Same procedure last year? Same procedure every year

Einen wunderschönen Guten Morgen an Alle,

nein, nein, keine Sorge, dies ist weder ein verfrühter Aprilscherz, noch bin ich meiner zeit soweit voraus, dass ich heute Silvester feiern und um Mitternacht das Jahr 2026 mit einem Schluck Kirschcola begrüßen möchte.

Vielmehr schreibe ich diesen Post in der Hoffnung, dass Sie als Community mir helfen können, aus einer Phase herauszukommen, in der ich das Rollenspielen am Liebsten zur Gänze aus meinem Leben streichen möchte.

Ich spiele nun seit mehreren Jahren relativ regelmäßig mit einer festen Gruppe zweimal im Monat Rollenspiel, habe dabei verschiedene Systeme kennengelernt und mit dieser Gruppe das eine oder andere Abenteuer mehr oder minder erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Nun hatte ich letzte Woche einmal meine Abenteuer - sei es als Spieler, sei es als Spielleiter - Revue passieren lassen, und dabei ist mir eines bewusst klar geworden.

Man bekommt einen Auftrag, man prügelt/interagiert/rätselt sich durch das Abenteuer, man kommt schließlich zur Abschluss.

Das nächste Abenteuer: Man bekommt einen Auftrag, man prügelt/interagiert/rätselt sich durch das Abenteuer, man kommt schließlich zur Abschluss.

Das nächste Abenteuer: Man bekommt einen Auftrag usw. usf.

Im Grunde genommen ist es immer dasselbe. Wie schon beim letzten Abenteuer. Wie eigentlich bei jedem Abenteuer.
Klar, das Ganze wird manchmal in andere Worte gekleidet. Mal hat man statt bösartige Orks fiese Goblins. Mal findet ein Abenteuer in der Stadt statt, mal im freien Gelände, mal in einem Dungeon.
Mal bekommt man Loot in Form von Schätzen, mal in Form von Ausrüstung. Aber ansonsten …

Ich habe mich gefragt, warum ich gerne Rollenspiele gespielt habe, und die Antwort, die ich für mich gefunden habe, war: Ich spiele halt gerne (auch wenn ich nicht so häufig dazu komme). Aber wer meine Brettspiel"sammlung" anschaut, der wird so einiges finden, was Abwechslung angeht.

Wenn ich so nachdenke, komme ich gerade auf den Gedanken, dass es das ist, was ich beim Rollenspiel vermisse: Die Abwechslung. Etwas, was nicht Schema F ist.

Haben Sie Ideen, Ratschläge, Tipps, wie ich mich aus dieser Phase rausschwimmen kann?

Ich sage schon einmal Danke im Voraus.
LG
Feuertraum

Einfach mal ´was verändern!

  • bei der Figurenerschaffung mehr Wert auf die Beziehungen der Figuren untereinander legen - viel mehr!
  • anderes Genre auswählen - Horror beispielsweise… oder Slice of Life Drama!
  • eine Runde ohne Auftragserteilung anfangen - zum Beispiel einen Hex Crawl spielen.
  • ein System ohne Spielleiter aussuchen.
  • ein extrem regelleichtes System mit hohem Improvisationsanteil aussuchen.

Man braucht nicht immer einen Auftrag für ein Abenteuer. Anstatt einen Auftrag entgegenzunehmen kann der Charakter eigene Motivationen haben um etwas zu tun.

Zusätzlich um mich an dem Vorschlag von Chiarina mit den Systemen ohne SL anzuhängen: Ich kann das System “Beyond the Rift” empfehlen. Das ist ein Impro-Spiel das man in 1-2 Abenden spielen kann.

Hallo erst einmal,

vielen lieben Dank für Ihre Antworten und sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich bin gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen.

@Chiarina Das mit dem anderen Genre auswählen ist im Grunde genommen schon bei uns drin, wobei ich einräumen will, dass die Systeme, die wir bisher gespielt haben … nun ja, sagen wir mal von der Länge der Spielzeit … stark fantasylastig im Sinne der klassischen Fantasy waren.
Ich kam auch mal mit einem Plüsch, Power und Plunder, auch ein Everyone is John war mit dabei, genauso wie ein Chronosaurus, ein Los Muertos, ein Private eye und ein Desperado (bei der Gelegenheit: Mit Ausnahme von Everyone is John sind die anderen erwähnten jene Systeme, die ich geleitet habe. Die anderen Systeme waren bisher MERS/D&D/ein Homebrew, ebenfalls klassische Fantasy/Rolemaster/Pathfinder/DSA).
In meiner Sammlung befinden sich noch diverse andere Systeme (ich bezeichne mich ja als Jäger und Sammler, was PnP-Systeme angeht) aus unterschiedlichen Genres. Von Horror über SF, Endzeit, Pulp Fiction, Cyberpunk, Fun (sowas wir Bier-und-Brezel-Teile Oder auch Cartoons), Mantel-und-Degen, Hongkong-Action … Zwar auch Fantasy, das will ich einräumen, aber ich gehöre zu den Menschen, die Abwechslung bevorzugen.

Hexcrawl hatte ich bisher noch nie gespielt, ABER ich habe eben kurz gegooglet und ein PDF gefunden, in dem diese Variante auf knapp 25 Seiten beschrieben wird.
Da werde ich mich mal mit beschäftigen, zumal ich vor einiger Zeit einen Rollenspielkalender geschenkt bekommen habe, auf deren Rückseite eine Fläche mit vielen Hexfeldern abgebildet ist.

Systeme ohne Spielleiter habe ich übrigens auch welche, wüsste nur gerade aus dem Kopf keinen Titel.

@Rawinsel: Eigene Motivationen klingt interessant. Allerdings klingt das nach sehr viel Improvisation. Kann man aber näher anschauen.

Ich habe wegen Beyond the rift gegooglet. Aber wahrscheinlich falsch, weil ich als einziges nur ein Brettspiel gefunden habe.
Haben Sie nähere Infos für mich?

Hoppala, sollte eigentlich unter Was Hört ihr gerade :frowning: Sorry @Feuertraum war mein Fehler.

Ist nicht schlimm. Der Song ist gut. Kenne ihn nicht nur aus How I met your mother.

Lach … :grinning: Ich kenne deine Mutter aber nicht

Ich habe dir mal den link per PN geschickt.

Um weiter auf das Thema Abenteuer ohne Auftrag einzugehen: Man kann zum Beispiel einen Bösewicht erschaffen, der mit der Backstory von allen Charakteren verbunden ist.

Die eigentliche Motivation kann sich dann jeder Spieler selbst heraussuchen. Möglich wären z.B Rache oder der Wunsch andere vor dem eigenen Schicksal zu bewahren. Vielleicht gibt es auch eine nahestehende Person die man retten möchte.

Mein Ansatz als Spielleiter war es nach einer kurzen Findungsphase schon eine lange Zeit, dass es dieses “Schema F” eben nicht gibt.
Ich muss aber dazu sagen, dass meine Systeme Call of Cthulhu und Shadowrun sind.
Nichtsdestotrotz schließe ich mich den Vorrednern an dass es gute Möglichkeiten gibt die Charaktere aus Eigenmotivation ein besonderes Ziel zu verfolgen.
In Cthulhu habe ich Artefakte benutzt die eine Art Besessenheit ausgelöst haben etwas besonderes zu tun oder mehr Erkenntnis zu gewinnen. Oder die Charaktere waren durch ein Abenteuer so im Mythos gefangen dass sie mir wollten…oder geistig so kaputt dass ihnen eigentlich kaum etwas anderes übrig geblieben ist…
Ein “höheres Ideal” oder “höheres Ziel” kann generell eine gute Motivation sein wenn es zu den Charakteren und ihrer Backstory passt…weil…die Menschheit retten (oder zumindest eine ganze Stadt, Land etc.) kann durchaus eine gewisse Motivation sein…
In einer Story schon die nächste im Kopf haben und Vorraussetzungen schaffen dafür ist generell auch eine gute Idee…
Beispielsweise wusste ich dass einer meiner Spieler für 2 Sessions ausfallen würde…natürlich hat es sich dann angeboten dass sein Charakter in einem Abenteuer gefangen genommen wird und in den 2 Sessions seiner Abwesenheit seine Befreiung gespielt werden konnte (mit ihm abgesprochen)

Ein anderer Part den ich gerne betone (ist eher was für Settings in unserer Welt, egal in welcher Zeitepoche, aber dennoch in quasi allen Settings wichtig und umsetzbar) ist das Thema “was passiert zwischen den Abenteuern?”
Pflege von Schwarzmarkt-Kontakten? ein Krankenhaus-Aufenthalt? Training um Skills zu verbessern? Vorbereitung für einen lange im Raum stehenden Auftrag bzgl Equipment-Beschaffung? Auch das kann man ausspielen wenn es im gemeinsamen Interesse ist…ich finde sowas macht ein Spiel plastisch und gibt auch den Charakteren Tiefe.
Man kann eben nicht einfach mal in den örtlichen Gemischtwarenladen gehen und 5kg TNT kaufen um die Höhle mit einem mächtigen Monolithen drin sprengen…dazu braucht es erstmal Kontakte, Geld etc…