Wie läuft das eigentlich bei euch? Wieviel wissen eure Charaktere voneinander? Sind sie ein zusammengewürfelter Haufen von Profis, die grade so viel voneinander wissen, dass sie im Stande sind ihrer Arbeit nachzugehen, oder sind sie Kumpels, die auch mal zusammen ein Bierchen, oder 'nen Fuzzygoo, trinken gehen?
Ich habe da schon einiges Erlebt. In meiner “Low-Tech”-Runde spielen wir ein paar Vollidioten von der Straße, die sich gut kennen. Und die beiden Charaktere die Vitus und ich am längsten zusammen gespielt haben, wohnten um die Ecke und hatten das selbe Stammlokal.
Allerdings bin ich momentan auch in einer SR-Runde, in der ich einen Experten für ein bestimmtes Gebiet spiele und sich die Gruppe gefunden hat, weil man diverse Fähigkeiten brauchte. und das ist nicht das erste mal, dass ich das so erlebe.
Jaja, die Zeiten von Toaster und Coyote waren noch goldene Zeiten!
Denke aber, wie du gerade in deinen letzten Fall beschrieben hast, wenn man neu in ein Gruppe von wildfremde, potentill gefährlichen “Menschen” kommt, würde ich das erst mal auf eine Art Oberflächenbeziehung halten. Sprich: Je weniger sie von mir wissen, desto besser. Man kann sich übers Wetter oder über den Auftrag unterhalten. Mit der 'Zeit und einigen zusammen absolvierten Runns, kann man sich ja Freundschaftlich näher kommen,schritt für schritt, aber in der ersten session würde ich ein wenig vorsichtig vorgehen!
Da fällt mir ein, wie ich die Fragestellung noch erweitern kann. Seid ihr schon Shadowrunner, wenn sich eure Teams bilden, oder beschließt ihr gemeinsam euch dem Markt anzubieten?
Wart ihr zusammen im Knast, in der Armee, bei der Polizei usw. und werdet dann erst shadowrunner (gewollt oder nicht gewollt) oder habt ihr dann schon einen ruf in den Schatten?
Das ist von Char zu Char und von Chummer zu Chummer unterschiedlich. Das ist wie im Leben. Wenn man sich sympathisch ist, dann sieht man sich vielleicht häufiger, wenn nicht, dann geht man sich aus dem Weg. Ich kann mich allerdings nur an zwei Runner erinneren, denen sich einer meiner Chars freundschaftlich verbunden fühlte, nachdem sie ohne zu Zögern auf eine Himmelfahrtmission (ohne Bezahlung!) gegangen sind, um einer meiner Connections den Arsch zu retten(Danke Scarlett Raven und Entaro!).
Was den schattigen Hintergrund angeht: Den hatte nur meine Katzenschamanin. Alle anderen waren Neulinge im Schattengeschäft, auch wenn mein letzter Char einen quasimilitärischen Hintergrund hat (war bei der pomoryanischen Küstenwache).
Tja, wir hatten da schon so ziemlich alles. Von Strassenkindern über Multimillionäre, die zu wenig Aufregung im Leben hatten und sich ihre Waffen vom Buttler zum Auto tragen liessen bis hin zu Reportern und Ärtzten, die auf dem Schlachtfeld Erfahrung sammeln wollten.
Da wir immer mit wechselnden Spielern spielen ist das mit der Freundschaft ganz einfach. Wenn man drei-vier Mal mit einem Charakter auf einem Run war und er und man selbst haben überlebt, baut sich da eine gewisse Vertrauensbasis auf. Man merkt, dass der andere Fähig ist, lernt seine Schwächen und Stärken kennen und hoffentlich auch, dass man sich auf ihn verlassen kann. Wenn´s nicht so ist, schaut man eben zu, dass er immer vor einem läuft.
Ach ja…unser Arzt…wirklich fähig, so auf seinem Gebiet, aber sonst…keiner wollte mit ihm zusammenarbeiten, nachdem er beim ersten Run beim Versuch zu schiessen, die Knarre weggeworfen hat.
Aber die Nacht im OP werde ich nie vergessen, als Integra und er nach diesem so grandios in die Hose gegangenen Run um das Leben unserer Freunde gekämpft haben (Nein - nicht mit der AK98 - mit Skalpell und Stabilisationseinheit!).
Also bei mir ist es zumeist so das die Runner gerade erst den Schritt in die Schatten gemacht haben, also 1 Run, maximal 2 auf dem Buckel haben. Was Freundschaft angeht ist meistens so das wenn man sich nicht vom hintergrund her kennt man erstmal ziemlich distanziert und abschätzend an den anderen Rantritt. Man weiss nie was die können und wann man sie braucht und vorallem aus welcher Anstalt sie geflohen sind :). Später nach ein paar Runs kommt dann die eine oder andere Freundschaft zustande, wobei es auch öfters passiert das es zur Feindschaft kommt weil man einfach nicht mit einem Monster das alle umbringt Runnen will.
Ihr schreibt, dass euch gewisse Runner mit der Zeit etwas Sympatisch sind und andere nicht. Allerdings kann man das natürlich noch nicht als Freundschaft bezeichenen. Wie weit vertraut ihr jemandem, mit dem ihr eine Hand voll Runs über die Bühne gebracht habt? Vertraut ihr ihnen auch persönliche Dinge an, die sie im Zweifelsfall vielleicht gegen euch verwenden könnten?
Jeder Runner weiss, das -fast- jeder Run etwas ist, dass man gegen ihn verwenden könnte. Von daher ist es bei meinen Charakteren bisher immer so gewesen, dass er sich vornehm zurück hält, wenn er mit jemanden das erste Mal einen Run über die Bühne gebracht hat.
Mein ältester Charakter engagiert nach einem überlebten Run einen Decker seines Vertrauens um dem neuen Bekannten ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
Jeder, der halbwegs klar im Kopf ist, sollte so Intelligent sein und keine allzu engen Freunschaften zu “Kollegen” aufbauen. Schon beim nächsten Run könnte deinem besten Freund der Kopf weggeblasen werden.
Freundschaft ist aber etwas, dass sich nicht planen lässt. Wenn sich diese Freundschaft erst einmal aufgebaut hat, kannst du dem Betreffenden sowieso alles erzählen. Bis dahin steckt ihr beide wahrscheinlich bis zum Hals in zwielichtigen Geschichten, seid unzählige Runs gelaufen und kennt euch ziemlich gut.
Jeder Mensch verrät ziemlich viel, wenn sein Überleben davon abhängt.
Man sollte vielleicht auf diejenigen ein bisschen besser aufpassen, die einen gut kennen.
Darauf wollte ich ja hinaus. Mir ist einfach aufgefallen, dass man andere Runner einfach nie wie richtige Freunde behandelt, weil man immer die Konsequenzen befürchtet, wenn andere Menschen in den Schatten zu viel über einen wissen. Anscheinend geht es anderen genau so wie mir.
[FONT=Comic Sans MS]Das liegt nicht nur daran, dass es in den Schatten schwer ist - und auch manchmal gefährlich - Vertrauen zu fassen. Profis wissen, dass eine zu enge Vertrautheit auch das Team gefährden kann.
Beispiel: Der Magier und die Klaue haben nach anfänglicher Abscheu eine Art Hassliebe mit sehr freundschaftlicher Basis aufgebaut. Mitten im Run sieht der Magier, wie ein Konsec die Klaue von hinten mit seinem SMG auf’s Korn nimmt. Dass die Klaue das mit Hilfe der Panzerung wegstecken kann entfällt ihm in dem Moment und er jagt dem Konsec einen vollen Overcast (Spruch mit doppelter Magiestufe, also max) rein und bricht dann halb bewusstlos, halb tot zusammen. Selbst wenn der Konsec tilt ist, hat das Team jetzt einen nicht mehr wirklich einsatzfahigen Magier.