Titel: Providence 1
Serie: Providence
Autor: Alan Moore
Künstler: Jacen Burrows, Juan Rodriguez
Genre(s): Horror, Fantasy
Aufmachung: Softcover
Seiten: 176
Format: 26 x 17cm
Verlag: Panini
Erscheinungsdatum: 09.12.2015
ISBN-13: 978-3957985712
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“Providence” ist Moores Neuinterpretation der Werke H. P. Lovecrafts und wird als “WATCHMEN des Horrors” gefeiert. Für die deutsche Ausgabe wurden Providence #1 bis #4 zu Providence 1 zusammengefasst.
Inhalt:
Providence #1:
12. April 1919: Robert Black ist Journalist der New Yorker Zeitung “Herald” und stößt im Rahmen seiner Nachforschungen auf “Sous le monde” - ein Werk, das den Leser in den Suizid treiben soll. Um mehr herauszufinden, sucht er den Wissenschaftler Dr. Alvarez auf, der einst einen Essay darüber verfasst hat. Dieser interessiert sich dafür, weil es das “Buch über die Weisheit der Sterne” von einem arabischen Alchemisten erwähnt. Es handelt unter anderem vom Beleben von Leichen und Transplantieren von Seelen. Die Unterhaltung mit Alvarez inspiriert Black, woraufhin er beim “Herald” kündigt um Schriftsteller zu werden.
Providence #2:
Alvarez vermittelt Black an einen Kontaktmann in Red Hook (Brooklyn), der Black Informationen über einen Orden liefert, der sich mit dem “Buch über die Weisheit der Sterne” befasst. Black erhofft sich zudem an eine Abschrift des Werkes zu gelangen und sucht den Schriftsteller Suydam auf. Nach einem aufschlussreichen Gespräch macht Black eine erschreckende Entdeckung in Suydams Keller. Black ist sich allerdings unsicher, was davon Traum gewesen ist und was Realität.
Providence #3:
Ein Hinweis von Suydam führt Black nach Massachusetts zu Boggs, der eine Goldraffinerie betreibt. Boggs erzählt Black vom Orden und Garland Wheatley, der einst ebenfalls Mitglied gewesen ist, allerdings ist es 1912 zu einer Spaltung des Ordens gekommen. Zudem erfährt er von einem Rassenkonflikt zwischen den Leuten aus Salem und den “Wasserleuten”.
Providence #4:
Black begibt sich nach Athol und trifft auf Garland Wheatley . Dieser wohnt mit seiner Tochter und seinem Enkelsohn in einem abgelegenen Farmhaus. Der Enkelsohn ist kaum ansprechbar und geistig zurückgeblieben. So auch die Tochter, die allerdings redseliger ist. Sie erzählt verwirrende Geschichten und zeichnet verstörende Bilder, was Blacks Interesse weckt.
Erläuterungen und Kritik:
“Providence 1” enthält reichlich Parallelen zu Lovecrafts Werken “Kühle Luft”, “Grauen in Red Hook”, “Schatten über Innsmouth” und “Das Grauen in Dunwich”. Namen und Schauplätze wurden meistens umbenannt, sind aber leicht erkennbar, wie die Ähnlichkeit von Robert Black zu Robert Blake. Es handelt sich allerdings um eine Neuinterpretation, welche viele Abweichungen mit sich bringt. Die Auffälligste ist, dass Sexualität in Moores Werk eine große Rolle spielt. Wer an Lovecrafts Geschichten Interesse hat, sollte diese im Original lesen. Kenner des Originals werden in der Graphic Novel zahlreiche Anspielungen entdecken und die Graphic Novel mit anderen Augen sehen. Doch auch ohne Vorkenntnisse übt “Providence 1” eine Faszination aus, besonders die skurrilen Leute, denen gegenüber sich Black stets offen und interessiert zeigt.
Die Graphic Novel enthält überraschend viel Text in den Dialogen und in Form eines Tagebuchs gegen Ende der vier Kapitel. In Robert Blacks Tagebuch werden die Ereignisse noch einmal zusammengefasst und ergänzt. Dies zeigt neue Blickwinkel, da man Einblicke in Blacks Gedankenwelt bekommt und Neues über seine Gefühle erfährt, wie seine Selbstzweifel. Allerdings liest man auch überflüssige Wiederholungen. Der Text wirkt sprachlich und durch die Darstellung in Schreibschrift persönlich, jedoch auf Kosten der Lesbarkeit - da kann man schnell die Motivation verlieren. Enthalten ist auch ein Gemeindebrief, der ebenfalls authentisch dargestellt wird. Mit Courier trifft man auf eine typische Schreibmaschinen-Schriftart und sogar die Druckstellen sind verschieden stark. Sprachlich werden bewusst Rechtschreib- und Tippfehler des Verfassers eingebaut. Spaß am Text haben aber vermutlich nur Hartnäckige.
Beeindruckend ist die künstlerische Umsetzung - insbesondere die außergewöhnlichen Perspektiven. Mal schaut man aus dem Fenster eines mehrstöckigen Hauses, erblickt ein Ungeheuer von unten oder blickt aus der Ego-Perspektive. Immer wieder sieht man von einer der beiden Personen der Unterhaltung nur die Hände. Die Mimik und Gestik der Figuren wirken sehr lebendig und unverwechselbar. Zahlreiche Details wurden in die Kleidung und Hintergründe eingebaut. Als Black in Alvarez´ sehr kaltem Zuhause sitzt, erkennt man den Atemhauch und Sprechblasen werden unleserlich, wenn der Protagonist die Leute nicht hört. Farblich überwiegen Grau- und Brauntöne, was durchgehend zur Atmosphäre passt.
Als Extra findet man eine Karte von Providence und Artwork, das Ausschnitte aus dieser Graphic Novel zeigt und weitere Motive mit Bezug auf den Cthuhlu-Mythos.
Fazit:
Die Zeichnungen und Charaktere sind großartig, nur die schwer lesbaren Texte rauben an Motivation.
Autoren und Künstler:
Alan Moore wurde 1953 in Northampton geboren und gehört zu den einflussreichsten Comic-Autoren der Welt. Er erschuf erfolgreiche Werke wie: “V wie Vendetta”, “Watchmen”, “Swamp Thing”, “Batman: The Killing Joke”, “Superman: Whatever happened to the Man of Tomorrow?”, “From Hell”, “Promethea”, “Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen” und “Lost Girls.” Auf Lovecrafts Werke bezog sich Moore bereits in “Neonomicon” - 2011 bei Panini erschienen.
Der Zeichner Jacen Burrows bebilderte zunächst Rollenspiele wie “Dungeons & Dragons: Dragonlance” und das “Star Wars Role Playing Game”. Später wirkte er an dem Videospiel GTA: Vice City mit. Zu seinen ersten Comics gehören “King Zombie” und “Razor”. Daraufhin folgten “Scars”, “Dark Blue”, “Die Chroniken von Wormwood”, “303” und “Crossed”. Mit Moore arbeitete er bereits an Neonomicon und weiteren Interpretationen Lovecrafts Werke. Weitere Informationen gibt es auf seiner Website.
Vielen Dank an den Panini-Verlag, der die Rezension dieses Werks ermöglichte.
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[29/[SIZE=3]40[/SIZE]] - Handlung
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