – Der Segelausflug in die nordöstlich gelegenen „Bay of Islands“ entwickelt sich zum großen Highlight. Da das Wetter bislang unbeständig war, haben außer uns nur noch 4 weitere Personen diesen Ausflug gebucht, so dass wir das 80 Personen Schiff zu sechst (+ Mannschaft) für uns alleine haben. Das Wetter entwickelt sich prächtig und ich gehe sogar im Pazifik schwimmen. Zum Abschluss bummeln wir noch ein bisschen durch Russel, ein Dörfchen, das man früher das „Höllenloch des Pazifiks“ nannte, weil sich dort die ganzen Freibeuter versteckten. Auch sehr nett.
17.12.2005 – Heute geht es weiter. Zuerst fahren wir noch ein Stück in den Norden. In der Nähe von Kerikeri gibt es ein privat betriebenes „REWA-Village“, den Nachbau eines alten Maori Dorfes, das nicht so überlaufen sein soll wie Rotorua. Und so ist es. Außer uns besucht heute kein Mensch dieses Dorf und wir genießen das sehr. Dann fahren wir weiter quer über die Insel zur Westküste. Den 90-miles-beach haben wir aus unserem Programm gestrichen. Irgendwie ist die Zeit halt doch begrenzt. An der Westküste kommen wir durch das KAURI-Reservat. Die Kauri-Bäume wurden von den Briten fast ausgerottet, weil sie sich durch ihren geraden Wuchs und ihr leichtes Holz hervorragend für den Schiffsbau eigneten. Wir besichtigen den „Tane Mahuta“, den Vater des Waldes. Diesen Baum kann ich nicht mit Worten beschreiben. Den muss man selbst gesehen haben. Ehrfurcht vor der Natur, ist dann das Mindeste, was man bei diesem Anblick empfindet.
18.12.2005 – Nach einem Besuch in einem Kauri-Museum fahren wir heute südlich, wieder an Auckland vorbei nach Thames, dem Beginn der Coromandel Halbinsel.
19.12.2005 – Wir besichtigen die Rapaura Water Gardens, ein privat betriebenes Stück Landschaft einmaliger Schönheit mit wundervollen Gärten und Wasserfällen. Wir haben Glück, denn am Vormittag herrscht noch die Sonne vor. Als wir weiterfahren beginnt es zu regnen. An der Küste geht es dann weiter bis nach Coromandel Stadt. Auf dem Campingplatz am Shelly Beach klart es genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder auf. Einmalig!!!
20.12.2005 – Zuerst besuchen wir die Driving Creek Railway. Dort hatte in den 70ern ein Privatmann die Idee, den reichlich vorhandenen Ton des Berges mit einer Schmalspurbahn zu den Töpfereien am Fuß des Berges zu bringen. Nun bringt er auch noch Touristen nach oben. Die Fahrt mit der Bahn ist sehr lustig und von oben hat man einen fantastischen Ausblick über die Halbinsel. Weiter geht es dann auf die andere Seite der Halbinsel nach Hahei, wo wir uns noch am selben Tag die „Cathedral Cove“ erlaufen. Hierbei handelt es sich um einen ausgewaschenen Felsen in Form eines Kathedralenbogens, so dass man bei Ebbe von einem Strand zum nächsten laufen kann.
21.12.2005 – Heute wollten wir eigentlich den „Hot Water Beach“ besuchen. Man hat uns aber mitgeteilt, dass aufgrund der Windverhältnis der Tidenhub so stark ist, dass sich der Besuch nicht wirklich lohn. Da wir einen sehr schönen Campingplatz auf einer Düne mit direktem Blick auf das Meer haben, beschließen wir einen „faulen“ Tag einzulegen, und schreiben die ersten Ansichtskarten.
22.12.2005 – Weiter geht es nach Rotorua. Der absolute Touristennepp der Nordinsel (aber verglichen mit manchen südeuropäischen Nepps noch ganz erträglich). Fest in der Hand der Maoris. Die Geysire des Naturreservats sind nett, der Maoridorf-Nachbau wirkt künstlich und es ist sehr teuer. Aber man muss ihnen zugestehen, dass sie es gut umgesetzt haben. In einem „Nachthaus“ sehen wir die ersten Kiwis. Leider nur im Dunkeln und hinter Glas.
23.12.2005 – Heute geht es zuerst ins „Waimangu Volcanic Valley“, dem größten zusammenhängendem Thermal Gebiet der Erde. In einer 3-Stunden Wanderung kann man sich das Tal bergab erwandern. Am Ende gibt es einen See, auf dem ein einzige Boot verkehrt, dass von den Rangern betrieben wird und dass den Besucher zu weiteren Highlights des Tales bringt. Es ist dort sehr windig und ich „opfere“ meine Mütze dem dortigen Wassergott. Abgeholt wird man dann von einem Bus, so dass man den Weg nicht noch bergan zurück laufen muss. Überall in dem Tal dampft und zischt es und die Farbenvielfalt von Türkisblau bis Schwefelgelb mutet manchmal an wie aus einer Chemiefabrik. Ich bin restlos begeistert. Aber der Tag ist noch nicht zu Ende. Unser kleiner anvisierter Campingplatz liegt an einem Schwimmbad, welches von heißen Quellen gespeist wird, die man auch besichtigen kann. Dort kommt das Wasser tatsächlich 99° C Grad heiß aus dem Boden und man steht ständig im Nebel. Wir gönnen uns noch ein Bad in einem „private Spa“ (Whirlpool) und haben anschließend den Campingplatz aufgrund der anstehenden Weihnachtszeit ganz für uns alleine.
24.12.2005 – Am Morgen besichtigen wir mit dem „Wai-o-Tapu“ noch ein anderes Geothermalgebiet, in dem es auch den Lady Knox Geysir gibt. Dieser Geysir bricht eigentlich nur unregelmäßig alle 3 Tage einmal aus, aber mittlerweile hilft man ihm für die Touristen täglich um 10:00 Uhr mit etwas Seifenpulver nach. Das Gebiet selbst erwandern wir uns auch noch. Es ist ebenfalls sehr sehenswert. Dann fahren wir nach Taupo weiter. Taupo ist eigentlich nur eine Zwischenstation, liegt aber sehr schön an einem großen See. Den Abend verbringen wir grillend auf dem Campingplatz mit einigen Neuseeländern.
25.12.2005 – Wir umfahren den Tongariro Natinal Park (3 Vulkane) und halten für eine kurze Wanderung an. Leider ist die Zeit knapp und dies ist ein Ort, dem ich verspreche wiederzukommen. Übernachtet wird in Ohakune, südlich des Parks gelegen. Neuseeland ist heute tot. Alles feiert zu Hause Weihnachten.
26.12.2005 – Weiterfahrt nach Wellington. Die Zeit reicht für einen kurzen Besuch der Hauptstadt. Mehr ist auch nicht nötig, es gibt zwar schon ein bisschen was zu sehen, aber es hält sich in Grenzen.
27.12.2005 – Überfahrt mit der Fähre von Wellington auf der Nordinsel nach Picton auf der Südinsel in strahlendem Sonnenschein. Leider ist die Fähre bis auf den letzten Platz ausgebucht, was die Schönheit dieser Seefahrt etwas schmälert. Die Ferien der Kiwis haben halt begonnen. In Picton angekommen begeben wir uns auf den Queen Charlotte Scenic Drive, der uns kurvenreich immer an der Küste entlang an schönen Buchten und Stränden vorbei führt. In Havelock essen wir fantastische Muscheln als Imbiss und beenden den Tag in Marahau in einer Strandbar.
28.12.2005 – Bevor wir unseren nächsten Standort anfahren, besuchen wir einen Laden namens „Hats and Caps“ und ich bekomme einen neuen Hut. Dann überqueren wir die Takaka Hills, vor denen man uns schon gewarnt hatte. Die Strecke ist eigentlich nicht lang, aber die Hills haben es in sich. Vor allem für ein 6,70m langes und 4t schweres Wohnmobil. Aber wir erreichen dann doch noch Collingwood, den Ausgangspunkt für den Ausflug am nächsten Tag. Dort entdecken wir auch ein sehr, sehr nettes Cafe/Restaurant in einem „alten“ Gebäude.
29.12.2005 – Wir starten einen von Rangern begleiteten Ausflug mit einem Allrad getriebenen Bus zum „Farewell Spit“, einer 30 km langen Sandstrand-Landzunge, die für den Massentourismus gesperrt ist. Wir besichtigen eine Robbenkolonie (einer Robbe trete ich fast auf die Flosse, weil sie sich hinter einem Stein vorm Wind schützt. Der frisst mich fast auf!), sehen viele verschiedene und seltene Vögel und picknicken an einem Leuchtturm. Auch 3 angespülte tote Wale sehen wir. Das macht richtig traurig, aber spiegelt halt auch das reale Leben wider. Der Ausflug ist eigentlich etwas teuer, aber da das Geld zumindest teilweise dem Naturschutz zukommt, geht der Preis noch in Ordnung.
30.12.2005 – Zurück über die Takaka-Hills an das Südende des Abel Tasman National Park, dem kleinsten aber auch ältesten National Parks Neuseelands. Die Zeit reicht noch für die Buchung des morgigen Ausflugs und einen Strandspaziergang.
31.12.2005 – Wir lassen uns mit einem Wassertaxi, das eigentlich ein Jetboot ist, ein Stück die Küste hinauffahren und beginnen eine 5 Stunden Wanderung, auf der wir auch 4 nette Australier kennen lernen, durch Regenwald immer an der Küste (Klippen und Sandstrand) entlang. An einem anderen Strand werden wir am Nachmittag wieder vom selben Wassertaxi abgeholt. Neben dem absoluten sonnigen Tag können wir unser Glück kaum fassen, das uns jetzt auch noch 2 Delphine spendiert, die sich zum Spielen in die Bucht begeben haben. Wir beenden diesen perfekten Silvester mit einem Grillen zum Abendessen und gönnen uns anschließend 2 Piccolo Sekt am Strand und genießen wieder mal den Sonnenuntergang und stoßen auf 2006 an, dass für uns dieses Mal ja 12 Stunden früher beginnt als sonst.
Bis demnächst bei Teil 2. :schaugel
Euer Tufir